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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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Person, die es wusste, und wer das auch war, er fing an, eine Botschaft an die Kuppeldecke zu schreiben, genau so, wie er die anderen Botschaften auch geschrieben hatte.
    Â»Bist du das, Merganzer?«, fragte Leo, stellte die violette Kiste mit den Lenkgriffen auf den Boden und streckte sich nach der Decke. »Kannst du bitte rauskommen?«
    Das war nämlich sein Verdacht gewesen, obwohl er natürlich nicht sicher sein konnte. Er hatte einen gefährlichen Weg zu dem weißen Raum hinter sich, und es war gar nicht typisch für seinen alten Freund, ihn einer Gefahr auszusetzen. Aber wer konnte es sonst sein, der ihm da weiterhalf und die ganze Zeit so tat, als sei er MR M.?
    Die Botschaft war kurz, nur drei Worte:
    Nimm den Ring.
    Zuerst verstand er nicht, denn es gab keine Ringe in dem Raum, die er hätte nehmen können. Doch dann fiel etwas Kleines durch ein Loch in der Decke herab. Leo streckte schnell die Hand aus und fing es auf, ehe es zu Boden fallen konnte.
    Auf einmal waren sie von tiefer Stille umgeben. Selbst Betty schien zu verstehen, dass gerade etwas Bedeutendes geschehen war. Leo wusste es auch, doch er sagte nichts. Der Ring, der ihm in die Hand gefallen war, war etwas ganz Besonderes. So besonders, dass er fast in Tränen ausbrach, als er ihn in seine Tasche zu der Armbanduhr seiner Mutter steckte.
    Â»Danke dir, wer du auch sein magst.«
    Ohne jegliche Vorwarnung wurde das Loch in der Decke größer und eine blaue Kiste fiel durch. Sie hatte genau die gleiche Form und Größe wie die violette Kiste, die mitten im Raum stand. Leo fing sie auf. Sie war schwerer als die violette Kiste, wenn auch nicht viel. Auf dem Deckel stand eine Botschaft:
    Stell mich nicht auf den Kopf. Öffne mich nicht vor dem Morgen.
    Wieder war das Symbol von Merganzers Profil auf dem Deckel, genau in der Mitte.
    Â»Ich habe wieder eine Kiste bekommen«, sagte Leo, der stolz war auf das, was er erreicht hatte. »Was hältst du davon, Betty?«
    Betty wurde es immer langweiliger und sie bekam immer mehr Hunger. Sie quakte ärgerlich und starrte zu Leo hoch, als wolle sie sagen: Ich hab die Nase voll von Ringen und Räumen und Kisten. Bring mich aufs Dach, sonst knabber ich deine Schuhe an.
    Â»Du hast Recht, wir sind schon ganz schön lange hier drin, was? Aber ich weiß nicht, wie ich rauskomme.«
    Leo war ganz versessen darauf, die blaue Kiste zu öffnen, aber das durfte er ja nicht, daher hob er stattdessen die violette Kiste von der Platte mit den Griffen und stellte beide Kisten nebeneinander.
    Und dann saß er ungefähr eine Minute davor und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Da erschien eine neue Botschaft an der Decke:
    Verbinde die Kisten.
    Nimm sie hoch.
    Wie alle vorherigen Botschaften tauchte auch diese auf, dann erlosch sie langsam und die Scheibe sah wieder beschlagen aus.
    Leo brauchte nur einen Moment, um herauszufinden, dass man die blaue Kiste genau in zwei kleine Holzschienen der anderen Kiste schieben konnte, die er bisher nicht weiter beachtet hatte. Die beiden waren jetzt eine Kiste und unzertrennbar, es sei denn, man nahm sie absichtlich wieder auseinander.
    Eine letzte Botschaft wurde mit dem Finger auf das Glas geschrieben. Sie machte Leo ziemlich Angst.
    Ganz gut festhalten!
    Er sah keinen Anlass, sich festzuhalten, daher verunsicherte ihn die Botschaft. Sollte er die Kisten festhalten oder Betty hochnehmen und festhalten oder würde der Boden gleich weg … – dieser dritte Gedanke war der Grund, warum er sich festhalten sollte. Leo fand sich auf einer spiralförmigen Rutsche wieder und überlegte, ob er etwa in eine der Röhren der Doppelhelix geraten war. Die waren jedoch viel zu schmal, wie er wusste. Andererseits war alles so absolut seltsam im Whippet Hotel, dass er nicht mehr wusste, wo oben und wo unten war. Wo immer er sich nun also befand, er stürzte steil nach unten, machte dabei alle paar Sekunden eine scharfe Drehung und konnte die beiden Kisten, die jetzt eine waren, nur mit Mühe festhalten. Er kam in eine grauenvolle Haarnadelkurve, wurde aus der Röhre geworfen und landete mitten auf dem Entenaufzug. Dort machte Leo den Fehler, sich nach dem hohlen Geräusch von der herunterrutschenden Betty umzudrehen, und sie krachte ihm ins Gesicht. Die Federn flogen, während sie versuchte, auf ihren Entenfüßen das Gleichgewicht wiederzufinden. Sie quakte ärgerlich.
    Leo klappte die Falltür

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