Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
Vev e y , daß die L e ute auf den B a hnste i gen d urch die Luft g e w irbelt w u r den, und k ä m e n e ndli c h quiets c h e nd in L a us a nne z um St e h e n, w a hrscheinlich um d e n toten Lokführer auszu w echse l n. Jedenfal l s legten w ir den Rest der Strecke na c h G e nf mit deutli c h g e m ä ßigterem Te m po zurü c k.
I m Gang vor m e i n e m A bteil stand e n z w e i j unge Australie r , die sich w ä hrend der F a hrt von L a us a nne na c h G e nf über die großen Schl ä gereien unterhi e lten, bei denen sie i m Laufe i hres Leb e ns dabei sein du r ft e n. Ich k o nnte die beiden nicht seh e n, aber ich verstand j edes ihrer Worte. Was ich zu hören bek a m, w ar fo l g e ndes: » Ka nnste dich erinnern, w ie Muscles Mall o y den Sav a ge Drill i ng e n mit 'n e m T ischlerh a mmer die Fresse poliert hat ? «
» N a klar, Mann. Die G e hi r nf e tzen s i nd bis in me i n Bier gespritzt!«
» Ja, das w ar erste S a hn e ! Weißte noch, w ie M uscl e s dies e m Jason Br e w ster mal ' n e n Billardstock i n die Nase g e r a mmt hat, daß er ihm oben aus d e m Kopf w i eder rausk a m ? «
» D ieser M uscl e s w ar 'n e c htes T ier . «
» D er w ar vi e l schl i mmer als 'n T ier. Haste ihn m a l 'ne lebende Katze ess e n seh e n ? «
So ging es w e iter bis Genf. Di e se T y pen w aren g e fährli c he P s y c hopath e n und g e hörten in e i ne Anstalt. W ä hrend d e r ganz e n Fahrt w ar i c h darauf g e faßt, daß m i c h e i ner von i hnen e ntdeck e n w ürde und a us lauter L a ng e w eile auf dumme Gedank e n k ä me:
» Wol l n w ir nicht das A rs c h l och da drüben an den F üßen aus d e m Fenster h ä ngen und versu c h e n, mit se i n e m Kopf die Sch w ell e n z u treff e n ? « Endli c h w a gte i c h es, ein e n verstohl e n e n Bli c k um die Ecke zu w erf e n. Da st a nden sie und w aren gerade 1,30 M e ter groß. Die Bursch e n hä t ten nicht ein m a l ein e m blind e n L i liput a ner e t w a s anh a ben k ö nn e n. In G e nf fo l gte i c h ihn e n aus d e m Zug und durch die Bahnh o fshalle, w ä hrend sie angeregt über Leute plauderten, deren Köpfe i n W a ff e leis e n gesteckt oder deren Zungen a m T eppich fes t g e nage l t w orden w ar e n.
Ich sah i hn e n eine Weile na c h, schlug dann eine a ndere Richtung ein und folgte mein e m in dieser Hinsicht unf e h l baren Inst i nkt i n das schäb i gste, unfreundli c hste Hotel se i ner Klasse i n G enf, e i n Etabliss e ment m it d e m pass e nden N a m e n T er m i nus.
Da mich dort ni c hts hielt, b egab i c h mi c h gerad e w e gs z ur U nion Bank of S w itzerl a nd in der Rue du Rh o ne, um me i ne Ersatzansprü c he für die V i sa Reis e sche c ks ge l tend z u m a chen. Ich h a tte ang e n o mm e n, daß die A ngeleg e nheit re i bungslos und züg i g vonstatt e n g e hen w ürde. Ein e s hatte i c h j edoch nicht bedacht: In der Sch w eiz lautet die oberste D evise » T r a ue ni e m a nd e m « . E s dauerte fast den g a nzen Na c hmitt a g.
Zunä c hst mußte i c h m i c h i n ein e m kl e in e n R a um i m U nterges c hoß in eine l a nge Schl a nge einreih e n. Vor m ir st a nden lauter vers c hleierte Frau e n und Männer in Na c h t h e m d e n, und alle w ollt e n sie k o m p lizierte Übe r w e isungen v o n einer arabis c hen San d düne z ur anderen tätig e n. Dokumente mu ß ten erstellt w erden, ries i ge Stapel bunter Gel d sche i ne w urden gezählt, und h i n und w i eder s c hlachtete man e i ne Ziege und betete z u A ll a h. E i ne S tunde ve r g i ng, bis ich endlich d e n S c halter erreicht hatte. D a hinter saß eine Blondine, die ihren Job off e nsi c htli c h ebensosehr haßte w ie j edes Leb e w e sen a uf dies e m P lanet e n. Sie forderte mich auf, mich a us z u w eis e n und ihr die Gehe i mnummer zu n e nn e n, die m a n m ir tel e fon i sch na c h Florenz durchg e geben hatte. Mit gesenkter St i mme und unter ängst l ich e n Seitenbli c k e n n a nnte ich i hr die Nummer und w urde sodann ang e w ies e n, P latz zu n e hmen.
» O h, d a nk e « , s a gte i c h mit m e in e m liebens w ürd i gst e n I o w a-Lä c heln,
» aber so viel Bargeld paßt n i cht i n m e i n e n Koffer. Könn e n Sie mir nicht einfa c h S c hecks ausstel l en ? «
» S ie müss e n si c h j etzt h i nset z en und w arten. Der Nächste . «
Eine dreiviertel S t unde spä t er w urde i c h w ieder a n den Scha l ter zitiert. Nun händ i gte m a n m ir ein A ntr a gsfo r mular aus
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