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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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zehn Meilen, konzentrierten sich auf ihre Zigarren und sprachen kein Wort. Schließlich wollte García wissen, wie die Arbeit in einer Nacktbar sei.
    Shad gab einen tiefen Knurrlaut von sich. »Nach einer Weile nimmt man keine Notiz mehr davon.«
    »Erzählen Sie mir nichts.«
    »Doch. Ich bin schon an dem Punkt, daß ich ganz aufgeregt werde, wenn sie sich anziehen. Soweit kommt es, wenn man zu lange dabei ist.«
    García schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich kenne Typen, die würden für einen solchen Job sogar einen Mord begehen.«
    »Sie können ihn haben. Sich den ganzen Tag in der Nähe von nackten Frauen aufzuhalten verdirbt einem die Sicht. Am Ende sind es nur noch Titten und Ärsche und nichts Besonderes mehr.« Er klemmte sich die Zigarre zwischen die Zähne. »Und wenn man nicht mal mehr auf nacktes Fleisch reagiert, dann wird es Zeit, den Beruf zu wechseln.«
    »Ich kann Ihnen gut nachempfinden, was Sie fühlen.« Al García deutete mit dem Daumen über seine Schulter nach hinten. »Wissen Sie, was ich im Kofferraum habe? Eine Kühlbox. Und wissen Sie, was darin ist? Ein menschlicher Schädel.«
    Shad schleuderte die Zigarre aus dem Fenster und wischte sich den Mund mit dem Ärmel seiner Tarnjacke ab.
    »Ohne Scherz«, sagte García. »Er gehört einem gewissen Francisco Goyo, der kürzlich verstorben ist. Und ich kann Ihnen gar nicht erzählen, wieviel Sprit ich in diesem Fall verfahren habe. Dieser fette Kerl wurde über ein Dutzend verschiedene Postzustellbereiche verteilt.«
    »Weshalb«, wollte Shad wissen, »fahren Sie seinen Kopf in einer Kühlbox spazieren?«
    »Damit sein Gestank den Wagen nicht verpestet.«
    »Das meine ich nicht.«
    Der Detective erzählte, ein Windsurfer auf Key Biscayne habe an diesem Morgen das gräßliche Stück gefunden. »Ich muß ihn auf dem Heimweg zur Leichenhalle bringen. Dort haben sie einen ganzen Kühlschrank voll Señor Goyo.«
    »Verdammt«, sagte Shad düster.
    »Aber ich weiß, was Sie mit langweilig meinen. Immer den gleichen alten Scheiß, Tag für Tag.« García schnippte die Asche von seiner Zigarre. »Wollen Sie den Job wechseln?«
    »Verdammt noch mal«, fluchte Shad erneut.
    García fuhr direkt zum Postamt von Belle Glade. Er bat Shad, im Wagen zu warten, damit er keine harmlosen Bürger erschreckte. Am Schalter zeigte García seine Polizeimarke und fragte nach der Postfachnummer, die die drei geheimnisvollen Jamaikaner im Flightpath Motel angegeben hatten. Die Postangestellte, eine gutaussehende Frau mit kräftigem grauen Haar, erklärte, das Postfach gehöre tatsächlich einem Mr. John Riley, der habe jedoch seit sechs Monaten seine Post nicht mehr abgeholt. Dafür gebe es einen einleuchtenden Grund.
    »Er ist verstorben«, erklärte die Angestellte.
    »Das tut mir aber leid.«
    »Damit sind Sie wohl der einzige.«
    »Wer könnte mir weitere Auskünfte geben?« fragte García.
    »Jeder«, erwiderte die Angestellte. »Riley war Vormann auf den Rojo-Farmen. Er kassierte bei seinen Erntearbeitern ab, und jeder wußte es. Eines Morgens wurde er von einem Bus mit Wanderarbeitern überfahren.« Die Angestellte hielt inne. »Laut Information der Polizei war es ein Unfall.«
    »Vielleicht aber auch nicht«, sagte García.
    »Für mich war es eine Art göttliche Vorsehung. Riley war ein schlechter Mensch. Und schlechten Menschen stoßen schlimme Dinge zu.«
    »Und das geschah vor sechs Monaten?«
    »Mindestens. Aber sie verfluchen ihn noch immer – die Erntearbeiter, meine ich.«
    »Gibt es jemanden, der noch schlechter auf ihn zu sprechen ist?«
    Die Angestellte hob die Augenbrauen. »Ich verstehe nicht.«
    »Hatte einer von den Männern einen besonderen Grund, Riley zu hassen, abgesehen von dem Geld, das er ihnen abknöpfte?«
    Die Angestellte lächelte amüsiert. »Welchen anderen Grund sollten sie brauchen?« Sie begann die Post zu sortieren und verteilte sie auf ordentliche Stapel. Viele der Briefumschläge trugen krakelhafte Aufschriften und waren mit ausländischen Briefmarken frankiert. Bella Glade war ein Mekka der Wanderarbeiter. Die Angestellte blickte auf. »Es klingt, als seien Sie hinter jemand ganz Speziellem her.«
    »Lachen Sie nicht«, warnte García. »Ich suche drei Jamaikaner.«
    »Ach du liebe Güte.«
    »Ich habe Sie gebeten nicht zu lachen.«
    »Aber seine gesamte Mannschaft bestand aus Jamaikanern.«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte García. »Und sie alle haßten ihn, stimmt’s?«
    »Schlimmer als eine Klapperschlange.«
    Wieder

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