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Striptease

Striptease

Titel: Striptease Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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verpasste, wenn man nur einmal blinzelte. Sie wartete und versuchte, ihre steigende Neugierde zu bezähmen, während sie über die Straße rumpelten und endlich auf ein mit Kieselsteinen befestigtes Grundstück einbogen.
    Sie befanden vor sich die Rückseite eines lang gestreckten Hauses. Sie umrundeten es. Die Vorderseite war mit grauen Steinen verkleidet. Ihr Blick fiel auf rostende grüne Müllcontainer an der Hauswand. Er zog eine Seitentür auf, und ihr blieb der Mund vor Schreck offen stehen.
    Er drehte sich zu ihr um und lächelte. »Das ist der Bühneneingang. Da musst du hinein.«
    »Kommt nicht infrage«, protestierte sie und starrte mit Entsetzen auf die Tür. Sie spürte keinerlei Erregtheit mehr in ihrem Magen, nur Angst, pures Entsetzen. »Ganz sicher nicht.«
    Er warf ihr einen langen Blick zu, zuckte mit den Schultern und fuhr weiter. »Okay«, sagte er nur.
    »Sag nicht einfach okay zu mir!«
    »Warum nicht?« Er lachte und fuhr am Haus entlang auf einen vor langer, langer Zeit mit gelber Farbe markierten Parkplatz. Sie hielten an. »Ich stimme dir zu«, sagte er.
    »Das tust du nicht.« Sie streckte ihm die Zunge heraus und blinzelte mit heimlichem Vergnügen in den Augen auf das Türschild der Bar: SUNFLOWERS. Angemessen schäbig, konstatierte sie.
    »Was machen wir hier?«, fragte sie scheinheilig, als sie aus dem Auto kroch und ihre Jeans hochzog.
    Er kam zu ihr, schlang einen Machoarm um ihre Taille und schaute sie an.
    »Ich bringe dich zur Arbeit, mein kleines Mädchen«, erklärte er grinsend.
    »Den Teufel wirst du tun.«
    »Achte auf das, was du sagst, sonst muss ich dir ein paar Lektionen erteilen, wenn du nicht parierst.«
    Schnaubend ging sie zum Eingang. Ihr Blick über die Schulter gab ihm zu verstehen, er solle sich beeilen. Er folgte ihr.
    Als sie vor der Tür standen, wartete er kurz und sah sie an. Diesmal mit einem ernsthaft besorgten Blick. »Du bist dir absolut sicher?«
    Sie machte einen tiefen Atemzug. Noch war Zeit zur Umkehr, aber das kam nicht infrage. Wenn sie es diesmal nicht wagte, wann dann?
    »Ja, ich will es ganz sicher«, bekräftigte sie.
    Der Türsteher betrachtete sie missbilligend und rümpfte die Nase. Einem, der eine John-Deere-Kappe trug und mehr von seinen Tattoos als vom Hemd zeigte, stand ein derart affektiertes, verachtendes Verhalten nun wirklich nicht zu. Es fiel ihr schwer, ihn nicht auszulachen, aber es gelang ihr. Denn dies war ihr Debüt und ihre Chance, endgültig den Mief des mittelmäßigen Vorstadtmädchens, das sich nichts traute, abzulegen. Und das ließ sie sich nicht entgehen.
    Also gab sie sich völlig selbstbewusst, als sie die Bar betraten, gerade so, als ob sie hier jeden Abend verkehrte. Als er mit John Deere ein paar diskrete Sätze murmelte, nutzte sie die Gelegenheit, um mit geübtem Blick die Örtlichkeiten zu taxieren. Was nicht allzu schwer war, denn die Bar unterschied sich nicht von den vielen anderen, die sie zuvor gesehen hatte.
    Niedrige Sessel und abgenutzte Tische, von Jahren des Gebrauchs und unzähligen Händen gezeichnet. Von Stiletto-Absätzen markiert und gelegentlich vielleicht auch von einem Messer oder einer Rasierklinge. Das übliche Ambiente. Die Beleuchtung wechselte von Blau zu Grün, zu Rot, Rosa und Gelb. Und da war die Stange. Wie ein Phallus-Symbol auf einem rituellen Platz.
    Sie sog alles in sich auf wie einen kräftigen Bourbon während einer heißen Nacht. Nicht, dass Bars wie diese ausgefallen oder einmalig waren, nur passte hier alles. Sie warf dem Mann an ihrer Seite einen vielsagenden Blick zu. Sie fühlte seine starke, warme Hand auf ihrer nackten Haut zwischen ihrem kurzen Top und der Jeans. Und auch er passte zu all dem hier. Mit ihm hier zu sein verwandelte alle Normalität ins Außergewöhnliche. Sie hatte ein verrücktes Das-vergesse-ich-nie-Gefühl. Zugleich konnte sie kaum glauben, was sie hier vorhatte.
    Als Mr. Deere auf eine Tür hinter der Bar wies, grinste sie ihn an und warf ihm einen angedeuteten Kuss zu. Ihr Herz schien sich zu überschlagen, sie konnte sich kaum auf ihren Sandalen halten. Wie sollte sie dann erst auf Highheels bestehen?
    Er drückte zart ihre Hand, bevor sie Lacey, der dienstältesten Stripperin, zur Garderobe folgte.
    »Bis später«, sagte er.
    »Ja, bis später«, erwiderte sie.
    Sie sahen sich tief in die Augen, bevor er zur Bar zurückging oder hinaus oder wo er die Wartezeit verbringen wollte. Sie folgte Lacey, die mit ihren beachtlichen Ausmaßen knapp durch die

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