Strawberry Summer
Julia nicht gerade die netteste Person war. Sie schien gar nicht sein Typ zu sein.
Die Fahrt nach Hause verlief still und die Stimmung blieb angespannt. Diesmal schwieg sogar Julia.
»Ich kaufe im Red Horse noch schnell einen Smoothie mit Grünkohl«, sagte Isabel plötzlich.
»Du trinkst das Zeug?«, fragte Julia.
»Ja, und ich mag es«, sagte Isabel abweisend.
Im Red Horse Market , eine kleinere Ausgabe des Cita rella , suchten Rory und Isabel gemeinsam nach dem Smoothie, während Julia nach Blaubeeren sah.
»Mein Gott, sie ist so nervig«, sagte Isabel. »Ich wusste gleich, dass wir sie nicht hätten mitnehmen sollen. Sie hat sich dir gegenüber wirklich unmöglich benommen.«
»Es war nicht wirklich ihr Fehler«, sagte Rory.
»Natürlich war es ihr Fehler«, antwortete Isabel. »Und sie kann es noch nicht einmal zugeben. Fast als hätte sie es doch mit Absicht gemacht.« Sie blieben vor einem Regal mit grünen Smoothies stehen und Isabel nahm ein paar Flaschen. »Ich verstehe nicht, warum mein Bruder wieder mit ihr zusammen ist. Sie hat ihn während ihrer Beziehung wirklich mies behandelt.«
»Wie meinst du das?«, fragte Rory und versuchte dabei, nicht zu interessiert zu klingen.
»Ich glaube, dass sie falsch ist. Sie liebt ihn nicht. Sie ist nicht an seiner Persönlichkeit interessiert. Sie mag nur seine Herkunft. Sie mag, dass er Geld hat und die Leute ihn kennen.« Sie nahm eine Flasche kalten Kombucha Tee. »Ich wünschte nur, dass er jemanden kennenlernt, der ihn auch verdient.«
Rory verspürte plötzlich den dringenden Wunsch, Isabel alles zu erzählen. Warum auch nicht, sie hatte nichts zu verlieren. Und Isabel wäre wenigstens auf ihrer Seite, nicht auf Julias.
Doch in dem Moment klingelte Isabels Handy und sie suchte in ihrer Tasche danach.
»Ist das Mike?«, fragte Rory.
»Nein, leider nicht«, seufzte Isabel und biss sich auf die Lippe. Sie steckte ihr Handy wieder weg. »Ich kann nicht fassen, dass er nicht anruft. Erst sagt er die Party ab, und jetzt ruft er nicht einmal an, um mir alles zu erklären.«
»Vielleicht kam ihm etwas dazwischen.«
» Vier Tage lang? Vier Tage lang kam ihm etwas dazwischen? Es ist doch ganz offensichtlich, dass er mit mir schlafen und dann mit mir Schluss machen wollte.« Isabel fühlte Tränen in ihren Augen, beherrschte sich aber. »Gott, ich bin so dumm. Aber warum hat er mir dann gesagt, dass er mich liebt? Und warum hat er zwei Tage mit mir verbracht, nachdem er aus Maine zurückkam? Ich verstehe es nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich klinge armselig. Wie eines dieser Mädchen, über die ich mich immer lustig gemacht habe.«
Rory berührte ihre Freundin beruhigend am Rücken. Sie wollte nicht sagen, dass sie bei Mike von Anfang an ein schlechtes Gefühl gehabt hatte. Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, als er wie ein Sturm über die Auffahrt zum Haus auf sie zugekommen war. »Ich bin mir sicher, es gibt eine Erklärung«, sagte sie wieder.
»Ich sollte ihn einfach anrufen, oder?« fragte Isabel. »Oder einfach zu ihm nach Hause fahren. Richtig?«
»Ich glaube nicht –«
»Ach, vergiss es«, murmelte Isabel.
Sie gingen zu den Kassen und Isabel blinzelte die Tränen weg. Sie würde nicht wegen diesem Typen weinen, egal was passierte, und vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Das hatte sie sich in den letzten Tagen bereits hundertmal gesagt, aber es nutzte nicht viel. Und dann all die Fragen: Wo war er? Was war passiert? Warum schrieb er nicht zurück? Lag es vielleicht an der SMS , die sie nach der Party geschrieben hatte? Selbst wenn sie es versucht hätte, die SMS hätte unmöglich noch lockerer sein können.
Hey, keine Sorge. Party war toll. Alles okay? Xoxo I.
Aber sie hatte nichts von ihm gehört. Nichts. Nicht einen Mucks.
»Isabel?«
Sie blickte auf und sah Mr Knox vor sich. Er wirkte genauso erfreut, sie zu sehen, wie auch schon im Georgica, und Isabel hatte das Gefühl, er hätte sie umarmt, wenn er nicht einen Sack mit fünf Pfund Eis auf dem Arm gehabt hätte.
»Oh, hi«, sagte sie. Vorsichtshalber wischte sie kurz mit der Rückseite ihrer Hand über die Augen, damit er nicht bemerkte, dass sie geweint hatte.
»Du siehst aus, als beschäftige dich irgendetwas«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. »Ist alles in Ordnung?«
»Mir geht’s gut. Oh, das hier ist meine Freundin Rory.«
»Hallo«, sagte er und nickte Rory zu.
»Das ist Mr Knox«, sagte Isabel zu Rory. »Er ist ein Freund meiner Eltern.«
»Wie
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