Strawberry Summer
Ich bin ein Snob?«, fragte Darwin. »Du bist diejenige, die sich so verhält, als wäre sie zu gut, um mit uns abzuhängen. Du wolltest Samstag mit uns zum Talkhouse gehen und hast uns einfach versetzt.«
»Ich habe euch gesagt, dass ich krank war«, sagte Isabel und zuckte dabei wegen ihrer Lüge leicht zusammen. Sie war mit Mike bei Buford’s gewesen.
Thayer blickte in die Ferne und trat dann näher an Isabel heran. »Oh mein Gott. Andrew Mayman hat mich gerade angesehen. Ich denke, er steht auf mich. Was soll ich tun?«
»Ich muss mal«, sagte Isabel und hielt Thayer die Champagnerflasche hin. »Hier«, sagte sie. »Viel Spaß.«
Sie lief zum Wasser. Sie konnte jetzt einfach nicht so tun, als würde sie sich auch nur ein Quäntchen für Thayer und ihr blödes Liebesleben interessieren. Wie lange war sie schon hier? Fünf Minuten? Sie wollte am liebsten jetzt schon ins Auto springen und wegfahren. Um das Lagerfeuer standen dieselben Leute, die sie jeden Sommer auf jeder einzelnen Strandparty sah: Tripp Pressley, dessen Vater für Goldman arbeitete und mit dem Helikopter nach Southampton kam; Anna Lucia Kent, mit ihrer brasilianischen Fönfrisur, strahlend weißen Veneers und mit dem Hang, sich sozial nach oben zu verbessern; und Whit Breckinridge, dessen Partys in der Stadt so beliebt waren, dass sein Portier eine Gästeliste und einen Lacrosse-Schläger brauchte, um alles im Griff zu behalten. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie sich unter diesen Leuten wohlgefühlt, hatte jeden einzelnen geküsst und umarmt und jede Menge zu erzählen gehabt. Aber heute sah sie sie durch Mikes Augen. Er hätte diese Leute nicht für besonders interessant gehalten. Auf jeden Fall nicht mal ansatzweise so interessant, wie sie es selbst von sich dachten.
Rory war fast beim Fass angekommen, als ihr eine Rauchwolke vom Lagerfeuer direkt ins Gesicht wehte. Sie fing an zu husten.
»Bist du okay?«, fragte jemand.
Mit Tränen in den Augen erkannte sie einen Typen, der sie besorgt ansah.
»Ich denke … ich denke … ich denk schon«, stotterte sie unter Hustenanfällen.
»Willst du?« Er nahm einen Becher vom Stapel und füllte ihn mit Bier.
Sie versuchte ihren Kopf zu schütteln, während sie hustete, aber er bemerkte es nicht.
»Hier«, sagte er.
Rory führte den Becher an ihre Lippen und nahm einen Schluck. Sie mochte den Geschmack von Bier nicht, aber es fühlte sich gut an, etwas zu trinken.
»Das sollte helfen«, meinte der Typ. »Auch wenn es echt schlechtes Bier ist.«
Sie nahm noch einen Schluck. »Danke«, sagte sie.
Ihre Augen hörten auf zu tränen, und sie konnte sehen, dass er lockiges hellbraunes Haar hatte und eine marineblaue Fleecejacke von Patagonia trug. Niedlich, aber nicht zu niedlich, bemerkte sie dankbar.
»Ich bin Landon«, sagte er.
»Rory.«
»Warte«, sagte er und kniff die Augen zusammen. »Gehst du auf die Nightingale?«
»Entschuldigung, was?«
»Gehst du auf die Nightingale?«, wiederholte er. »In der Stadt?«
»Ich lebe in New Jersey.«
»Oh«, sagte er und sah verwirrt aus.
»Ich bin mit Isabel hier«, sagte sie. »Isabel Rule?«
»Oh, cool«, sagte Landon. »Woher kennst du sie, wenn du in New Jersey wohnst?«
Rory überlegte, wie sie darauf antworten sollte. »Ich wohne bei ihr. Na ja, bei der Familie. Für den Sommer.«
»Wie, ist deine Familie mit ihrer befreundet oder so?«, fragte er.
Wie auf Befehl hörte Rory eine erfreute Stimme rufen: »Hey, Landon!«, und als sie sich umdrehte, sah sie Isabel mit ausgestreckten Armen auf sie zulaufen. »Was geht ? Lange nicht gesehen, mio amico .«
»Hey, Isabel«, sagte er und ging ihr entgegen.
Rory beobachtete Landon und Isabel, die sich wie zwei lang verschollene Freunde umarmten.
»Oh mein Gott, es tut so gut, dich zu sehen«, sagte Isabel und ließ ihre Hände auf seinen Schultern liegen. »Wie geht es deiner Schwester? Sie ist auf der Vanderbilt, richtig?«
»Ja. Sie liebt es dort. Und sie hat schon deine Freundin Haven getroffen. Wie war Kalifornien?«
»Großartig. Und du hast Rory schon kennengelernt?«, fragte Isabel und blickte anerkennend auf den Becher in Rorys Hand.
»Ja, sie erzählte mir gerade, dass sie den Sommer über bei euch wohnt.«
»Das ist richtig«, sagte Isabel. »Sie ist unser Hausgast.«
»Ja, meine Tante ist ihre –«, fing Rory an.
»Landon und mein Bruder Connor sind zusammen auf der St. Bernards gewesen«, schnitt Isabel ihr das Wort ab. Rory wusste nicht, ob das Absicht gewesen
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