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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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verrückt machte? Dieser hatte noch hinzugefügt, dass es sehr schwierig sein würde, die richtige Frau auch zu erkennen. Außerdem hatte der alte Mann damals auch vorausgesagt, dass auf seinen Enkel ein großes Unglück zukomme, vor dem er sich und eine andere Person schützen müsse.
    Doch wo und in welcher Gestalt ihn das Unglück ereilen sollte, hatte Ramiro nicht mehr erfahren, denn sein Großvater war kurz darauf verstorben, und wenige Monate später passierte die furchtbare Katastrophe.
    Warum nur hat mich gerade an diesem verdammten Tag meine Hellsichtigkeit im Stich gelassen? fragte er sich jetzt. Er stöhnte unwillkürlich auf, während der Kellner den Hauptgang servierte und ihnen guten Appetit wünschte.
    „Was ist denn los?“ Lilian, der Ramiros Veränderung aufgefallen war, sah ihn besorgt an.
    Doch vor Ramiros Augen verschwamm plötzlich die helle Flamme der Kerze, und die Erinnerungen, denen er seit Jahren zu entkommen versuchte, überrollten ihn wie mächtige Wellen.
    Feuer, da war Feuer …!
    „Ramiro!“
    Fest ballte er die Hände zu Fäusten. Einen Augenblick lang vergaß er, wo er war, zu sehr nahmen ihn die Bilder vor seinem geistigen Auge gefangen. Doch dann kehrte er in die Wirklichkeit zurück und rang sich ein Lächeln ab.
    „Es ist alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen“, sagte er beschwichtigend und griff nach seinem Löffel. Er musste endlich aufhören, sich schuldig zu fühlen!
    Lilian war ernsthaft beunruhigt. Was war nur mit Ramiro los? Er hatte wie hypnotisiert in die Flamme der Kerze gestarrt und war überhaupt nicht mehr ansprechbar gewesen. Oder vernebelte ihr etwa der Wein die Wahrnehmung? Einen Moment lang schien die romantische Stimmung zu kippen.
    Doch dann begannen sie zu essen, und Lilian konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor etwas derart Köstliches genossen zu haben. Bald breitete sich ein warmes und wohliges Gefühl in ihr aus, und sie wünschte sich, dass der Abend mit Ramiro niemals enden möge. Zumal ihr seine Blicke immer wieder kleine, heiße Schauer über den Rücken sandten.
    Ramiro fing an, ihr etwas über die lange, traditionsreiche Geschichte Mallorcas zu erzählen. Doch Lilian hatte Mühe, ihm zu folgen, denn sie ertappte sich bei lebhaften Vorstellungen davon, wie seine markanten Lippen sich auf ihren anfühlten, wenn er sie küssen würde.
    Instinktiv griff sie dabei nach ihrem schmalen, silbernen Ring, um sich an ihre wirkliche Herkunft zu erinnern und daran, dass die Begegnung mit Ramiro nur ein kurzes Urlaubsmärchen sein würde. Es war besser, es nicht zu weit zu spinnen.
    Als sie wenig später das Lokal verließen und in die frische Nachtluft hinaustraten, fühlte Ramiro sich wie berauscht. Da er nur wenig getrunken hatte – schließlich musste er ja noch fahren –, konnte es nicht am Wein liegen. Nein, es lag an Lily, seiner so interessierten und begeisterungsfähigen Gesprächspartnerin.
    Mit anderen Frauen hatte er oft genug erlebt, dass sie bei einem solchen Rendezvous sofort mit ihm zu flirten begannen, mit dem einen Ziel, mit ihm im Bett zu landen. Nicht, dass er etwas dagegen hatte, denn hin und wieder war so etwas durchaus schmeichelhaft. Weitaus spannender fand er es allerdings, wenn er die Frau erobern musste und sie ihn ein wenig hinhielt. So wie Lily es tat.
    Und noch etwas forderte ihn an ihr heraus: Sie schien etwas vor ihm zu verbergen und lenkte stets geschickt ab, wenn er mehr über ihr Leben erfahren wollte.
    Während sie zum Wagen zurückgingen, legte er ihr abermals den Arm um die Schultern, um sie zu wärmen. In der dünnen Jacke sah Lily zwar sehr hübsch aus, doch vor der Kälte, die im Februar auf Mallorca abends noch herrschte, schützte sie bestimmt nicht. Er zog Lily zu sich heran. Wie zerbrechlich sie sich anfühlte!
    „Hat es dir gefallen?“, fragte er.
    „Sehr!“, antwortete sie begeistert. „Oh, eine Sternschnuppe!“, rief sie plötzlich aufgeregt aus und blieb stehen.
    Auch er sah zum Himmel empor, doch die Erscheinung war schon verschwunden.
    „Warte!“, bat sie ihn mit leiser Stimme und schloss die Augen.
    Daraufhin umfasste er sie noch ein wenig fester. Falls sie sich in diesem Moment wünscht, mir noch näherzukommen, so erfülle ich ihr diesen Wunsch nur zu gern, dachte er. Am liebsten sofort.
    Mit zittrigen Beinen stieg Lilian in den Wagen. Sie hatte genau gespürt, dass Ramiro sie küssen wollte, aber da hatte sie sich schon aus seiner Umarmung gelöst. Für einen Augenblick war es ihr so

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