Striptease: Roman (German Edition)
jucken. Das passierte immer, wenn sie zu lange in Orlys Büro saß.
»Lorelei hat eine Venenentzündung«, erzählte Orly. »Sie fliegt zurück nach Dallas.«
»Das tut mir leid«, sagte Erin.
»Das war diese verdammte Schlange. Sie hat sich um ihre Beine geschlungen und zu fest zugedrückt.«
Tapfer wagte Erin einen Blick auf Orlys Gesicht. Er sah niedergeschlagen und kleinlaut aus, und natürlich munterte ihn das Geschwür in seinem Gesicht nicht gerade auf.
»Wie war die Yacht?«
»Schön, nur gibt es dort keine Spiegel. Ich muß praktisch blind tanzen.«
»Ich brauche Shad hier im Club. Für die Nudelringkämpfe – gestern abend ist ein Typ beinahe hopsgegangen.«
»Ich komme schon allein zurecht«, sagte Erin. »Hören Sie, es ist zwar noch früh, aber warum soll ich nicht jetzt schon mit meinen Nummern anfangen?«
Orly war einverstanden, wollte aber keine langsame Musik. »Ich will nicht schon wieder davon anfangen, aber es ist mein Ernst. Man kann zu diesem beschissenen Jackson Browne nicht strippen.«
»Congressman Dilbeck wäre da sicherlich anderer Meinung.« Erin stand auf und schob den Sessel beiseite. »Dies hier hat ihm am besten gefallen.«
Dann sang sie: »›Down on the boulevard, they take it hard.‹« In ausgebeulten Jeans und Turnschuhen tanzte sie eine Kickbox-Attacke – zwei Tritte mit dem rechten Bein, dann eine Pirouette. »›They look at life with such disregard.« Ein Boxhieb, zwei Tritte, ein Spagat.
Als sie fertig war, stieß Orly einen Pfiff aus. »Donnerwetter.«
»Ich hab’s Ihnen doch gesagt.«
»Das ist Jackson Browne?«
»Die Mädels auf den Tischen«, sagte Erin, »wissen gar nicht, was ihnen entgeht.«
Urbana Sprawl sagte, draußen säße ein Typ in einem grünen Pontiac und hole sich einen runter. Shad ging zur Tür und ließ seinen Blick über den Parkplatz gleiten. Der grüne Pontiac parkte weit entfernt in der Nähe der Straße. Hinter dem Lenkrad war eine Silhouette zu erkennen. Shad ging zur Bar zurück, um sein Brecheisen zu holen, doch dann rief Orly ihm zu, er solle einen Streit zwischen zwei Männern am Kickerautomaten beenden. Männer in Strumpfhaltern! brüllte Orly. Als Shad endlich zum Pontiac hinausging, war dieser leer. Shad beschloß, sich umzusehen.
Darrell Grant war bereits durch den Notausgang in den Club eingedrungen und saß in der Garderobe, als Monique Sr. hereinkam, um ihr Make-up aufzufrischen. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und fragte: »Sind Sie Kiefer Sutherland?«
»Der bin ich.« Darrell war vollgestopft mit Kodein und Halcion und einigen nicht näher identifizierbaren zitronengelben Kapseln, die er bei einem Zeitungsverkäufer auf dem Dixie Highway erstanden hatte. Seine Augenlider hingen auf halbmast, und seine Zunge klebte an seinen Zähnen. »Ich suche Missus Erin Grant. Sie arbeitet hier in einer nackten Stellung.«
Monique Sr. bat ihn, das Messer wegzustecken. Darrell Grant hatte gar nicht bemerkt, daß er es in der Hand hielt.
»Sie sind aber schlank geworden, seit Ihrem letzten Film«, sagte Monique Sr. Als sie die Hand ausstreckte, schlug Darrell mit dem Messer zu. Die Tänzerin schrie auf und zog die Hand zurück. Ein Streifen Blut erschien auf ihren Fingern.
»Sei still«, sagte Darrell Grant, packte ihren Arm und zog sie auf seinen Schoß. Monique Sr. bat ihn aufzuhören und ballte die Hand zur Faust, um die Blutung zu stoppen.
Darrell Grant rieb mit seinen Bartstoppeln über den Nacken der Tänzerin. Er ließ sie auf seinen Knien hüpfen und sagte: »Jetzt kommt die große Neuigkeit, Sweetie. Ich bin nicht Keith O’Sutherland.«
»Das habe ich mir schon gedacht.«
Er schnitt den Träger ihres Bikinioberteils durch, und das Kleidungsstück landete auf dem Teppichboden. Im Spiegel studierte Monique Sr. das matte Grinsen und die verhangenen Augen des Mannes. Sie spürte, wie er unter ihr eine Erektion bekam.
»Lassen Sie mich aufstehen«, sagte sie. »Ich suche Erin.«
»Weshalb so eilig?« Er hatte einen Stapel Geldscheine in ihrem schwarzen Strumpfhalter entdeckt. »Wieviel hast du da?«
»Keine Ahnung. Hundert vielleicht.«
»Na prima.« Er fuhr mit dem Messerrücken an Monique Sr.s Bein entlang und schob ihn unter den Strumpfgürtel. Dann drehte er die Klinge, und der Gürtel wurde durchgetrennt. Die Geldscheine fielen auf den Fußboden und landeten in einem Büstenhalterkörbchen.
»Heb’s auf«, befahl Darrell Grant.
Während sie sich bückte, bemerkte er: »Du hast aber tolle
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