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Streiflichter aus Amerika

Titel: Streiflichter aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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Felsbrocken, schossen über herumliegende Baumstämme hoch in die Luft. Als dieser Alptraum endlich vorbei war und ich von meiner Maschine stieg, waren meine Beine nur noch Gummi.
    Um unsere wundersame Unversehrtheit zu feiern, begaben wir uns auf ein Bier in Murphy's Taverne. Als die Kellnerin uns die Gläser hinstellte, hatte ich eine blitzartige Eingebung. Nun wußte ich, welchen Schneesport ich betreiben konnte. Wintertrinken!
    Ich habe meine Berufung gefunden. Ich bin noch nicht so gut, wie ich einmal zu sein hoffe – meine Beine versagen meist nach etwa drei Stunden –, aber ich mache viel Ausdauertraining und freue mich schon auf eine erfolgreiche Saison 1998/99.

    Der Alptraum des Fliegens

    Mein Vater war Sportreporter und mußte wegen seiner Arbeit schon zu den Zeiten, als es noch nicht allgemein üblich war, oft fliegen. Manchmal nahm er mich mit. Auf ein Wochenende mit meinem Dad zu verreisen war schon aufregend genug, aber das Entzücken, in ein Flugzeug zu steigen und irgendwohin zu fliegen war das Alleraufregendste daran.
    Das gesamte Procedere war besonders. Wie privilegiert man sich fühlte! Wenn man eincheckte, gehörte man zu einer kleinen Gruppe gutgekleideter Menschen (denn damals warf man sich zum Fliegen noch in Schale), die, wenn der Flug aufgerufen wurde, über ein breites Rollfeld zu einem glitzernden silbernen Flugzeug und dann eine Treppe mit Rädern hinaufschlenderte. Beim Betreten der Maschine fühlte man sich, als werde man in einem exklusiven Club aufgenommen. Schon durch das bloße An-Bord-Gehen wurde man selbst ein wenig vornehmer und kultivierter. Die Sitze waren bequem, und für einen kleinen Jungen wie mich sehr geräumig. Eine lächelnde Stewardeß kam und schenkte mir ein kleines Abzeichen mit Flügeln, auf dem »Copilot« oder etwas ähnlich Verantwortungsvolles stand.
    All diese Romantik ist längst passé. Verkehrsflugzeuge sind heute in den USA kaum mehr als Busse, die fliegen, und die Fluggesellschaften betrachten ohne erkennbare Ausnahme ihre Passagiere als lästiges Sperrgut. In weit zurückliegender Vergangenheit haben sie einmal versprochen, es von einem Ort zum anderen zu transportieren, und bedauern es jetzt zutiefst.
    Wie so oft fehlt mir in dieser Kolumne der Platz, um mich in angemessener Breite darüber auszulassen, weshalb einem heutzutage das Fliegen zunehmend verleidet wird – die routinemäßig überbuchten Flüge, das endlose Schlangestehen, die Verspätungen, die Entdeckung, daß der »Direkt«flug nach Miami in Pittsburgh endet, wo man neunzig Minuten Aufenthalt hat und in ein anderes Flugzeug umsteigen muß, die schiere Unmöglichkeit, ein freundliches Gesicht beim Bodenpersonal zu finden, die Tatsache, daß man wie ein Idiot und eine Nummer behandelt wird.
    Paradoxerweise aber tun die Fluggesellschaften so, als sei immer noch 1955. Nehmen Sie die Sicherheitsvorführungen. Warum nach all den Jahren ziehen sich die Flugbegleiter heute noch eine Schwimmweste über den Kopf und demonstrieren, wie man an der kurzen Schnur zieht, damit sich die Weste mit Luft füllt? In der gesamten Geschichte der Zivilluftfahrt ist durch Bereitstellung einer Schwimmweste noch kein Leben gerettet worden. Die kleine Plastikpfeife bei jeder Weste ist besonders faszinierend. Ich stelle mir immer vor, wie ich senkrecht auf den Ozean zutrudele und denke: »Na, Gott sei Dank habe ich die Trillerpfeife.«
    Es hat auch keinen Zweck, zu fragen, was die Fluggesellschaften sich dabei denken, denn sie denken nicht. Kürzlich stieg ich in einen Flieger von Boston nach Denver. Als ich das Handgepäckfach über meinem Kopf öffnete, fand ich ein aufgeblasenes Dingi, das den ganzen Platz wegnahm.
    »Hier ist ein Boot drin«, flüsterte ich erstaunt einem vorbeikommenden Steward zu.
    »Ja, Sir«, sagte der Mann schnippisch. »Diese Maschine erfüllt die Vorschriften der amerikanischen Luftfahrtbehörde für Flüge über Wasser.«
    Ich starrte ihn nicht wenig verwundert an. »Und welchen Ozean überqueren wir zwischen Boston und Denver?«
    »Das Flugzeug erfüllt die Anforderungen für Überwasserflüge, ob Überwasserflüge planmäßig erwartet werden oder nicht«, lautete seine knappe Antwort oder irgendwie ähnlich idiotisch und verquast.
    »Meinen Sie wirklich, daß einhundertundfünfzig Passagiere in ein Zweimanndingi passen, wenn wir auf dem Wasser notlanden?«
    »Nein, Sir, dort befindet sich noch ein Wasserfahrzeug.« Er zeigte auf das Handgepäckfach gegenüber.
    »Also zwei Boote

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