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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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nicht.«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Erin«, sagte er, »ich würde nichts tun, was Sie oder Ihre
    Tochter in irgendeine Gefahr bringen würde. Meine Zuneigung ist tief und echt. Ich verzehre mich nach Ihnen. Ich ertrinke in Liebe.«
    Erins Herz flatterte nicht einmal leicht. Sie sagte: »Jerry, wer ist dieser Kongreßabgeordnete?«
    »Sein Bezirk liegt ganz woanders. Sie kennen seinen Namen sowieso nicht.«
    »Versuchen Sie’s. Ich lese schließlich die Zeitung.«
    »Der Name ist unwichtig«, sagte Killian. »Wichtig ist nur, daß er ein ernstes Frauenproblem hat. Es wäre mir gar nicht angenehm, wenn ich auf Einzelheiten zu sprechen kommen müßte.«
    »Ich bitte Sie...«
    »Ich bin ein Gentleman. So wurde ich erzogen.«
    »Und ich bin Stripteasetänzerin, Jerry. Ich hatte mal einen Gast, der zog mir mit den Zähnen den Tanga vom Hintern – er zerkaute ihn, schluckte und spülte mit Southern Comfort nach. Danach rülpste er und spuckte das Gummiband aus.«
    Killians Ohren wurden puterrot.
    »Tatsache ist«, sagte Erin, »daß nichts, wozu ein Mann in der Lage ist, mich noch schockieren kann. Ich habe einen Ex-Ehemann, der anderen Leuten seine Initialen in den Schädel ritzt. Kommt Ihr Congressman auch auf solche lustigen Ideen?«
    »Es ist nicht zu seinem Schutz«, sagte Jerry Killian, »sondern zu Ihrem.«
    »Falls es Ärger gibt?«
    Killian stand auf und sagte: »Kommen Sie mal mit.«
    Erin folgte ihm, die Handtasche fest unter ihren linken Arm geklemmt, damit sie die Pistole durch den Stoff spüren konnte. Killian öffnete die Tür eines kleinen Gästezimmers, das er in eine ganz private Ruhmeshalle umgewandelt hatte. Die Wände waren mit den Werbefotos von Nackttänzerinnen dekoriert. Interessanterweise waren die Fotos allesamt züchtige Porträtaufnahmen, die man auch in einem Kindergarten hätte zeigen können, ohne Angst haben zu müssen, daß jemand dadurch verdorben wurde. Erins Werbefoto, das in einem Holzrahmen steckte, befand sich in der Mitte des Pantheons und wurde von einer Messinglampe beleuchtet.
    Indem er seine Sammlung überflog, sagte Killian: »Nichts ist schöner als das Lächeln einer Frau.«
    »Ach wirklich?« fragte Erin. »Kommen Sie deshalb in den Eager Beaver – wegen unseres Lächelns?«
    »Es ist das Tor zu wahrer Liebe und Hingabe. Ohne Lächeln, was bleibt da noch übrig? Nur Brüste und ein paar krause Haare.«
    »Jerry?«
    »Ja?«
    »Sie machen mir angst.«
    »Nun, Erin, ich bin ein hoffnungsloser Fall. Das gebe ich zu.«
    »Sie kennen all diese Frauen?«
    »Ich kannte sie. Ich war mit ihnen befreundet. Und wann immer ich konnte, habe ich ihnen geholfen.« Er deutete auf eine platinblonde Frau mit einer spitzen Nase und stachligen, getuschten Augenlidern. »Allison hatte ein Drogenproblem. Ich habe sie in einer sehr erfolgreichen Therapie untergebracht, und jetzt ist sie clean.«
    Erin fragte, ob sie noch immer tanze.
    »Nein, das tut sie nicht.« Killian trat dicht an das Foto heran und betrachtete eindringlich jedes Detail, als sei es ein echter Monet. »Eine Woche, nachdem sie aus der Therapie entlassen worden war, heiratete sie einen Baumchirurgen und zog mit ihm nach Tallahassee. Ich habe noch nicht einmal eine Postkarte von ihr bekommen.« Er wandte sich zu Erin um, und seine Miene hellte sich auf. »Aber das ist schon in Ordnung! Ich erwarte und wünsche nichts.«
    »Bis auf ein Lächeln.«
    »Aber nur, wenn es von Herzen kommt.«
    Erin knipste das Licht aus und bugsierte Killian zurück ins Wohnzimmer. Sie setzte sich neben ihn auf die Couch und redete auf ihn ein wie auf einen kleinen Jungen.
    »Das ist kein Spiel«, sagte sie.
    »Ich habe gehört, Sie nennen mich Mr. Peepers.«
    »Wir alle mögen Sie, Jerry. Es ist ein liebevoller Spitzname.«
    »Ich weiß, daß ich ziemlich mager bin und wie ein Bücherwurm aussehe.«
    »Gelehrtenhaft würde ich es nennen.«
    »Lassen Sie sich nicht täuschen, Erin. Ich kann Baseball spielen.«
    Sie ergriff seine beiden Hände – eine Standardgeste, um sie vom Herumtasten abzuhalten. »Was genau wissen Sie von dem Kongreßabgeordneten?«
    Killian beteuerte, er könne es ihr nicht verraten. Er löste eine Hand aus ihrem Griff und vollführte eine Geste, als würde er seinen Mund mit einem Reißverschluß zuziehen.
    »Es muß etwas Gutes sein«, lockte Erin ihn, »um einem Richter auf die Pelle zu rücken.«
    »Ich kann darüber nicht reden«, wiederholte Killian. »Das ist reine Männerarbeit.«
    Erin seufzte und lockerte ihren

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