Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
Vom Netzwerk:
und eine Banane – und währenddessen in die violette Kiste gestarrt hatte. Sein Vater war irgendwo im Gewirr der Wartungstunnel und reparierte irgendwas, als Leo sein Funkgerät anschaltete.
    Â»Remi, bist du da?«
    Sofort kam Remis Antwort, als hätte er sein Gerät schon am Ohr gehabt und auf einen Anruf gewartet.
    Â»Ich bin hier! Wo bist du?«
    Â»Das ist jetzt unwichtig. Wer ist in der Lobby?«
    Â»Ich und meine Mutter. Dein Dad ist vor ’ner Weile auf dem Weg nach oben durchgekommen, ansonsten ist es ruhig hier.«
    Â»Weißt du, wo Hauptmann Rickenbacker ist?«
    Â»Ja, sicher. Er ist bei der Abendgesellschaft draußen am Teich.«
    Â»Gut. Das hatte ich gehofft.«
    An seiner Gürtelschnalle war ein Lederband befestigt, das Leo herauszog. Er sah auf eine winzige Uhr, die am Ende hing. Betty war damit beschäftigt, Leos restliches Essen aufzufressen, während er redete, und eine vereinzelte Nudel hing ihr aus dem Schnabel.
    Â»Ich habe Betty bei mir und ich muss sie und die anderen Enten in knapp einer Stunde wieder aufs Dach bringen. Inzwischen muss ich was erledigen. Ruf mich an, wenn Hauptmann Rickenbacker zurückkommt, ja?«
    Â»Klaro!«

    Remi hatte sich zu sehr hineingesteigert, und seine Mutter sah hinter dem Empfangstresen auf, wo sie sich die Nägel feilte.
    Â»Du musst doch hungrig sein, oder?«, fragte sie.
    Sie lächelte, rief Remi herbei und gab ihm einen kalten gefüllten Maiskuchen, der in Wachspapier gewickelt war.
    Â»Du machst mich stolz, mein kleiner Türsteher. Arbeite fleißig, dann wirst du es in der Welt zu etwas bringen.«
    Remi kehrte zur Tür zurück. Er hatte eine Hand in der Tasche und hielt heimlich das Funkgerät umklammert, falls Leo ihn brauchte. In der anderen Hand hatte er sein Essen, das Gleiche, was er schon zu Mittag bekommen hatte.
    Aus der Ferne hörte er die Enten quaken, und er starrte über die Parkanlage und fragte sich, was Leo und Betty wohl machten.

    Es gab zwei Zugänge zu Hauptmann Rickenbackers Suite im dritten Stock – einen vom Gang aus und einen durch den Wartungstunnel. Nicht alle Zimmer waren so angelegt, aber in dieser Suite hatte es in den vergangenen zwei Jahren Probleme gegeben, daher hatte Mr Whippet Leo einen geheimen Eingang gezeigt. Hauptmann Rickenbacker hatte die Angewohnheit, große Möbelstücke vor die Tür zu schieben und sich zu weigern, herauszukommen, meistens, weil sein Erzfeind, MR M., das Hotel betreten hatte. Soweit es das Personal beurteilen konnte, war dieser MR M. eine Ausgeburt von Hauptmann Rickenbackers Fantasie. Meistens wurde Leos Vater hineingeschickt, um den Hauptmann zu beruhigen und das Möbelstück von der Tür zu entfernen, damit Pilar die Suite putzen konnte.
    Leo sah zu Betty hinunter. »Pass ein bisschen auf hier drin, ja? Es ist eigentlich kein geeigneter Ort für eine Ente.«
    Betty schien nicht achtzugeben, während Leo das Kombinationsschloss an der Geheimtür drehte, die vom Wartungstunnel in die Suite führte. Von innen her sah es aus, als ob ein Teil der Wand aufklappte, und wenn die Tür wieder geschlossen war, dachte man, es gäbe gar keine Tür. Betty watschelte durch die Öffnung, und Leo, der die violette Kiste unter einem Arm hatte, folgte ihr. Er passte auf, dass die Tür sich nicht ganz schloss, und sah sich bewundernd in einer der gefährlichsten Suiten des Hotels um.
    Â»Er sieht so lustig aus, aber er ist in Wirklichkeit ein Entenkiller. Sei super vorsichtig, Betty.«
    Sie quakte, nickte und watschelte weiter.
    Hauptmann Rickenbacker bewohnte eine große, bunte Suite, die unter dem Namen Flipperautomat oder Flippersuite bekannt war. Sie hatte hoch oben Fenster, durch die die untergehende Sonne einen goldenen Schein über alle Teile warf.
    Â»Die Suite hat mir immer gefallen«, sagte Leo. Er war versucht, die violette Kiste abzustellen und mit einem der dreiundzwanzig Flipperautomaten zu spielen, die an der Wand des Schlafzimmers standen, aber er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte. Es brauchte sowieso Glück, um in das Ringzimmer zu gelangen, deshalb durfte er nicht trödeln. Auf keinen Fall konnte er riskieren, dass Hauptmann Rickenbacker zurückkam und womöglich dachte, dass der kleine Junge in seinen Räumen eine Erscheinung seines erfundenen Erzfeindes MR M. war. Wenn das nämlich passierte, dann konnte Hauptmann Rickenbacker ausrasten

Weitere Kostenlose Bücher