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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Zurechnungsfähigkeit‹. Das bedeutet, daß Ihre Kopfverletzung Ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt.«
    Joyce nickte. »Er schläft seit längerer Zeit sehr schlecht.«
    Paul Guber hörte auf zu hüpfen und ließ die Arme schlaff herabsinken. »Ihr beide seid unglaublich«, sagte er keuchend. Joyce stechender Blick konnte ihn nicht einschüchtern. »Es muß in der Familie liegen«, sagte er, »dieses Schmieden von Komplotten.«
    »Nennst du es so?« Joyce’ Stimme klang angespannt.
    Mordecai trat zwischen sie. »Hört auf. Fahren wir erst mal friedlich nach Hause.«
    Joyce bestand darauf, sich ans Lenkrad zu setzen. Mordecai zwängte sich neben sie auf den Beifahrersitz. Paul Guber saß allein auf der Rückbank. Er döste bereits, bevor sie die Auffahrt auf die I-595 erreicht hatten. Sein Schnarchen ließ Mordecai freudlos kichern.
    »Unser junger Freund ist ein wenig dumm«, sagte er.
    »Wem sagst du das.«
    »Das ist eine solche Gelegenheit«, sagte der Anwalt. »So eine überaus seltene Gelegenheit.«
    Joyce betrachtete im Rückspiegel ihren schlafenden zukünftigen Ehemann. Es war nicht gerade ein Blick reiner, bedingungsloser Liebe.
    »Ich dachte gerade...«, fing sie an.
    »Red weiter.«
    »Brauchen wir ihn? Ich meine, wenn alles unter Dach und Fach ist...« Sie tat so, als konzentriere sie sich ausschließlich auf die Straße. »Angenommen, sie erklären sich sofort mit einem außergerichtlichen Vergleich einverstanden – dann brauchtest du doch nicht einmal irgendwelche Prozeßunterlagen vorzulegen, oder?«
    »Richtig. Ein paar Telefongespräche, ein paar Verabredungen, ein Barscheck, der auf ein Treuhandkonto eingezahlt wird – das ist der einfachste Weg für alle Beteiligten.«
    Joyce senkte die Stimme. »Also... brauchen wir ihn tatsächlich?«
    Der Anwalt strich sich über seine zahlreichen Kinnfalten und lauschte dem unschuldigen Schnarchen seines Mandanten. »Das ist eine gute Frage«, sagte er zu seiner Cousine. »Eine sehr gute Frage.«
     
    Als Erin zum Eager Beaver kam, sah sie einen Trupp Arbeiter auf dem Dach die Neonreklame abmontieren. Orly und Shad standen auf dem Parkplatz und waren in ein Gespräch vertieft. Während Erin aus dem Wagen stieg, winkte Orly sie zu sich herüber.
    »Sieh mal, dein Wunsch geht in Erfüllung«, sagte er.
    »Sie ändern den Namen?«
    »Er muß«, sagte Shad, der sich darüber zu freuen schien.
    Orly warnte Erin, sich jetzt nicht zu toll vorzukommen. Die Entscheidung habe nichts mit den Beschwerden der Tänzerinnen zu tun, es sei eine rein juristische Angelegenheit.
    »Sag bloß«, sagte Erin, »daß es noch einen anderen Stripladen mit dem gleichen schrecklichen Namen gibt.«
    »Keinen Stripladen«, sagte Orly. »Eine Kettensäge.«
    Shad biß sich auf die Unterlippe und hatte Mühe, nicht laut herauszuplatzen. Erin stand kurz vor einer Explosion. Mit ernstem Gesicht sagte sie: »Mr. Orly, ich hab noch nie was von Eager-Beaver-Kettensägen gehört.«
    Er verzog das Gesicht. »Ich auch nicht. Aber offenbar sind sie in New England sehr gefragt.«
    »Sie haben ein Einschreiben geschickt. Mit einer Klageandrohung«, verriet Shad.
    »Ist so was zu fassen?« Orly reckte die Hände zum Himmel. »Sie erklären, ich beschädige ihr Firmenimage, indem ich ihren Namen benutze. Scheißanwälte.«
    Ein Schnapstransporter hielt vor dem Club, und Shad entfernte sich, um die Lieferung zu kontrollieren.
    Oben auf dem Dach kapitulierte der Plastikschriftzug BEAVER vor einem Schraubenschlüssel. Orly krümmte sich bei dem Anblick, da er noch drei Raten für die Leuchtreklame zahlen mußte.
    »Wie«, sagte er nachdenklich, »kann man ein beschissenes Gartenwerkzeug schädigen?«
    Erin sagte, sie sei zutiefst beeindruckt, daß die Eager-Beaver-Kettensägenfabrik von Orlys Club gehört habe. Nach New England sei es schließlich ganz schön weit. Orly erklärte, ein Kettensägenvertreter, der seinen Urlaub in Florida verbracht hatte, habe es gemeldet: »Wahrscheinlich ist er nur vorbeigefahren und hat den Namen gesehen.«
    »Ganz bestimmt«, sagte Erin.
    »Wie dem auch sei, mein Scheißanwalt hat mit deren Scheißanwälten gesprochen, und das Ergebnis war, daß es einfacher ist, den verdammten Namen zu ändern, als einen Prozeß zu führen.«
    Erin konnte sich eine Anspielung auf die Mafia nicht verkneifen. »Ich hätte niemals angenommen, daß der Mob aus Angst vor einem Prozeß so schnell den Schwanz einzieht.«
    »Von Angst kann keine Rede sein«, brummte Orly. Diesmal hatte sie

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