Strawberry Summer
mit einer Klage?«
»Das ist alles noch ein bisschen unklar«, sagte Mr Rule. »Lass uns das Thema wechseln.«
Connor legte die Zange weg und sah Rory erneut direkt an. »Danke«, murmelte er.
»Gern geschehen«, sagte sie so unverbindlich wie nur möglich und wandte sich dann Julia zu, die sich das kleinste und magerste Steak heraussuchte.
»Ich muss euch etwas mitteilen«, sagte Julia und legte die Zange zurück auf die Platte, ohne Rory in die Augen zu sehen. »Connor und ich haben über nächstes Jahr geredet. Darüber, dass ich die Duke verlasse und an die USC wechsele. Ich habe mich sogar schon online angemeldet«, sagte sie stolz. »Und ich denke, meine Chancen stehen ganz gut.«
»Warte«, sagte Isabel. »Du willst an die USC gehen? Für Connor ?«
Rory richtete sich so abrupt auf, dass die Zange um ein Haar auf den Boden gefallen wäre.
»Nun, ja«, sagte Julia und klang ein bisschen verletzt. »Das ist doch keine große Sache.«
»Doch, das ist es«, sagte Isabel. »Du ziehst einmal quer durchs Land auf die andere Seite.«
Rory erlaubte sich einen kurzen Blick auf Connor. Er schien etwas blass geworden zu sein.
»Ich wusste gar nicht, dass du dich schon angemeldet hast«, sagte er schnell und sah dabei Julia an.
»Ich muss vergessen haben, es dir zu erzählen. Es sollte alles ganz einfach sein. Und meine Noten an der Duke waren wirklich gut. Das sollte keine Probleme geben.«
»Nun, ich denke, das ist eine großartige Idee«, sagte Mrs Rule. »Connor wird deine Gesellschaft lieben.«
Rory verließ den Raum so schnell sie konnte. In der Küche knallte sie die Platte auf die Arbeitsfläche.
»Was ist denn in dich gefahren?«, fragte Erica, während sie Schokoeis in Schälchen füllte.
Rory klammerte sich an die Kante der Arbeitsfläche. Sie konnte das nicht. Nicht heute Abend.
»Ich fühl mich nicht so gut«, sagte sie. »Ich glaube, ich muss mich hinlegen.«
»Ich bringe das Dessert raus. Sobald Bianca wiederkommt, sage ich ihr Bescheid.«
»Danke, Erica«, murmelte Rory. »Und, du machst einen tollen Job, das wollte ich dir nur sagen.«
Ericas besorgter Blick wurde noch besorgter. »Weißt du etwas, was ich nicht weiß?«, fragte sie.
Rory schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wollte dir nur ein Kompliment machen.« Dann ging sie in die Halle. Nur in diesem Haus konnten einen Komplimente misstrauisch machen.
Sie war so müde und hatte solchen Muskelkater, dass sich ihre Beine anfühlten, als würden sie jeden Moment nachgeben. Sie schloss die Tür ihres Zimmers und legte sich auf das Bett. Immer noch konnte sie förmlich spüren, wie Flame unter ihr durch den Parcours galoppierte. Und in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie sich genauso verhielt wegen Connor. Sie drehte sich immer wieder im Kreis herum und quälte sich selbst, obwohl da nie im Leben irgendetwas zwischen ihnen laufen konnte. Nicht, wenn Julia an seine Uni wechselte und Rory diejenige war, die ihnen Steaks servierte. Sie lag einfach auf ihrem Bett, bis nach einer gefühlten Stunde jemand an ihre Tür klopfte.
»Ja?«, fragte sie und setzte sich auf.
Entsetzt sah sie, dass Connor in ihr Zimmer trat. »Erica sagte, dass du dich nicht wohlfühlst«, sagte er schnell. »Bist du okay?«
Sein Blick war so besorgt und freundlich, dass sie plötzlich genau wusste, was sie tun musste. »Connor, es tut mir leid.«
»Was?«, fragte er.
»All das, was ich in der Umkleidekabine im Club gesagt habe: dass du mir egal bist, dass ich keine ernsthafte Beziehung will, dass es für mich nur Spaß war. Ich habe es nicht so gemeint. Ich habe es kein bisschen so gemeint. Ich hatte nur Angst davor, was deine Familie sagen würde. Und was du tun würdest. Dass du dich ein paar Wochen lang für mich einsetzt und dann merkst, dass sie immer noch gegen uns sind. Und dich dann gegen mich entscheiden würdest.«
Sein Gesicht war so ausdruckslos, dass sie ihren Ausbruch sofort bereute. »Rory«, sagte er langsam, die Augen auf den Boden gerichtet, »ich will nur, dass du –«
»Connor? Was machst du hier?« Julia trat ins Zimmer. Sie sah von Connor zu Rory und wieder zurück zu Connor.
»Erica hat gesagt, dass Rory sich nicht wohlfühlt«, sagte er. »Also habe ich nach ihr gesehen.«
»Oh, dir geht es nicht gut?« Julia setzte sich neben Rory auf das Bett und nahm ihre Hand. »Das ist furchtbar. Was ist los?«
Rory versuchte sich etwas einfallen zu lassen. »Nichts. Ich … mein Magen tut weh.«
»Oh, du Arme«, sagte Julia und nickte.
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