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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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verrostetes Steakmesser und sagte: »Laßt mich nicht ein zweites Mal fragen.«
    Die Crispins führten Darrell Grant zu ihrem Mietwagen, einem kirschroten Thunderbird. Darrell Grant sagte, das Fahrzeug sei in Ordnung. Er ließ sich von Perry die Schlüssel geben und befahl dem jungen Paar, sich auf die Rückbank zu setzen.
    »Weshalb?« fragte Willa.
    »Bis wir über die Brücke sind«, erwiderte Darrell.
    Der Intracoastal Waterway trennte Palm Beach von West Palm Beach. Zwei unterschiedlichere Welten waren nirgendwo zu finden: West Palm war den normalen Menschen vorbehalten. Palm Beach den exzentrisch Reichen. Die Cops auf der Insel waren dafür berüchtigt, drastisch gegen unerwünschte Besucher vorzugehen – gegen Schwarze, Hispanier und jeden, der kein Polohemd trug. Wenn man in einer der Villen arbeitete, dann war das in Ordnung, ansonsten wurde man schnell über die Brücke befördert. Darrell Grant rechnete sich aus, daß er die Crispins nötig haben könnte, um einer Verkehrskontrolle zu entgehen.
    »Hast du eine Handtasche?« fragte er Willa.
    Die Jungverheirateten hielten sich krampfhaft bei den Händen. Perry bemerkte zu seiner Erleichterung, daß Willa ihren Trauring mit dem zweikarätigen Brillanten im Hotel gelassen hatte. Er hoffte, daß sie das gleiche auch mit den Reiseschecks getan hatte.
    »Was ist nun?« fragte Darrell Grant.
    »Ja, ich habe eine Handtasche.«
    »Braves Mädchen.«
    »Ich habe aber nur vierzig Dollar bei mir.«
    Darrell schnaubte unwirsch. »Und wie steht’s mit dir, Kumpel?«
    »Kreditkarten, was anderes habe ich nicht«, erwiderte Perry.
    »Habe ich mir fast gedacht.« Darrell überfuhr eine rote Ampel auf der Worth Avenue. Ihm gefiel, wie leicht der Ford sich lenken ließ. »Na schön, Schätzchen. Dann gib mir das Geld, und deine Medikamente auch.«
    Willa machte ein verblüfftes Gesicht, und ihr Mann deutete mit einem Kopfnicken auf die Handtasche. Sie holte zwei Zwanziger heraus und reichte sie nervös nach vorn, als füttere sie einen Bären im Zoo.
    »Ich habe keine Tabletten«, erklärte sie Darrell Grant. »Außer meinen Antibabypillen.«
    »Die sind genau richtig.« Er raffte das Geld mit seiner Lenkradhand zusammen. Die andere hielt das Steakmesser und fuhr damit durch die Bartstoppeln an seinem Kinn.
    Vom Rücksitz sagte Willa: »Tut mir leid, aber meine Pillen bekommen Sie nicht.«
    »Ach nein?« Darrell amüsierte sich offenbar.
    »Davon wird Ihnen nur schlecht«, sagte Willa. »Sie sind nicht für Männer gedacht.«
    »Schlecht?«
    »Sie enthalten Hormone.«
    »Ehrlich?« grinste Darrell Grant. »Demnach wachsen mir vielleicht Möpse. Meinst du das? Oder was ganz Neues zwischen den Beinen.«
    »Nein, ich meinte nicht...«
    »Sei ein braves Kind und rück endlich die verdammten Pillen raus.« Darrells Arm zuckte nach unten, bohrte die verrostete Messerklinge in das weiße Sitzpolster und fetzte einen langen Riß in das Kunstleder.
    »Gib dem Mann, was er verlangt«, sagte Perry Crispin.
    »Nein.«
    »Mein Gott«, sagte ihr Mann. »Sei nicht dumm.«
    »Na prima, Perry. Und was sollen wir während der nächsten vier Wochen tun – Händchen halten?« Willa schlang schützend beide Arme um die Handtasche. »Unsere Apotheke steht in Westport, erinnerst du dich?«
    Perry Crispin schüttelte den Kopf. »Das glaube ich einfach nicht.«
    »Was denn – willst du etwa, daß ich schwanger werde?«
    Vorne auf dem Fahrersitz summte Darrell Grant die Titelmelodie aus The Sound of Music , der Lieblingsfilm seiner Schwester Rita. Vielleicht war es aber auch Mary Poppins . Er verwechselte die beiden Filme immer miteinander. »In welchem spielt Dick Van Dyke mit?« fragte er. »Meine ich den Richtigen?«
    Die Crispins hatten keine Ahnung, wovon er redete. Ein Drogensüchtiger, der nicht wußte, was er sagte. Willa lehnte sich vor, um ein Wort für sich selbst einzulegen. »Bitte, nehmen Sie nicht die Antibabypillen mit. Das sind unsere Flitterwochen.«
    Sie näherten sich einer der Klappbrücken, die nach West Palm führten. Endlich, dachte Darrell, kann ich diese hirnlosen Vögel rausschmeißen. Er trat auf das Gaspedal.
    »Meine Schwester arbeitet im Krankenhaus«, fuhr Willa fort. »Diese Pillen sind sehr stark. Ihnen wird ganz bestimmt schlecht davon.«
    Vor ihnen senkten sich die Absperrtore, und eine blecherne Glocke ertönte. Die Brückenhälften hoben sich. Darrell Grant fluchte und bremste scharf.
    Perry Crispins matte Stimme erklang von hinten: »Es ist nur ein

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