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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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»Killian hatte keine Ahnung, mit wem er es zu tun hatte. Das gleiche gilt auch für Ihren Staranwalt.«
    Sie stiegen wieder in den Wagen. Shad schlug eine angebotene frische Zigarre aus. Die Schmeißfliege blieb auf seinem Schädel kleben. García streckte die Hand aus und verscheuchte sie.
    Fünf Meilen später fragte Shad: »Was ist denn mit Ihrer Zuständigkeit bei dieser Sache? Ich sehe nichts von einer Verbindung zu Miami.«
    Der Detective lächelte reumütig. »Dilbecks Wahlbezirk liegt in Dade County. Das ist das beste an Begründung, was ich anbieten kann.«
    »Wie traurig«, bemerkte Shad.
    »Niemand sonst interessiert sich dafür. Ich kann einen Mord doch nicht so einfach auf sich beruhen lassen.«
    »Mit anderen Worten, Sie führen die Untersuchungen nebenbei durch.«
    »Deshalb brauche ich Ihre Hilfe«, sagte García.
    »Meinen Sie, die machen sich auch an Erin heran?«
    »Ich glaube, sie werden sich jeden schnappen, der auf diesem Foto ist, falls das nötig sein sollte. Die zögern keine Sekunde.«
    Shad schaute aus dem Fenster. Im Westen erstreckten sich die Everglades schimmernd bis zum Horizont. »Sie hat ihr kleines Mädchen zurück.«
    »Das haben Sie schon gesagt.«
    »Ich glaube, das zählt nicht.«
    »Nicht bei diesen Leuten.« García hielt vor einem Anglercamp an und kaufte einen weiteren Sack Eis für Francisco Goyos abgetrennten Kopf. Shad runzelte die Stirn, als er die Kofferraumklappe aufspringen hörte. Dann purzelten die Eiswürfel aus dem Plastiksack heraus. Er hoffte, daß García nicht auf die Idee kam, ihm das verdammte Ding zeigen zu wollen. Es gab Cops, denen machte ein solcher Scheiß ungeheuren Spaß.
    Als sie ihre Fahrt fortsetzten, erzählte Shad dem Detective, daß er schon mal im Gefängnis gesessen hatte.
    »Ich weiß, wegen Totschlags.« García sah, daß die Temperaturanzeige wieder aufleuchtete. Er schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett, und das Licht erlosch. »Gott segne General Motors«, murmelte er.
    Shad fragte, ob er auch über die schweren Körperverletzungen Bescheid wisse. García bejahte.
    »Mein Boss, Mr. Orly, würde an die Decke gehen«, sagte Shad. »Von wegen Beschäftigung eines Kriminellen und so weiter. Das könnte ihn seine Lizenz kosten.«
    García blickte konzentriert auf die Straße. »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihres Chefs«, sagte er. »Ich mußte mir nur Klarheit verschaffen. Er braucht es nicht zu wissen.«
    »Nett von Ihnen.«
    »Da ist noch etwas anderes. Ich möchte lieber nicht Bescheid wissen, falls Sie eine Kanone besitzen, okay? Denn wenn ich die Waffe sehe, dann muß ich etwas unternehmen. Zum Beispiel Sie verhaften, klar? So lautet das Gesetz: Vorbestrafte dürfen keine Waffe mit sich führen. Daher kommen Sie niemals auf die Idee und holen Sie sie heraus, um damit herumzuspielen. Dann haben wir nämlich ein Problem.«
    Shad nickte. »Ich hab schon verstanden. Reden wir über Erin.«
    »Ja.« Der Detective trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
    »Das sollte doch nicht allzu schwierig sein«, sagte Shad. »Mit meiner Schönheit und Ihrem Grips.«
    Malcolm J. Moldowsky wanderte ruhelos durch sein Penthaus. Weder der phantastische Blick aufs Meer konnte ihn beruhigen noch der edle Kognak. Er war verärgert, zutiefst verärgert, daß eine Persönlichkeit wie er sich plötzlich gezwungen sah, sich wegen irgend etwas Sorgen zu machen.
    Moldy hatte bis jetzt immer alles im Griff gehabt. Er war auf eine verborgene Art und Weise mächtig, unanständig reich und im großen und ganzen unantastbar. Aber in letzter Zeit hatte seine mühsam erworbene Selbstsicherheit empfindlich gelitten. Er begann sich verwundbar zu fühlen, reagierte sogar nervös und unsicher. Daran waren andere schuld, deren Inkompetenz ein Bauwerk zu zerstören drohte, das zu errichten Moldowsky Jahre gebraucht hatte. Er wußte, was sein Idol, John Mitchell, empfunden haben mußte, als diese Idioten einen simplen Einbruch vermasselten; ein Lebenswerk war durch unsagbare Dämlichkeit vernichtet worden.
    Indem er Dilbecks Karriere beschützte, war Moldowsky in Bereiche vorgestoßen, die weit jenseits von reiner Einflußnahme lagen. Illegale Handlungen zu begehen war für ihn daher nichts Neues, aber es war die Art der kürzlich begangenen Vergehen, die Moldy Sorge machte.
    Dieser verdammte Dilbeck!
    Zum erstenmal seit vielen Jahren stellte Moldowsky sich und seine Tätigkeit in Frage. Er haßte dieses Gefühl, denn in

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