Striptease: Roman (German Edition)
los? Wovor fürchtest du dich?«
»Bitte bekomme nicht genauso Ärger wie Daddy.«
»Ach, Liebling. Ist es das?«
»Bitte!«
»Keine Angst«, sagte Erin und drückte ihre Tochter an sich. »Mach dir wegen mir keine Sorgen.«
Darrell Grant telefonierte vom Supermarkt aus mit seiner Schwester und fragte, wo sich in ihrer Gegend das nächste Gewässer befand.
»Erzähl mir nur nicht, daß du ein Boot hast«, erwiderte Rita.
»Einen Wagen«, sagte Darrell, »aber der muß weg.«
»Nicht im Wasser.«
»Doch, im Wasser.«
»Einen nagelneuen Wagen?«
»Mein Gott, Rita, kannst du nicht mal eine einfache Frage beantworten?«
Darrell versenkte den gestohlenen Thunderbird in einem Entwässerungskanal bei Turkey Point, wo Alberto Alonso arbeitete. Dann fuhr er per Anhalter zum Wohnwagenpark und verzehrte genußvoll eins von Ritas Erdnußbutter- und Bananen-Sandwiches.
»Alle nasenlang rufen hier die Cops an«, murrte Rita. »Alberto meint, du hättest wieder mal Mist gebaut.«
»Hast du eine Flasche Gatorade?« fragte Darrell.
»Sie ist aber nicht kalt.«
»Geht schon so.«
Rita schenkte ihm ein hohes Glas voll. »Ein Adler hat sich einen unserer Welpen geholt.«
»Mach keinen Quatsch«, sagte Darrell. »Ein echter Adler?«
Rita sagte, der Vogel habe verdammt noch mal genau wie ein Adler ausgesehen, als er in den Hof hinunterstieß. »Außerdem hat deine Frau wie eine Wahnsinnige Al mit Tritten traktiert. Danach stürzte sich auch noch Lupa auf ihn...«
Darrell Grant winkte mit dem Sandwich. »Moment mal...« »Er ist heute nachmittag ins Krankenhaus gefahren. Seine Zunge hat sich entzündet.«
»Verdammt, Rita, du hast doch hoffentlich nichts dagegen, daß ich meine Mahlzeit beende?« Darrell blies die Backen auf, um seinen Brechreiz besonders drastisch zu demonstrieren.
Rita entschuldigte sich. Dann sagte sie: »Du kannst nicht hierbleiben.«
»Ich weiß.«
»Die Cops fahren hier dauernd vorbei.«
»Ich muß mir deinen Wagen leihen.«
»Der hat einen Achsenbruch.«
»Und was ist mit dem Pontiac gegenüber?«
»Der gehört Mrs. Gomez«, antwortete Rita. »Wir reden nicht mehr miteinander, weil die Wölfe sich ihre Siamkatze geschnappt haben.«
Darrell sagte, er habe eher daran gedacht, den Pontiac zu stehlen als ihn zu leihen. Rita fragte, seit wann er denn wisse, wie man die Zündung eines Wagens kurzschließe.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Darrell Grant. »Aber ich weiß, wie man einen Zündschlüssel benutzt.«
Vom Hof drang ein wüstes Geheul aus zahlreichen rauhen Kehlen herein. Rita schnappte sich ihre Baseballfängermaske und eilte durch die Fliegentür hinaus. Darrell schlich sich ins Bad und durchsuchte den mit Verbandsmull und Heftpflaster vollgestopften Medizinschrank. Schnell entdeckte er eine Flasche mit codeinhaltigen Tylenoltabletten, die der vor kurzem verstümmelte Alberto Alonso verschrieben bekommen hatte, und schüttete den Inhalt in eine Vordertasche seiner Jeans.
Er schmierte sich gerade ein zweites Sandwich, als Rita wieder erschien. »Nun, wie sieht dein Plan aus, kleiner Bruder?«
»Hör gut zu«, sagte er und wischte sich den Mund ab. »Ich habe die Absicht, meine bildschöne Tochter aufzulesen und schnellstens aus Florida zu verschwinden. Was hältst du davon?«
»Du willst also ein neues Leben anfangen.«
»Genau.«
»Weil du eigentlich viel zu clever für diesen Scheiß bist.«
»Ich weiß, Rita, ich weiß.«
Rita fand, ihr Bruder hätte mit seinem guten Aussehen Schauspieler werden sollen, und sie konnte ihn sich sehr gut in einer der Seifenopern vorstellen – vielleicht als charmanter junger Herumtreiber in »Alle meine Kinder«.
»Was ist mit deiner Frau?« fragte sie.
Darrell Grant lachte sarkastisch. »Erin kann von Glück reden, wenn ich ihr nichts antue, bevor ich verschwinde.«
Rita schenkte ihm noch mehr Gatorade ein. Diesmal spendierte sie ihm eine Handvoll Eiswürfel. »Na ja, ich weiß nicht, allein ein Kind großziehen...«
Ihr Bruder musterte sie mit kaltem Blick. »Was meinst du damit?«
»Ich sage nur, daß es allein vielleicht einfacher wäre.«
»Ich bin ein erstklassiger Vater, Rita.«
»Wer behauptet das Gegenteil?«
»Und außerdem sind Angie und ich Partner.«
»Genau das gefällt mir nicht«, sagte Rita. »Daß du das kleine Mädchen so schamlos benutzt.«
Darrell wehrte sich. »Hey, es macht ihr Spaß. Frag sie doch, ob ihr Daddy ihr nicht ganz toll die Zeit vertreibt.«
»Mein Gott, ganz bestimmt. Indem er
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