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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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e r w arten pro m pte Bedienung. Sie v e rachten alle Ausländer, fühlen sich ständ i g betrogen und brüllen unen t w e gt i hre Befehle: » Kommen Sie herein ! « , » D ieses Kleid muß g e w a sch e n / gebügelt w erde n « , » Br i ngen Sie mir Se i fe/H a ndtü c her/eisgekühlt e s Wasse r « . U nd w ied e r andere Red e w e ndungen w i es e n auf ein verborgen e s A l koholprobl e m hin:
    » B e f i ndet si c h eine Bar i m Bahnh o f ? « , » Br i ngen Sie mir eine Flas c he guten Wei n « , » E i n G l as/eine Fl a s c he Bier zum Mitneh m en « ,
    » Z w an z ig Lite r « .
    Der Warteraum w ar längst mens c henleer, und ni c hts g e sch a h. Ich trat erneut in die Vern e hmungskab i ne, i n der der j unge P olizist gerade die Angab e n einer F rau m it B l utergüss e n i m G e sicht z u P rotokoll nah m . Er w a r f mir e inen bösen Bli c k zu, verärger t , daß ich es w agte, ihn i n z w e i S t unden zum z w eit e n Mal z u stören. »Sprechen Sie Italien i sch ? « w ollte er w issen.
    » N e i n . «
    » Da nn k o mmen Sie m o r gen w ieder. Morg e n sitzt hier e i n Kollege, der Englis c h spricht . « G e flissentli c h s a h er darüber hin w e g, daß sein eigen e s Engl i sch perf e kt w ar.
    » Wa r um haben Sie mir das nicht vor z w ei S t unden g e s a gt ? « Ich legte mich ta t säch l ich mit ein e m b e w a ffnet e n M a nn a n. Meine St i mme übersch l ug si c h f a st.
    » Ko mm e n Sie m o r g e n w ieder.«
    Ich che c kte w ieder i m Hotel Corallo ein und verbrachte d en Na c hmitt a g d a mit, mich mit d e m i t alien i sch e n Fe r nsprechnetz a b zuplag e n und zu versu c h e n, m e i ne Verlus t mel d ung e n na c h Lond o n durchzugeben. I c h hatte Re i ses c hecks von V i sa und Americ a n E xpress, w as bedeutete, daß ich alle T ele f onate z w ei m a l führ e n mußt e . In den Lei t ung e n r a us c hte e s, als w är e n sie voller Wasser, w ä hrend i c h Listen von Seri e nnummern v e rlas:
    » RH259 - «
    Ein dünn e s S ti mm c h e n unte r brach m i c h und rief v o m G r und e i nes tief e n Sees z u mir h i nauf: » S a gten Sie R A 2 9 9... ? «
    » N e i n, ich s a gte R H 2 fünf n e un - «
    » W ürden Sie bitte l a uter spre c hen ? «
    » D ie N ummer i st R H ZWEI FÜNF NEU N ! ! «
    » H allo? Sind Sie no c h da, Mr. B y ers o n? Hallo? Hallo ? «
    Und so verging der Nachmit t ag. A m eric a n Express vers i cherte, ich könne mir d e n z u ersta t tend e n Betrag a m nä c hsten Morg e n i n der Niederlassung in Florenz a bholen. Visa w o llte die Sache erst überschl a f e n.
    » H ören Sie, i c h bin m i ttellos « , log i c h, w or a ufh i n m a n m i r erklärte, daß m a n erst alle Einze l hei t en einer P artnerbank i n Flo r enz oder sons t w o in E uropa telegr a f i eren müsse und daß ich das Geld bek ä m e, sobald der P api e rkr a m erledigt sei. I c h w eiß a us eig e ner Erfahrung, w ie die b y zantin i sch e n Banken Itali e ns arbei t en. Man kann dort einen Herzanfall bek o mmen, und sie hol e n nicht eher einen Kranke n w ag e n, a l s bis m a n das e n t sprechende Fo r m ular ausg e fül l t und mind e stens drei St e m pel an drei vers c hieden e n Schalte r n eing e holt hat.
    Daher zögerte i c h ni c ht l a nge und bat die D a m e, mir e i ne Bank i n Genf zu nenn e n. Meiner Bitte w urde stat t gegeb e n.
    Am nä c hsten Morg e n st a nd ich w ieder in der Questura. Na c hd e m i c h anderthalb Stunden g e w artet hatte, führte m a n mi c h in das sog e nannte U ffi c io Denuncie. Was für ein N a m e ! Das Denunziationsbüro! Es k a m mir vor, als w äre i c h i m B e griff, fo l g e ns c h w ere Anklag e n z u erheben: » H iermit d e nunziere i c h den Fr i seur von Michael H e selt i ne! Hierm i t denunziere i c h j eden Verkäufer und j ede
    Verkäufer i n in j ed e m D i xons, das ich j e betreten habe ! «
    Hinter e i n e m S c hreibtis c h, a uf d e m ein uralt e s Monstrum von e i ner Schrei b m a schine st a nd, saß e ine sympathis c he j unge Frau in Jeans. Sie stellte mir U nmeng e n v o n Fragen - w ie i c h heiße, w o i c h w o hne, w o i c h herk o mme, w o mit i ch mein e n Lebensunte r halt verdiene, w el c hes me i ne Liebl i ngsfi l me sind, und so w eiter - und tippte m e i ne An t w orten mit e i n e m F i ng e r in die Schrei b m as c h i ne, w obei sie m i nut e nl a ng die ri e sige T astatur absuchte, bevor sie vorsi c ht i g e i ne T aste ansch l ug, als hätte sie Angst, ein e n elektris

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