Stürmisch verliebt auf Mallorca
Produkte verwendet wurden, die obendrein wundervoll schmeckten.
Nun blieben ihr nur noch zwei Tage. An diesem Morgen saß sie auf ihrem Balkon und schaute auf das glitzernde Wasser hinaus. Der Gedanke, diesen wunderschönen Ort wieder verlassen und zurück nach London zu müssen, rief eine tiefe Traurigkeit in ihr hervor.
Doch war das der wirkliche Grund für ihre plötzliche Niedergeschlagenheit? Nein, es lag wohl eher an Ramiro. Wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn, auch wenn sie sich vorgenommen hatte, auf keinen Fall ihr Herz an ihn zu hängen. Trotzdem, die Vorstellung, ihn vielleicht nie wiederzusehen, machte ihr zu schaffen.
Warum hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet? fragte sie sich bedrückt. Sie hatte kaum gewagt, das Resort zu verlassen, immer in der Hoffnung, dass er endlich mit seinem weißen Cabriolet auftauchen würde. Doch die ganze Zeit war sein Parkplatz leer geblieben.
Am Tag zuvor hatte sie sich schließlich zu einem Tagesausflug überreden lassen, nachdem sie von Mrs Porter, der netten älteren Dame aus London, gefragt worden war, ob sie nicht mitkommen wolle. Erst hatte Lilian gezögert, doch dann hatte sie eingewilligt, in der Hoffnung, dass sie Ramiro vielleicht irgendwo da draußen begegnen würde.
In einem Kleinbus waren sie über die Insel kutschiert worden, und abermals hatte Lilian über die traumhafte Frühlingslandschaft nur staunen können. Denn auch das Landesinnere Mallorcas präsentierte sich entzückend: Große Windmühlen standen auf bunt blühenden Wiesen, malerische alte Steinmauern durchzogen die Gegend, Schafherden grasten friedlich in weitläufigen Olivenhainen, und in der Ferne erhoben sich grün bewachsene, hohe Berge.
Zum Mittagessen waren sie dann in einem der beliebten ländlichen Lokale eingekehrt, in das die Spanier meist in Scharen einfielen, um ausgiebig zu speisen. Lilian hatte die Atmosphäre genossen: die lauten Unterhaltungen der Gäste, das Gelächter, das Geklapper von Geschirr, dazwischen Musik und lärmende Kinder. Das war südländische Lebensart! Und plötzlich war ihr Blick an einer attraktiven dunkelhaarigen Frau hängen geblieben, die einige Tische entfernt saß. Woher kenne ich sie nur? hatte Lilian sich gefragt. Und auf einmal war es ihr wieder eingefallen: Es handelte sich um die rassige Spanierin, die vor wenigen Tagen an der Bar auf Ramiro gewartet hatte …
Lilian war beinahe das Herz stehen geblieben, denn wenn diese Frau hier war, konnte Ramiro bei ihr sein. Doch die junge Dame schien heute eine andere Begleitung zu haben: Sie unterhielt sich mit zwei bärtigen, wettergegerbten Männern, die sich über ihre Teller beugten, kaum etwas sagten und nur ab und zu nickten. Lilian seufzte unhörbar. Wie sie die Südländerin um ihre herbe Schönheit beneidete! Die Spanierin selbst aß nichts, sondern nippte nur an einem Glas Rotwein und redete immer wieder eindringlich auf ihre beiden Tischgenossen ein. Lilian runzelte die Stirn. Seltsame Gesellen waren das. Und wie ungepflegt sie aussahen! Was die elegante junge Frau wohl mit ihnen zu tun hatte?
Wenig später stand die Spanierin auf, ließ die beiden Männer zurück und kam – zumindest solange Lilian noch in dem Lokal war – nicht wieder.
Und nun also saß Lilian auf dem Balkon ihres Apartments und grübelte abwechselnd über ihre Beobachtung vom Vortag und dann wieder über Ramiro nach.
Doch was gehen die beiden mich eigentlich an? rief sie sich schließlich zur Ordnung und ließ ihren Blick über das blaue Meer schweifen. Heute allerdings wollte sich der Zauber, der sonst von der exotischen Umgebung ausging, nicht einstellen. Dafür zeigten sich gegen Mittag erstmals vereinzelte graue Wolken am Himmel. Lilian seufzte, stand auf und ging in ihr Zimmer. Sie wusste nicht recht, was sie mit dem Tag anfangen sollte, blieb unschlüssig vor dem hohen Wandspiegel stehen und betrachtete sich. Ihr gefiel ihr hübsches Gesicht, und auch ihre Figur konnte sich sehen lassen. Trotzdem. Gegen die Spanierin, die auch am Tag zuvor wieder so umwerfend ausgesehen hatte, wirkte sie doch eher unauffällig. Kein Wunder, dass Ramiro sie so schnell vergessen hatte. Und was für elegante Kleidung und teuren Schmuck die dunkelhaarige Schönheit immer trug …
Lilian schüttelte den Kopf. War sie denn von allen guten Geistern verlassen? Da saß sie hier und vergeudete kostbare Zeit mit unnützen Gedanken. Viel sinnvoller war es doch, das Beste aus der Situation und den beiden verbleibenden Tagen zu
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