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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Möglichkeit überprüfen.«
    »Sie wollen sich nicht mit mir verabreden?«
    »Nein.« Er hob die rechte Hand mitsamt dem Cheeseburger. »Das schwöre ich bei Gott.«
    »Ganz sicher?«
    »Himmel, Erin, ich habe Ihnen meine Frau vorgestellt.«
    Sie entschuldigte sich lahm. »Es ist nicht gerade so, daß ich mich für besonders sensationell halte...«
    »Ich verstehe schon«, winkte García ab.
    »Das liegt nur an diesem verdammten Job.« So sehr daran gewöhnt, daß man ihr irgendwelche Anträge machte, mißtraute sie automatisch jedem Mann, der es nicht versuchte, ein weiterer Beweis für ihre zynische Einstellung gegenüber dem anderen Geschlecht. Mit einem Darrell Grant verheiratet gewesen zu sein verstärkte diese Einstellung noch.
    »Die Antwort ist nein«, sagte sie. »Es gibt keinen Freund. Aber das wußten Sie doch schon, oder?«
    »Ich hatte so eine Ahnung.«
    »Nachts, wenn mein Dienst beendet ist, habe ich weder die Energie noch das Interesse, mich mit Männern zu beschäftigen.«
    »Scheint eine Berufskrankheit zu sein«, sagte García und nahm einen Berg Pommes in Angriff. »Gibt es denn einen Mann, dem Sie total vertrauen?«
    »Lachen Sie nicht«, warnte Erin. »Ich vertraue Shad.«
    Al García grinste. »Ich auch.«
    Nach dem Essen fuhren sie hinaus ans Meer. Erin wollte die Sonne genießen und den Gin ausschwitzen. Der Detective parkte seinen Wagen in Bahia Mar, und sie schlenderten hinunter zum Strand. Als er die mißtrauischen Blicke der anderen Strandgänger bemerkte, bedauerte García im stillen, sein Sakko und seine Krawatte nicht ausgezogen zu haben.
    Erin ging nahe genug ans Wasser heran, um sich die Füße zu benetzen. Der Detective blieb ein paar Schritte von den Wellen entfernt stehen. Er zündete sich eine Zigarre an und blies den Rauch über die rechte Schulter aus, damit er Erin nicht störte.
    Sie sagte: »Sie halten mich für eine Hure, nicht wahr?«
    »Reden Sie keinen Unsinn.«
    Erin trat ein paar Schritte vom Wasser zurück. »Aber Sie würden sicher nicht wollen, daß Ihre Tochter das tut, was ich tue.«
    »Meine Tochter«, sagte García, »geht nicht aus dem Haus, bevor sie dreißig ist.«
    Erin lächelte. »Angie ist von Mamis Kostümen fasziniert.«
    Der Detective lächelte ebenfalls. »Irgendwann wird sie alles verstehen.«
    Erin streckte sich. Die Sonnenstrahlen fühlten sich auf ihrem Gesicht und ihren Armen wunderbar an. Sie sagte: »Ich rede mir ein, daß ich nur tanze.«
    »Und ich sage mir, ich sei ein Meisterdetective. Na und?« Erin verspürte den Drang, ins Meer zu springen. Sie rannte los und warf sich ins Wasser. Sie schwamm dreißig Meter weit hinaus, dann ließ sie sich auf dem Rücken treiben. Die Wellen hoben das T-Shirt an und bauschten es um ihren Busen herum auf. Seemöwen segelten durch die Luft und schrien heiser. Silberne Meeräschen sprangen aus den Wellen und schossen in tieferes Wasser davon. Sie hörte das Zischen eines Windsurfers und den anerkennenden Pfiff des Teenagers, der auf dem Brett stand. Erin hob die Hand und zeigte ihm freundlich den Finger.
    Als sie aus dem Wasser watete, bot Al García ihr sein Sakko an. Erin dachte: Wie ist es möglich, diesen Mann nicht gern zu haben? und: »Ich nehme an, Sie sind nicht scharf auf nasse T-Shirts, oder?«
    »Bitte.« Er legte ihr das Jackett um die Schultern. »Haben Sie Nachsicht mit einem verklemmten alten Sack.«
    Auf dem Parkplatz suchte García im Caprice nach einem sauberen Handtuch. Erin entdeckte die Kühlbox und äußerte die Hoffnung, daß sich darin ein kalter Sechserpack befände. Der Detective erklärte, die Kühlbox würde zur Aufbewahrung menschlicher Körperteile benutzt, nicht als Erfrischungsbar.
    »Hmm«, sagte Erin und nahm eine Packung blauer Operationsmasken hoch. »Ich wette, mit so einem Ding vor der Nase sehen Sie richtig scharf aus.«
    García sagte, die seien durchaus praktisch. Er reichte ihr ein gestreiftes Strandlaken, das Donna gehörte.
    Erin sagte: »Ich muß Ihnen eine Frage stellen, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt: Wie um alles in der Welt können Sie das tun?«
    »Was tun?«
    »Ihren Job. Tag für Tag neue Leichen – ich könnte das nicht.«
    Der Detective zuckte die Achseln. »Es ist ein aufblühender Industriezweig. Der Staat sollte darauf Anleihen verkaufen.«
    Während der Heimfahrt unterhielten sie sich über Erins Verabredung mit dem Kongreßabgeordneten. Sie hatte eine Menge Fragen. Würde er allein sein? Wie lange würde sie bei ihm bleiben müssen?

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