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Streiflichter aus Amerika

Titel: Streiflichter aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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er keine Eigennamen – Namen von Menschen, Orten, Firmen – oder Abkürzungen und Akronyme wie zum Beispiel » UNO «. Mit der nichtamerikanischen, sondern englischen Schreibweise von Wörtern wie colour und centre ist er ebensowenig vertraut mit wie manchen Plural- oder konjugierten Formeln. Und offenbar auch Worten, die nach Eisenhowers Präsidentschaft gebildet worden sind. Sputnik und Beatnik sind ihm geläufig, nicht aber Internet , Fax , Cyberspace oder Butthead und viele andere mehr.
    Mein Rechtschreibprogramm nun zeichnet sich dadurch aus – und jetzt kommt das, was allen, die nichts Rechtes mit ihrem Leben anzufangen wissen, viele unterhaltsame Stunden bescheren kann –, daß es einem Alternativen anbietet. Und die sind samt und sonders denkwürdig. In diesem Artikel schlug er zum Beispiel für Internet internat , Internodium (ein Wort, das ich in keinem Lexikon finden konnte), interim und Unternaht vor. Für Fax hatte er nicht weniger als dreiunddreißig Vorschläge parat, unter anderem Fach , Fakt , Faß , Fan , Fase und wenigstens weitere zwei von der Lexikographie noch nicht erfaßte Begriffe: Falx und Fose . Bei Cyberspace zog ich eine Niete, für Cyber diente er mir aber Cypern und Skythen an.
    Ich habe erfolglos versucht, die Logik zu erkennen, nach der ein Computer und ein Programmierer übereinstimmend zu der Auffassung gelangen, daß jemand der F-a-x getippt hat, eigentlich F-a-k-t schreiben wollte, oder warum auf Cyber Cypern oder Skythen folgt, nicht aber Wassermelone oder Autowaschanlage , um nur zwei willkürliche Alternativen zu nennen. Noch weniger kann ich erklären, wie nichtexistierende Wörter wie Fose und Falx in ein Programm geraten. Nennen Sie mich pingelig, aber ich würde doch meinen, daß man ein Computerprogramm, das ein echtes Wort zugunsten eines nichtexistierenden rausschmeißen will, noch nicht auf die Menschheit loslassen sollte.
    Mein Rechtschreibprogramm schlägt nicht nur idiotische Alternativen vor, sondern es lechzt geradezu danach, sie zu verwenden. Man muß ihm beinahe befehlen, das falsche Wort nicht einzusetzen. Wenn man aus Verschen seinen Vorschlag akzeptiert, verändert es dieses Wort automatisch im ganzen Text. Zu meinem Überdruß (und meiner Verzweiflung) habe ich dadurch in den letzten Monaten Texte produziert, in denen Handschuhe durchgängig durch Mandschurei und Minneapolis durch Monopolist ersetzt wurden und – mein absolutes Lieblingsbeispiel – Renoir durch Rentier . Wenn es einen einfachen Weg gibt, diese unfreiwilligen Veränderungen rückgängig zu machen, so habe ich ihn leider noch nicht gefunden.
    Nun habe ich im US News & World Report gelesen, daß eben die Computerindustrie, die nicht gemerkt hat, daß ein neues Millennium ansteht, auch nicht weiß, daß das Material, auf dem sie ihre Informationen speichert — Magnetbänder und so weiter – rasch zerfällt. Kürzlich versuchten NASA-Wissenschaftler an Aufzeichnungen über die Viking-Mission zum Mars 1976 heranzukommen, und entdeckten, daß zwanzig Prozent ins Datennirwana eingegangen waren und der Rest auf dem schleunigsten Weg dorthin war.
    Es sieht also alles danach aus, daß die Computerprogrammierer in den nächsten Jahren ein paar Überstunden machen müssen. Wozu ich nur aus tiefstem Herzen Hurra! sagen kann. Oder Hupf , Huch oder Hurtig , wie mein Computer vorschlägt.

    Hotel California

    Einen schlimmeren Unhold als Robert Alton Harris kann man sich kaum vorstellen. Nach einem langen Leben voller böser willkürlicher Verbrechen ermordete er 1979 in Kalifornien kaltblütig zwei Jugendliche, weil er ihr Auto haben wollte. Als er damit wegfuhr, verspeiste er die Cheeseburger, die sie angefangen hatten zu essen.
    Binnen Stunden war er verhaftet und gestand freimütig seine Tat. Trotzdem brauchte der Staat von Kalifornien dreizehn Jahre komplizierter und teurer Prozesse und Revisionsprozesse, um allen legalen Formalitäten zu genügen, damit er Harris vom Leben zum Tode befördern konnte.
    In Kalifornien sitzen fast fünfhundert Leute wie Harris in der Todeszelle. Insgesamt wendet der Staat geschätzte neunzig Millionen Dollar im Jahr für Prozesse auf, die mit der Todesstrafe enden. Seit 1967 hat er eine Milliarde Dollar für Fälle verpulvert, in denen die Todesstrafe verhängt wurde, und genau zwei Leute exekutiert (einer davon war Harris).
    Das scheint mir doch ein eindeutiges Indiz dafür zu sein (wenn schon sonst nichts), daß die Todesstrafe in den USA Wahnsinn ist. Überlegen

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