Striptease: Roman (German Edition)
denn mit Privatpartys? Einige von den Jungs in der Firma wollen es wissen. Sie redeten außerdem davon, einen Bankettsaal im Ramada-Hotel zu mieten.«
»Ich trete nicht auf Privatpartys auf«, erwiderte Erin. »Ich tanze im Club. Und mehr nicht.«
»Was ist mit den anderen Girls?«
»Die mußt du schon selbst fragen, Alberto.«
»Er war mal oben in deinem Laden«, sagte Rita. »Wie heißt er noch mal?«
»Eager Beaver«, sagte Alberto hilfsbereit.
Rita legte die Stirn in Falten. »Ich dachte, der Name lautete Flesh Farm.«
Alberto winkte ab. »Nein, das ist ein anderer Schuppen.«
»Nun, von mir aus. Er hat dich tanzen gesehen.«
»Tatsächlich?« Erin gefiel der Gedanke gar nicht, daß Alberto sich in den Club schlich und heimlich einen Blick auf sie warf. Sie konnte sich ausmalen, wie er den Jungs in Turkey Point ausführlich Bericht erstattete. Erin war so ungefähr das Prominenteste, was Alberto persönlich kannte und jemals kennen würde.
»Hoffentlich war es eine gute Show«, sagte sie freundlich. »Hoffentlich hast du auch etwas für dein Geld bekommen.«
»Mein Gott.« Rita zündete sich eine Zigarette an. »Er hat nachher wochenlang über nichts anderes gesprochen. Man hätte meinen können, daß er vorher noch nie Schamhaare in natura gesehen hat.«
Alberto Alonso errötete endlich. Erin sagte: »Du hättest mir Bescheid sagen sollen, daß du kommst. Ich hätte dir eine Flasche Sekt an den Tisch geschickt.«
»Machst du Witze? Rosa Sekt?«
Ein wildes Geheul brach im Hinterhof aus. Rita schnappte sich die Fängermaske und eilte durch die Fliegentür hinaus.
»Sei vorsichtig!« rief Alberto ihr nach.
Erin gab ihm durch eine Geste zu verstehen, er solle sich doch setzen. »Wir sehen uns gar nicht mehr so oft«, stellte sie fest.
»Na ja, da war die Scheidung und so weiter.«
»Das heißt nicht, daß wir nicht trotzdem Freunde bleiben können«, sagte Erin.
»Das finde ich auch«, sagte Alberto. Er schob seinen Stuhl näher an sie heran. »Also Freunde. Wir beide!« Sein Atem war deutlich schwerer geworden, und seine Augenbrauen waren plötzlich schweißfeucht.
Erin sah nicht oft, daß Männer an den Augenbrauen schwitzten. »Jedes Ding hat zwei Seiten«, fuhr sie fort. »Darrell hatte auch seine Fehler.«
»Das ist klar. Er ist sicher kein Heiliger.«
Sie konnten hören, wie Rita draußen mit dem Wolfshund schimpfte. Dann erklang ein schriller Schrei.
»Verdammt«, sagte Alberto. »Bestimmt wieder eine Katze.«
Erin berührte sacht sein Knie. »Ich muß Darrell finden. Es ist sehr wichtig.«
»Er ist umgezogen, Erin.«
»Das weiß ich.«
»Mach dir keine Sorgen, Schätzchen.« Alberto legte eine fette feuchte Hand auf ihre. Unbeholfen versuchte er, seine Finger mit ihren zu verschränken, aber Erin zog ihre Hand weg.
»Wo ist er, Alberto?«
»Rita bringt mich um.«
»Es geht um meine Tochter.«
Alberto warf einen nervösen Blick zur Fliegentür. »Weißt du, er ruft dreimal in der Woche hier an. Er brauchte Geld, wie üblich. Aber ich weiß nicht, wo er ist.« Alberto versuchte erneut, ihre Hand zu ergreifen, aber Erin schüttelte ihn ab.
»Jede Information würde mir weiterhelfen«, sagte sie. »Staat, Bezirk, was auch immer. Mir reicht sogar schon eine Telefonvorwahl.«
Alberto hob hilflos die Schultern. »Rita redet immer mit ihm, nicht ich. Er traut dem Gesetz nicht, basta.«
Es war ziemlich übertrieben, daß Alberto Alonso sich selbst als Gesetzesvertreter bezeichnete, aber Erin ließ es unwidersprochen stehen. Albertos Einstellungsgesuche waren von jeder örtlichen Polizeiorganisation im Südosten der Vereinigten Staaten abgelehnt worden. Wenn er auch die geistige Haltung eines Gesetzesvertreters hatte, fehlte ihm jedoch das dazu erforderliche psychologische Profil. »Unzuverlässig« war das Wort, das meistens genannt wurde, wenn über Albertos Gesuch entschieden wurde.
»Keine Angst«, sagte er zu Erin, »Angie geht es ganz bestimmt gut.«
»Es geht ihr nicht gut, Alberto. Sie ist nämlich bei diesem Scheißkerl von Ex-Ehemann von mir.«
Alberto verstummte erschrocken. Draußen auf dem Hinterhof brach der Lärm unvermittelt ab. Rita schob den Kopf durch die Fliegentür. »Wo ist die verdammte Schaufel?«
»Ich dachte, sie steht bei den anderen Gartengeräten«, erwiderte Alberto.
»Nun, da steht sie nicht!« Die Tür schloß sich mit einem Knall.
Erin bat Alberto um Aspirin.
»Hast du Kopfschmerzen?«
»Mörderische«, antwortete sie.
»Du Ärmste.« Er stand
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