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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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rüber. Geben Sie mir mal Ihre Adresse. Und würden Sie den Namen dieses Heiligen noch mal buchstabieren?«
    Erin lächelte. Was für eine Pfeife.

5. KAPITEL
     
    Moldowsky wußte nicht, daß Jerry Killian vor Liebe völlig von Sinnen war. Das wäre auch gleichgültig gewesen. Erpressung war Erpressung.
    »Wo ist Dilbeck?« wollte Killian wissen.
    »Ich bin hier als der persönliche Repräsentant des Kongreßabgeordneten.« Malcolm Moldowsky holte ein mit seinem Monogramm versehenes Notizbuch heraus. Aus einer Innentasche folgte ein goldener Füllfederhalter. »Na schön, dann lassen Sie mal die Bedingungen hören.«
    »Nicht so hastig.«
    Sie saßen auf dem Oberdeck der Jungle Queen, einem bunten Pseudoraddampfer, der auf dem Intercoastal Waterway in Fort Lauderdale hin und her pendelte. Es war Killians Idee gewesen, sich dort zu treffen, unangreifbar und sicher, umringt von aufgeregt plappernden Touristen und Tagungsgästen.
    Er sagte: »Ich hatte aber ausdrücklich nach dem Kongreßabgeordneten verlangt.«
    Moldowsky seufzte schicksalsergeben. »Mr. Dilbeck ist sehr beschäftigt. Heute vormittag stattet er Little Haiti einen Besuch ab. Heute nachmittag weiht er in Little Havanna einen Dominospielpark ein. Heute abend spricht er zu den Democratic Sons and Daughters of Nicaragua in Exile.«
    Killian stieß einen scharfen Pfiff aus. Malcolm Moldowsky fügte hinzu: »Schließlich sind wir mitten in einem Wahljahr, mein Freund.«
    »Er hat von mir nichts zu befürchten.«
    »Ich wollte damit nur andeuten, daß er ein vielbeschäftigter Mann ist.«
    Killian verschränkte die Arme vor der Brust. »Daher schickt er einen Burschen, der stinkt wie ein Bidet in Bangkok.«
    »Soll das eine Anspielung auf mein Eau de Cologne sein?«
    »Das war nicht böse gemeint. Ich bin selbst Brut-Mann.«
    Moldowsky kritzelte auf seinem Notizblock herum. »Ich nehme es Ihnen auch gar nicht übel.«
    »Ein leicht erregbarer Knabe, Ihr Kongreßabgeordneter. Prügelt diesem Heini im Tanzclub fast die Seele aus dem Leib.« Killian wartete auf eine Erwiderung, aber Moldowsky kritzelte weiter und sagte nichts.
    »Er hat wohl ein kleines Problem mit den Ladies«, bohrte Killian weiter. »Er braucht ärztliche Hilfe, ehe es sich herumspricht.«
    »Können wir endlich zum Geschäft kommen?« fragte Moldowsky.
    »Ich erwähne das nur, weil ich mir Sorgen mache. Er könnte zu Schaden kommen oder jemand anderen verletzen. Diese Tanzbars sind ziemlich verrufen.«
    »Ich werde das weitergeben. Können wir jetzt anfangen?«
    Punkt für Punkt erläuterte Killian seine Forderungen. Es gab nur zwei. Moldowsky hörte ungeduldig zu und machte sich Notizen. Als der Erpresser geendet hatte, blickte Moldowsky auf und sagte: »Das ist unerhört.«
    Die Jungle Queen gab vier lange Pfeiftöne von sich. Der Kapitän wollte einen Brückenwart auf sich aufmerksam machen.
    »Welcher Teil ist denn so unerhört?« fragte Killian.
    »Natürlich das Geld. Eine Million Dollar!«
    »Vergessen Sie das Geld. Was ist mit dem anderen Punkt?«
    Moldowsky musterte ihn prüfend. »Ich soll das Geld vergessen?«
    »Klar. Ich wollte Sie nur ein wenig nervös machen.« Killian lachte herzlich. Er winkte dem Kellner und bestellte zwei weitere Bier.
    Moldowsky blinzelte. »Nur um mich zu vergewissern, daß ich Sie richtig verstanden habe: Sie wollen kein Geld. Keinen Penny.«
    Killian nahm seine dicke Brille ab und hielt sie gegen die Sonne, um nach Flecken zu suchen. Er sagte: »Für jemanden, der so schrille Klamotten trägt, sind Sie aber ziemlich dämlich. Nein, Mr. persönlicher Repräsentant, ich will kein Geld. Ich möchte nur, daß er einen simplen Gerichtsprozeß regelt.«
    »Sprechen Sie leise.«
    » Grant gegen Grant .«
    »Ja, das habe ich schon beim erstenmal verstanden«, sagte Moldowsky. »Eine Sorgerechtsangelegenheit. Welches Interesse haben Sie an dem Fall?«
    »Das geht Sie nichts an«, entgegnete Killian. »Und falls Sie in dieser Richtung Nachforschungen anstellen sollten, gehe ich sofort zur Polizei und berichte, was ich im Eager Beaver gesehen habe. Daß darauf die entsprechenden Schlagzeilen folgen, dürfte so gut wie sicher sein.«
    Schließlich öffnete sich die Zugbrücke, um die Jungle Queen passieren zu lassen, und die Touristen spendeten dämlich, wie Touristen nun mal sind, begeistert Applaus. Ein Kellner erschien mit dem Bier. Moldowsky und Killian tranken schweigend, bis die allgemeine Heiterkeit an Deck sich gelegt hatte.
    »Das ist eine wunderschöne

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