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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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habe keine Reisekostenabrechnung mit diesem Datum gefunden, aber hier ist die Quittung.«
    Annika nahm eine Kopie der Quittung des Besuchs im Pornoklub Studio 6 entgegen. Sie belief sich auf 55600 Kronen und war als »Unterhaltung und Erfrischungen«
    deklariert.
    »Meine Güte!«, rief Annika aus.
    »Ja, es wird schwer werden, das durch die Revision zu bekommen«, meinte die Frau, ohne aufzusehen.
    »Haben schon viele danach gefragt?«, fragte Annika.
    Die Frau überlegte.
    »Nicht sonderlich viele«, antwortete sie und sah Annika an. »Wir hatten erwartet, dass es bedeutend mehr sein würden, aber bisher war es nur eine Hand voll.«
    »Aber keine Reisekostenabrechnung?«
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Ich habe eine Woche zurück- und eine Woche vorgeschaut.« Annika dachte nach, betrachtete die Quittung und die krakelige Unterschrift.
    »Könnte er eine Reisekostenabrechnung in einer anderen Abteilung eingereicht haben?«
    »Der Außenhandelsminister? Das bezweifle ich. Sie wäre dennoch bei uns gelandet.«
    »Dann bei irgendeiner Behörde? Er reist doch viel und setzt sich auch für verschiedene Organisationen und Firmen ein.«
    Die Dame an der Registratur zuckte die Achseln.
    »Das ist richtig«, sagte sie. »Dann bezahlen vielleicht die Firmen, wer weiß.«
    Annika ließ nicht locker.
    »Aber wenn er im Auftrag der Regierung reiste und die Abrechnung nicht hierher kam, wo kann sie denn dann sein?«
    Das Telefon der Frau klingelte, und Annika sah, dass sie jetzt Stress hatte.
    »Es tut mir Leid, aber ich weiß es wirklich nicht«, wiederholte sie. »Behalten Sie die Kopie, ich schenke sie Ihnen.«
    Annika bedankte sich und ging.
    In der Wohnung war es still und ruhig. Sie ging sofort zum Mädchenzimmer und schaute vorsichtig hinein. Patricia lag dort, zu einem kleinen Ball zusammengerollt, und schlief. Sie schloss die Tür behutsam, und sie ging mit einem leisen Klicken zu.
    »Annika!«
    Sie öffnete die Tür wieder einen Spalt weit.
    »Annika!«
    Patricia klang ängstlich und traurig, erstaunt betrat sie das Zimmer.
    »Was ist denn?«, fragte Annika und lächelte.
    Patricia schoss hoch, warf sich Annika um den Hals und begann zu weinen.
    »Aber, meine Güte, was ist denn bloß?«, fragte Annika erschrocken. »Ist was passiert?«
    Patricias Haare gerieten ihr in die Wimpern, sie versuchte sie vorsichtig beiseite zu schieben, um etwas sehen zu können.
    »Du bist nicht nach Hause gekommen«, schluchzte Patricia. »Du hast nicht zu Hause geschlafen, und dein Freund kam her und hat nach dir gefragt. Ich dachte … es wäre etwas passiert.«
    Annika lachte und strich Patricia übers Haar.
    »So ein Blödsinn«, sagte sie. »Was sollte mir schon passieren?«
    Patricia ließ Annika los, trocknete ihre Tränen und schnauzte sich in ihr T-Shirt.
    »Weiß nicht«, flüsterte sie.
    »Ich bin nicht Josefine«, sagte Annika lachend. »Du brauchst um mich keine Angst zu haben.«
    Sie sah, wie verwirrt die andere Frau war, und musste lachen.
    »Himmel nochmal, Patricia, jetzt hör aber auf! Du bist ja schlimmer als meine Mutter. Willst du einen Kaffee?«
    Patricia nickte, und Annika ging in die Küche.
    »Ein Brot?«
    »Ja, gern«, antwortete Patricia.
    Während Patricia sich einen Trainingsanzug anzog, holte Annika die Sachen für ein Abendbrot hervor. Die Stimmung am Tisch war jedoch etwas gedrückt.
    »Tut mir Leid«, sagte Patricia und bestrich sich ein Brot mit Marmelade.
    »Ach was«, gab Annika zurück. »Kein Problem. Du bist einfach ein wenig ängstlich, das ist doch klar.«
    Sie aßen schweigend.
    »Wirst du wegziehen?«, fragte Patricia vorsichtig nach einer Weile. »Im Moment nicht«, antwortete Annika.
    »Wieso?«
    Patricia zuckte mit den Schultern.
    »Nur so …«
    Annika goss Kaffee nach.
    »Ist viel über Josefine geschrieben worden, während ich weg war?«, fragte sie und pustete auf das heiße Getränk.
    Patricia schüttelte den Kopf.
    »Fast gar nichts. Die Polizei sagt, der Verdacht weise in eine bestimmte Richtung, dass sie aber niemanden festnehmen würden. Jedenfalls nicht im Moment.«
    »Und alle schließen daraus, dass der Minister schuldig ist, oder?«, fragte Annika.
    »So ungefähr«, erwiderte Patricia.
    »Ist über ihn viel geschrieben worden?«
    »Noch weniger. Es ist, als wäre er am Tag seines Rücktritts gestorben.«
    Annika machte eine abfällige Geste.
    »Man tritt keinen, der am Boden liegt.«
    »Was?«, fragte Patricia.
    »So sagt man, man wühlt nicht weiter, wenn jemand aus seinen

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