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Stromschnellen: Roman (German Edition)

Stromschnellen: Roman (German Edition)

Titel: Stromschnellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Jo Campbell
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kennen müsstest, Johnny«, sagte Smoke, immer noch grinsend. Auch wenn Smoke sich bärbeißig gab – er mochte diesen Burschen, das konnte Margo sehen. Er blühte in seiner Gegenwart auf.
    »Ich komme gerade von einem anständigen Mittagessen im großen Farmhaus bei meinem tüchtigen, anständigen Bruder und seiner schönen, schlecht gelaunten Frau.«
    »Dein Bruder George ist ein feiner Kerl, und das weißt du auch. Er ist eine verdammte Seele von Mensch.«
    »Weigerst du dich immer noch, zum Arzt zu gehen, Smoke?«, fragte Johnny.
    »Ich geh zum Arzt«, sagte Smoke. »Aber nicht zu dem Arschloch in Greenland. Der erzählt es am nächsten Morgen im Café der ganzen Stadt, wenn ich einen Pickel am Hintern habe.«
    »Du willst ihn nur nicht an dich ranlassen, stimmt’s?« Johnny nahm einen kräftigen Schluck Bier aus einer der beiden Dosen, die er mitgebracht hatte, und schien seine Zote sichtlich zu genießen.
    »Wenn du von dir auf andere schließt, muss ich dich enttäuschen«, sagte Smoke mit leicht geröteten Wangen. »Sieh zu, dass du woanders auf deine Kosten kommst.«
    »Wir wollen doch nicht, dass mich dieses zauberhafte Wesen für einen Wüstling hält, Smoke.«
    »Na, jedenfalls ist dieser Arzt auch der Grund dafür, wenn jeder es weiß, dass du mal wieder den Tripper hast, Johnny. So wissen die Mädchen immer, wann sie einen Bogen um dich machen müssen.«
    »Hör nicht auf ihn, Süße«, sagte Johnny zu Margo. »Ich bin so rein wie eine Flöte.« Er lachte wieder sein helles Lachen, das Margo vor einer Ewigkeit in Brians Hütte gehört hatte. Rasch warf sie einen Blick zur Tür, neben der ihre Büchse lehnte. Dann sah sie Johnny gründlich an. Sie erinnerte sich, wie er auf der Couch die Arme um ihre Taille geschlungen hatte. Er war betrunken gewesen, und sie hatte stillgehalten wie eine brünstige Kuh, die neugierig darauf war, was der fremde Bulle tun würde. In Margo stieg ein Verlangen auf, wie sie es so bald nicht wieder zu spüren geglaubt hätte. Sie überlegte, dass es wohl das Klügste wäre, aufzustehen und zu gehen.
    Smoke brummte einen bissigen Kommentar, den sein Lächeln jedoch Lügen strafte, und Johnny lachte wieder.
    »Ich hab sowieso keine Zeit, auf dumme Gedanken zu kommen«, sagte Johnny. »In vierzig Minuten treffe ich mich oben an der Straße mit jemandem. Wollte nur kurz reinschauen, um zu sehen, wie’s dir geht und ob du dich wieder mit einer Frau eingelassen hast.«
    »Wenn es hier in der Gegend eine gäbe, auf der nicht überall deine Fingerabdrücke sind, würde ich es mir glatt überlegen.«
    »Heute Abend geht’s Richtung Süden, nach Florida. In ein paar Wochen kommen wir mit einer kleinen Lieferung zurück – oder in ein paar Monaten, je nachdem.«
    »Florida?«, wiederholte Smoke. »Ist bestimmt schön, im Warmen zu sein.«
    »Ich bring euch beiden ein paar Sonnenstrahlen mit«, versprach Johnny mit einem Augenzwinkern.
    Johnny konnte nicht ahnen, dass Margo ihn beim Nacktbaden beobachtet hatte. Er wusste nicht, dass sie ihn gesehen hatte, wie er in Murrayville auf den toten Hirsch gefallen war, den sie Brian verkauft hatte.
    »Wirst du deinen alten Herrn besuchen?«, fragte Smoke. »Falls ja, sag dem Mistkerl gefälligst, dass ich endlich das Geld für die Reifen haben will.«
    »Eher lässt sich Blut aus einem Stein pressen«, witzelte Johnny. »Kann sein, dass ich bei meinem Alten und seiner Frau im Wohnwagenpark vorbeischaue. Eigentlich sollte Dad sich freuen, wenn er seinen verlorenen Sohn mal zu sehen kriegt, aber leider tut er das nicht immer.« Johnny lächelte Margo an. »Ich freue mich schon auf meine Rückkehr nach Michigan.«
    »Lass die Kleine in Ruhe, du lausiger Hurensohn.« Smoke schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. »Dich müsste man zum Tierarzt schicken, damit er dich kastriert.«
    »Du kommst mir so bekannt vor!« Aus Johnnys Grinsen schloss Margo, dass er sie immer noch nicht erkannte. Er musste an dem Abend in Brians Hütte sturzbesoffen gewesen sein. Für Trunkenheit hatte Margo Verständnis. Nicht verstehen dagegen konnte sie, warum sie ständig zurückgrinste, warum sie sich vorstellte, wie sie sich nackt auszog, um mit Johnny zusammen in den Fluss zu springen. Dieser Mann hatte etwas, vielleicht war es sein Geruch. Sie war gut beraten, sich von ihm fernzuhalten, und solange sie nicht mit ihm allein war, war alles in Ordnung.
    Als sie Smokes Kopfschütteln bemerkte, riss sie sich von Johnnys grauen Augen los.
    Er blieb, bis er die

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