Strawberry Summer

Minderjährigen Alkohol serviert haben.«
    Es entstand eine unangenehme Pause. Isabel hätte Leelee am liebsten gefragt, ob sie Mike vor ein paar Wochen, als er technisch gesehen auch noch minderjährig gewesen war, ebenfalls keinen Drink serviert hätte, aber sie ließ es bleiben. »Dann nehm ich nur ein Wasser«, sagte sie stattdessen.
    »Kommt sofort«, sagte Leelee mit einem eisigen Lächeln und ging.
    Isabel sah sich die Leute an, da es ihr zu peinlich war, Mike in die Augen zu sehen. »Also, hier ist es ganz nett«, sagte sie vage.
    »Wir bleiben nicht lange«, sagte Mike. »Tut mir leid, dass die hier so streng sind wegen dem Bier.«
    »Das ist okay.«
    »Lass uns Gordy Hi sagen.«
    Sie gingen zu Gordys Tisch. Den Bierflaschen nach, die auf dem Tisch standen, mussten sie schon eine Weile gefeiert haben.
    »Hey, Gordy, wie geht’s?«, sagte Mike.
    »Castelloni!«, rief Gordy. »Du hast es geschafft! Wie steht’s, Alter?«
    Isabel setzte ihr bestes künstliches Lächeln auf. Gordy war manchmal einfach uncool.
    »Alles gut, Mann. Du erinnerst dich an Isabel, richtig?« Mike legte seine Hand auf ihren Rücken.
    »Oh, yeah, hey«, sagte Gordy. »Setzt euch, Leute. Macht Platz für Mike.«
    Mike quetschte sich neben Gordy. Isabel setzte sich zwischen Mike und die Mädchen. Das Mädchen rechts neben ihr hatte vom Wasser und der Sonne gebleichtes blondes Haar, dass ihr Gesicht in sanft gestuften Wellen umrahmte, es sah aus wie eine modernere Version von Farrah Fawcetts Frisur. Und sie schien die Anführerin zu sein. Die anderen beiden hingen an ihren Lippen. Eines der Mädchen, eine dünne Brünette, hatte einen Nasenring. Das andere Mädchen hatte sichtbar gefärbte rote Haare und sehr grünen Lidschatten aufgelegt. Sie musterten Isabel kurz und führten ihre Unterhaltung dann fort.
    »Kannst du glauben, wie teuer es hier ist?«, fragte Gordy und wandte sich zu Mike. »Zehn Dollar für ein Corona.«
    »Gib’s zu, G.«, sagte Mike. »Du liebst Orte wie diesen.«
    »Yeah, du hast mich durchschaut«, sagte Gordy. »Ich muss wirklich zwanzig Mäuse für einen Burger ausgeben, um mich wie ein Mann zu fühlen.«
    Leelee tauchte wieder auf und stellte ein Glas vor Mike, in dem eine Art Slurpee mit Schirmchen obendrauf zu sein schien. »Das ist die Spezialität des Hauses. Hot Lava. Mit den besten Wünschen von Leelee.« Sie zwinkerte.
    »Danke«, sagte Mike.
    »Und für dich?«, fragte Leelee und stellte ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit mit Kohlensäure und Eiswürfeln auf den Tisch. »Ein Seven-up.«
    »Das habe ich nicht bestellt. Ich möchte ein Wasser«, sagte Isabel und spürte, wie jeder sie ansah.
    »Trinkst du heute Abend nicht?«, fragte Gordy.
    »Sie darf nicht«, sagte Leelee schnell. »Minderjährig.« Sie blickte Isabel an. »Tut mir leid. Ich bringe dir ein Wasser.«
    Isabel schäumte vor Wut, während Gordy Mike erzählte, dass er jemandem von der Highschool über den Weg gelaufen war. Das war so was von Absicht gewesen, dachte Isabel. Vielleicht mochte Leelee Mike wirklich. Nun, sie würde sie nicht gewinnen lassen. Auf keinen Fall.
    Plötzlich lehnte sich Farrah Fawcett zu ihr hinüber. »Hey. Wie alt bist du?«
    Es machte keinen Sinn zu lügen. »Siebzehn«, sagte Isabel.
    »Und Mike und du, ihr habt euch wie kennengelernt?«, fragte sie.
    »Im Wasser. Er war surfen vor meinem Club.«
    »Oh, warte, warte, wir haben von dir gehört!« Die Brünette mit dem Nasenring wandte sich ihr zu. »Du bist aus der Stadt, richtig?«
    »Ja.«
    »Aber wir wussten nicht, dass du in der Highschool bist.«
    »Nun, das bin ich«, sagte Isabel.
    »Tut mir leid, es ist nur … nun, wenn man überlegt, wen Mike sonst so datet«, sagte Farrah Fawcett. »Er ist immer mit älteren ausgegangen. Seine letzte Freundin war so fünfundzwanzig.«
    Isabels Magen rutschte gen Fußboden.
    »Oh klar, Nicolette«, warf der Nasenring ein. »Ich glaube, ich habe sie gerade erst in einer Ralph-Lauren-Werbung gesehen.«
    »Was?«, fragte Isabel.
    »Sie ist ein Model«, erklärte Farrah. »Sie waren lange zusammen. Es gab viel Drama.«
    »Ja, ich habe gehört, dass es ziemlich intensiv war«, sagte der Nasenring.
    Das Wort intensiv hing noch in der Luft, als Leelee zurückkam und ein Glas Wasser vor sie stellte. »Sonst noch etwas?«, bellte sie.
    Isabel schüttelte den Kopf. Ihr Herz raste.
    Leelee stürmte davon.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte Isabel und stand auf. Als sie durch die Menge ging, fühlte sie sich, als hätte man ihr