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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Tages angerufen und um Informationen über den Fall gebeten, deshalb haben wir uns entschieden, diese spontane Pressekonferenz einzuberufen«, fuhr er fort. »Ich habe mir gedacht, dass ich zunächst ein paar Fakten vortragen werde, und anschließend spreche ich gern mit jedem von Ihnen. Wollen wir so verfahren?«
    Die Journalisten nickten. Der Pressesprecher nahm seine Papiere wieder auf.
    »Um 12 Uhr 48 erhielt die Einsatzzentrale die Nachricht vom Fund der Leiche«, sagte er. »Der Anrufer war ein Passant.«
    »Der Betrunkene«, schrieb Annika auf ihren Block.
    Der Pressesprecher hielt ein wenig inne und holte tief Luft.
    »Die Tote ist eine junge Frau. Sie ist als Hanna Josefine Liljeberg identifiziert worden, 19 Jahre alt, wohnhaft in Stockholm. Die Angehörigen sind unterrichtet worden.«
    Annika spürte ein Brennen im Magen. Die trüben Augen hatten einen Namen bekommen. Sie sah sich vorsichtig um, um zu sehen, wie die Kollegen reagierten. Keiner verzog eine Miene.
    »Das Mädchen ist erdrosselt worden«, sagte der Pressesprecher. »Der Zeitpunkt des Todes ist noch nicht genau festgestellt, doch wird er wahrscheinlich zwischen drei Uhr und sieben Uhr heute früh eingetreten sein.«
    Er zögerte ein wenig, ehe er fortfuhr.
    »Die Untersuchung der Leiche deutet darauf hin, dass das Mädchen sexuellen Übergriffen und sexueller Gewalt ausgesetzt war.«
    Annika rasten ein paar Bilder durch den Kopf, Brüste, Augen, der Schrei.
    Der Pressesprecher schaute vom Tisch und von seinen Papieren auf.
    »Wir brauchen die Hilfe der Bevölkerung, um diesen Verrückten zu fassen«, sagte er müde. »Wir haben nicht sonderlich viele Anhaltspunkte.«
    Annika schielte zu Berit hinüber, sie hatte Recht gehabt.
    »Unsere Theorie ist im Wesentlichen, dass der Fundort mit dem Tatort identisch ist, es gibt technische Anhaltspunkte, die darauf hinweisen. Die Letzte, die Josefine außer dem Mörder lebend gesehen hat, ist ihre Mitbewohnerin. Die beiden haben sich kurz vor vier Uhr morgens in dem Restaurant, in dem sie beide arbeiten, getrennt. Das bedeutet, dass wir die Todeszeit um weitere zwei Stunden einschränken können.«
    Ein paar Blitze flammten auf, und Annika nahm an, dass sie von Bertil Strand stammten.
    »Also«, fasste der Pressesprecher zusammen, »zwischen fünf und sieben Uhr heute Morgen wurde Hanna Josefine Liljeberg im Kronobergspark in Stockholm ermordet.
    Verletzungen an ihrem Körper weisen daraufhin, dass sie vergewaltigt wurde.«
    Sein Blick war über die Teilnehmer der Pressekonferenz hinweggewandert und ruhte schließlich auf Annika. Sie musste schlucken.
    »Wir möchten gern mit allen, ich wiederhole, mit allen in Kontakt kommen, die sich zwischen fünf und sieben Uhr heute Morgen in der Nähe des Kronobergsparks, der Parkgatan, der Hantverkargatan oder der SanktGöransgatan aufgehalten haben. Alle Informationen, die von Interesse sein könnten, werden von den Polizeidienststellen entgegengenommen. Wir haben besondere Telefonnummern eingerichtet, die man anrufen kann. Man kann dann entweder mit einer Telefonistin oder mit einem Anrufbeantworter sprechen. Auch wenn ein Geschehnis dem Betrachter vielleicht unbedeutend erscheint, kann es doch in ein größeres Muster passen. Deshalb bitten wir alle, die in der betreffenden Zeit etwas gesehen haben, sich zu melden …«
    Er schwieg. Der Staub stand in der Luft. Annikas Hals brannte vor Trockenheit.
    Der Reporter von der
Morgenzeitung
räusperte sich.
    »Haben Sie einen Verdächtigen?«, fragte er resolut.
    Annika schaute ihn erstaunt an. Hatte er denn gar nichts begriffen? »Nein«, antwortete der Pressesprecher freundlich. »Gerade deshalb ist es ja so wichtig für uns, Tipps aus der Bevölkerung zu bekommen.«
    Der Reporter machte sich Notizen.
    »Was sind das für technische Anhaltspunkte, die besagen, dass der Fundort auch der Tatort ist?«, fragte Arne Påhlson.
    »Dazu können wir jetzt noch nichts sagen«, antwortete der Pressesprecher.
    Die Reporter stellten noch ein paar halbherzige Fragen, doch der Pressesprecher wollte nicht mehr preisgeben. Am Ende fragte der Reporter vom
Echo,
ob er unter vier Augen ein paar Fragen stellen könnte. Die Pressekonferenz wurde aufgehoben – sie hatte nur ungefähr zwanzig Minuten gedauert. Bertil Strand stand ganz hinten, an eine große schwarzweiße Trennwand gelehnt.
    »Sollen wir auf das
Echo
warten und hinterher mit ihm reden?«, fragte Annika.
    »Ich finde, wir sollten uns aufteilen«, meinte Berit.
    »Einer von

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