Striptease: Roman (German Edition)
Segelboot, das durchfährt. Das dauert nicht so lange.«
Darrell Grant fuhr auf dem Fahrersitz herum. Er streckte Willa seine schwielige Handfläche entgegen. »Die Pillen!«
Sie schüttelte trotzig den Kopf. Ihr Mann war wie vom Donner gerührt.
Darrell sagte: »Paß mal auf, du dämliche Fotze. Ich schluck die verdammten Dinger nicht, ich verkauf sie, verstanden? Ich fahr über die Brücke und verscherbel sie jemandem, der so high ist, daß er Antibabypillen nicht von LSD unterscheiden kann. Kapiert?«
Tränen glitzerten in Willas Augen. Verzweifelt blinzelte sie ihren Mann an. »Perry, er hat mich Fotze genannt.«
Perry Crispin fühlte sich schrecklich. Er spürte, daß er den verrückten Drogenfreak angreifen sollte, um die Ehre seiner Frau zu verteidigen, aber er war vor Angst wie gelähmt. Er rechnete jeden Augenblick damit, daß seine Blase versagte.
»Mach dir keine Sorgen«, tröstete er Willa. »Wir besorgen andere Pillen.«
»Wie denn? Mein Rezept liegt in Westport.« Verzweiflung ließ ihre Stimme zittern.
»Wir lassen es per Expreß herschicken. Und jetzt tu, was der Mann verlangt hat.«
Die Klappbrücke senkte sich wieder herab, eine Seite nach der anderen. Darrell Grant erklärte, er zähle bis fünf, dann werde er Willa das Herz aus der Brust schneiden und Perry zwingen, es aufzuessen. Willa öffnete augenblicklich ihre Handtasche und reichte dem Wahnsinnigen die Pillen. Darrell fuhr über die Brücke, parkte vor einem Mini-Mart und setzte sich Perrys Ray-Ban-Brille auf. Dann befahl er dem Paar, ihre armseligen Ärsche aus dem Wagen zu bewegen.
Der Asphalt war unter den nackten Füßen der Crispins glühend heiß, und sie hüpften wie lahme Flamingos zu einem dreieckigen Schattenfleck. Darrell Grant richtete den Außenspiegel des Thunderbird so aus, daß er den Sitz seiner neuen Sonnenbrille überprüfen konnte. Die Crispins sahen ihm bedrückt dabei zu und warteten darauf, daß der Gauner endlich losfuhr. Willas Zorn legte sich nicht. »Vielen Dank«, rief sie giftig, »vielen Dank, daß Sie uns die Flitterwochen verdorben haben!«
Darrell Grant verzog finster das Gesicht und ließ den Motor aufheulen. »Habt ihr schon mal was von Gummis gehört? Das ist jetzt der letzte Schrei, Freunde. Paßt wie angegossen auf jeden Schwanz.«
»Perry benutzt so was nicht.« In Willas Stimme schwang deutliche Abscheu mit. Perry Crispin schloß schicksalsergeben die Augen.
»Hab ich mir fast gedacht«, sagte Darrell. Er winkte ihnen mit dem Steakmesser zu, ehe er rasant davonfuhr. Es dauerte zwei Stunden, bis er einen Junkie fand, der ausreichend vollgeknallt war, um Antibabypillen zu kaufen und zu glauben, es seien belgische Dilaudids. Darrell verdiente nur dreißig Dollar mit diesem Schwindel, aber zusammen mit Willa Crispins vierzig Dollar hatte er genug, um den T-Bird vollzutanken und ein paar rote Pillen zu kaufen. Er war ziemlich high, als er die Interstate erreichte, die ihn auf seiner Jagd nach seinem geliebten kleinen Mädchen und ihrer unwürdigen Mutter nach Süden führte.
Die Rojos hielten sich in Santo Domingo auf, daher stand Malcolm Moldowsky ihre Yacht zur Verfügung. Erb Crandall setzte den Kongreßabgeordneten Punkt neun Uhr ab und suchte sofort die nächste Bar am Hafen auf. Er hatte bereits die schlimme Nachricht über das Stahlschließfach des Anwalts überbracht. Moldy hatte die Visitenkarte des Detectives des Morddezernats wie einen Schmetterling vorsichtig mit zwei Fingern ergriffen. »Das ändert vieles«, hatte er gesagt, wobei er die Karte hin und her drehte, als betrachte er staunend ein Hologramm. »Ich glaube, es wird Zeit für die Durchführung von Plan B.« Erb Crandall bat nicht um nähere Erläuterung. Der Augenblick war gekommen, um jegliche Parteiloyalität zu vergessen und endlich an die eigene Lage zu denken und daran, die eigene Haut zu retten. Crandall war im stillen dankbar, daß Moldy ihn nicht aufforderte, während des Treffens auf der Yacht zu bleiben.
Als David Dilbeck die Hauptkabine betrat, sah er als erstes das Foto aus dem Eager Beaver. Moldowsky hatte es über der Bar an die Wand geheftet.
»Eine kleine Erinnerung«, sagte er und schenkte Dilbeck einen Drink ein.
Die Blicke des Kongreßabgeordneten ruhten auf Erins Gesicht. »Ist sie nicht göttlich?« fragte er atemlos.
»Sehen Sie nicht sie«, sagte Moldy, »betrachten Sie lieber sich selbst.«
»Es war eine schlimme Nacht.«
»Was Sie nicht sagen.« Er stieß Dilbeck ein Glas vor den
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