Strawberry Summer
nicht mehr antun«, sagte er schließlich.
»Was?«
»Ich will nicht mit jemandem ausgehen, der nicht weiß, warum ich mit ihm zusammen bin«, sagte er. »Oder der denkt, dass ich nur mit jemandem zusammen sein möchte, der nicht nach seinem Ausweis gefragt wird.« Er wandte sich von ihr ab und wollte zurück zum Club gehen.
»Hey, es tut mir leid«, sagte sie und folgte ihm. Sie nahm seine Hand. »Ich bin nur ausgeflippt. Geh nicht, okay?«
Er lief weiter und weigerte sich, ihr in die Augen zu sehen. Eine Brise ließ die Blätter rascheln.
Sie stellte sich vor ihn. »Hey, es tut mir leid. Es ist nur … ich … normalerweise fühle ich mich nicht so …«
Er sah auf den Kies zu seinen Füßen, und endlich spürte sie, dass er ihre Hand sanft drückte. Dann zog er sie in seine Arme und hielt sie wortlos fest.
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und vergrub ihre Hände in seinen Haaren. »Lass uns nach Hause gehen«, sagte sie so bedeutungsvoll, wie sie konnte. »Jetzt.« Sie hoffte, dass er wusste, was sie meinte.
»Bist du dir sicher?«, fragte er, und seine Hand massierte ihre Schulter. »Ich möchte nicht, dass du etwas tust, was du vielleicht nicht willst.«
Sie sah ihn an. Diese samtigen braunen Augen schienen sie vollkommen zu durchleuchten. Und ihr wurde klar, dass sie dagegen hilflos war. Es war zwecklos, weiter dagegen anzukämpfen.
»Ich bin mir sicher«, sagte sie. »Lass uns gehen.«
Kapitel 14
Rory sah auf ihr Handy und dann auf die Uhr. Es war pechschwarz draußen und durch das offene Fenster hörte sie das aufgeregte Gezirpe der Grillen. Sie konnte es nicht länger aufschieben. Drei Wochen war es jetzt her, heute war ein Feiertag, und wenn sie heute Abend nicht anrief, dann würde die eingebildete Stille zwischen ihr und ihrer Mutter sehr, sehr real werden. Wie immer würde sie diejenige sein müssen, die den ersten Schritt tat. Zu Hause hieß das, zum Zimmer ihrer Mutter zu gehen, dreimal zu klopfen und sich durch die Tür hindurch zu entschuldigen. Aber das konnte sie jetzt nicht tun. Sie nahm das Handy, das neben ihr auf der Decke lag, und wählte. Es klingelte mehrmals. Immerhin war das Festnetz nicht abgeschaltet – das war eine Erleichterung.
Ein Mann hob ab. »Ja?«, sagte er, während im Hintergrund Schüsse von einem Videospiel ertönten.
»Hi, Bryan!« Sie zwang sich, fröhlich zu klingen. »Ist meine Mom da?«
»Bleib eine Sekunde dran«, sagte er. Eine besonders laute Explosion erklang hinter ihm. Dann hörte sie, wie das tragbare Telefon auf den Teppich fiel. »Lana?«, brüllte er. »Telefon!«
Dann ein scharrendes Geräusch und endlich hörte sie jemanden den Nebenanschluss abheben. »Leg auf!«, rief ihre Mutter laut.
Bryan legte auf.
»Hallo?«, sagte ihre Mutter, ihre Stimme so geschmeidig und warm wie heißes Karamell.
»Hi, Mom. Ich bin’s.«
»Rory!«, sagte ihre Mutter. »Ich habe gerade an dich gedacht. Wie geht es dir, Süße?«
Die gute Laune ihrer Mutter konnte nur zwei Dinge bedeuten: Sie hatte zwei Gläser Chardonnay getrunken und Bryan war eingezogen.
»Mir geht’s gut«, sagte Rory. »Ich dachte, ich ruf an, weil es schon eine Weile her ist, dass wir geredet haben. Ist alles okay?«
»Alles ist einfach wundervoll. Wirklich. Bryan und ich haben so viel Spaß zusammen. Ehrlich«, sagte sie. »Du würdest ihn lieben. Wie läuft es bei dir?«
»Großartig. Fee sagt, ich soll dich grüßen.«
»Das ist nett«, sagte ihre Mutter. »Und Süße, mit Bryan hat sich alles geklärt. Er ist einfach der Beste. Er hilft im Haus, er hat die Toilette repariert, sodass sie nicht mehr die ganze Zeit läuft, und wir haben einfach eine fantastische Zeit.«
»Das ist großartig«, sagte Rory und zuckte innerlich zusammen angesichts der betont jugendlichen Sprache ihrer Mutter. »Ich freue mich wirklich für dich.«
»Du wirst es sehen«, sagte ihre Mutter. »Ich glaube, du wirst es wirklich toll finden, dass er hier ist.«
»Also ist er eingezogen«, sagte Rory.
»Ja, er hatte Ärger mit seinen Mitbewohnern. Aber es ist alles wundervoll. Und jetzt müssen wir los. Stacey gibt eine Party unten am See. Was machst du heute Abend?«
»Einige der Angestellten sind ausgegangen, um sich das Feuerwerk anzusehen, aber ich bin heute irgendwie müde. Ich dachte, ich bleibe einfach daheim und lese etwas von der Sommerlektüre für die Schule.«
»Nun, das ist meine Tochter!«, sagte ihre Mutter. »Sie bleibt am 4. Juli daheim.«
So ist es wohl , dachte
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