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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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c hen S c hlag zu bek o mm e n. Nach j eder Frage mußte sie die Walze der Maschine lös e n und das P apier zurechtrü c k e n, d a m it die nä c hste A n t w ort i n die Nähe des dafür vorges e h e nen Fel d es paßte. (Das w ar si c her nicht ihre stärkste Seite.) Das G a nze d a uerte E w igkeit e n. Endli c h überreichte sie mir zur Siche r stel l ung me i ner Ersatzansprü c he e i n e n D urchschl a g des P rotokolls, w ähr e nd das Or i g i nal, da habe i c h kein e n Z w e i fel, gerad e w e gs i n den P apierkorb w a nderte.
    Da ich nun w i r kli c h ke i n Ge l d m ehr hatte, machte ich m i c h zu F uß auf den w eit e n W e g zum Americ a n Express- B üro. Vor dem für Verlus t mel d ung e n zust ä ndig e n S c halter hatte si c h e i ne Schl a nge gebildet, die einz i ge i m g a n z en Büro. Sie bestand a us si e ben od e r acht L e uten, a lles a mt Amer i k a ner. Während w ir mite i n a nder ins Gespräch k a men, ste l lte si c h heraus, daß w ir alle von Kindern bestohlen w orden w a ren, auf die in et w a dieselbe Bes c hreibung paßte. Und hier ging e s w o hlg e me r kt nur um American Express- Sche c ks. Z ä hlt m a n all die a nderen A rt e n von g e stohl e n e n Reis e sche c ks und das erbeut e te Bargeld h i nzu, d a nn müss e n es die Z i geuner an Sonnt a gen a uf M indeste i nnahm e n v o n 25000 bis 30000 Dollar bringen. Ve r mutlich w erden die S c hecks anschl i eßend in befreundet e n Wechs e ls t uben i m g a nzen L a nd g e w aschen. Da w undert e s doch sehr, daß sich die P olizei so w en i g um diese Gaunereien kümmert (es sei denn, sie bek o mmt e i n S t ück v o m großen Ku c h e n ab). Am e rican Express ersetzte m i r m eine Reis e sche c ks j edenfal l s mit lobens w erter P ro m p t heit, so daß ich schon fünfz e hn M inut e n sp ä ter w ieder auf der Straße stand.
    Ich w ar k a um fünf S c hritte gegang e n, da bat m ich e i ne Z i geuner i n mit e i n e m drei j ährig e n K i nd auf d e m Schoß um Geld. »Ich habe schon e t w as g e gebe n « , sag t e ich und m a r schierte in Richtung Bahnhof.
     

Maila n d und Co m o
     
    Voller E r w artung k a m i c h a m Na c hmitt a g in Ma i land an - in der reichst e n Stadt Itali e ns, dem Haup t sitz vieler der b e rühmt e st e n N a m e n a us Wirts c h a ft und H andel des L a ndes: C a m pari, Benetton, A r mani, A l fa R o meo und der ungle i ch e n I m perien von Si l vio Berlusconi und Fr a nco Maria Ricci. Und gen a u das ist, und das hätte ich mir vorher denk e n könn e n, das P robl e m Mail a nds. S t ädte, die sich d e m G e ldverdien e n vers c hrieben hab e n, und in Mail a nd scheint man an k a um e t w a s a nderes zu d e nk e n, bring e n nur selten die Energie a uf, nebenbei au c h noch reizvoll z u se i n.
    Ich quartierte m i c h i n e i n e m unsche i nbaren, aber teuren Hotel a m m o nument a len Hauptb a hnhof ein - e i n Koloß aus w eiß e m Ma r m or, der aussah, als w äre er gebaut w orden, um e i n e n pass e nden Rahmen für M ussolinis Mass e nver a ns t altung e n abzugeben - und begab m i c h auf die l a nge, s c h w ei ß treibende Wanderung über die Via P isani in die Inn e nstadt. Die breite V i a P isani w irkte eher a m er i k a nis c h a l s europäisch. Eleg a nte Büroge b äude aus Gl a s und Chr o m s ä umt e n die Straße, doch der begrünte M ittelstre i f e n w ar ungepfl e gt, und unter den w e n i g e n Bänk e n l a gen gebrauchte Spritzen. Je m e hr i ch m i c h der Innenstadt n ä herte, desto älter und ang e nehmer w urden die Gebäude. A ber irg e nd e t w as fehlte no c h i mmer. In e in e m w i nz i gen P ark mitten i n e i n e m hübsch e n Wohnviertel un w e i t des Do m p latzes legte i c h e i ne P ause e i n und w a r f e i nen Blick a uf den Sta d tplan. Der P ark bot ein Bild der Ver w a hrlosung. Ke i n Grasha l m w uchs m e hr. A lle Bänke w aren ka p utt, und T auben pickten z w is c h e n Hunderten von Z i garett e nkippen und w e gg e w o r fen e n Fahrs c he i n e n h e ru m . E i ne solche Schl a m perei da r f sich eine rei c he Stadt me i ner Ans i cht na c h nicht erlauben.
    Z w ei H ä userblocks en t fe r nt aber entfaltete Mail a nd se i ne g a nze P racht. Hier stand e n dicht b eiein a nder die drei Herrlichkeiten der Stadt - die Sc a la, der Du o mo und die Galleria Vittorio E m anuele. Zuerst besi c ht i gte i c h d e n D o m . Das g o tische Ba u w erk, die drittgrößte Kirche der Welt, ver b arg si c h von a ußen h

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