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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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Herr nickte ihm wohlwollend zu. „Ist das zwischen euch etwas Ernstes? Was macht sie?“
    „Sie studiert Sprachen. Aber soll das jetzt ein Verhör werden?“ Ramiro konnte seinen Unmut nicht verbergen.
    Sein Vater seufzte und winkte ab. Auf einmal wirkte er sehr müde. Tiefe Sorgenfalten hatten sich in seine Stirn gegraben. „Nein, Ramiro, das ist es nicht.“ Er stand langsam auf und sah ihm ernst in die Augen. „Ich sage es dir noch mal, mein Sohn: Von dir hängt die Zukunft unserer Familie ab, und ich möchte bald wissen, wie du sie gestalten wirst. Wie lange nämlich meine Gesundheit noch mitmacht, das steht in den Sternen.“
    Ein letztes Mal schlenderte Lilian durch die Ferienanlage. Wie gut sie die Dinge noch im letzten Moment hatte regeln können! Ramiro würde sie gleich abholen, ihr Koffer stand gepackt im Foyer, und an der Rezeption hatte sie alles geklärt – natürlich konnte sie den letzten Tag ihres Urlaubs woanders verbringen. Schließlich war sie ja ein freier Mensch. Und danach … war das Mallorca-Märchen zu Ende, und sie würde ihr neues Leben in London in Angriff nehmen. Was blieb ihr auch anderes übrig?
    So ruhig war sie am Tag zuvor allerdings nicht gewesen. Nach dem Telefonat mit Ramiro hatte sie die halbe Nacht kein Auge zugetan. Wie kam sie bloß dazu, sich im letzten Augenblick auf ein derartiges Abenteuer einzulassen? Denn worauf sonst lief Ramiros Bitte, doch gleich ihr Fluggepäck mitzubringen, hinaus? Er konnte schließlich nicht selbstverständlich davon ausgehen, dass sie die Nacht mit ihm verbrachte. Andererseits: Wenn sie tatsächlich den letzten Tag in Palma blieb – und dieser Tag würde bestimmt wunderbar werden –, musste sie nicht mit der Reisegruppe zum Flughafen fahren. Sie würde sich von ihrem letzten Geld einfach ein Taxi leisten und so ihr kleines Geheimnis vor Ramiro hüten. Denn wozu sollte es gut sein, wenn er im letzten Augenblick noch erfuhr, dass sie in Wirklichkeit Lilian Connelly hieß und sich diese Mallorca-Reise eigentlich nie im Leben hätte leisten können? Ramiro sollte sie ruhig als Lilith in Erinnerung behalten. Wahrscheinlicher aber war es, dass er sie bald schon vergessen hatte.
    In Gedanken versunken kam Lilian wieder bei der Lobby an. Langsam wurde sie unruhig. Wieso verging die Zeit manchmal so langsam? Denn obwohl es ihr schwerfiel, sich endgültig von ihrem Paradies zu verabschieden, wollte sie, dass es endlich so weit war. Nochmals ließ sie den Blick durch den wundervollen Garten schweifen und atmete tief ein. Ein letzter Hauch vom Himmelreich …
    Dann blieb sie stehen und lächelte. Endlich! Auf Ramiros Privatparkplatz stand das weiße Cabriolet. Wie lange er wohl bereits hier war? Aber wem gehörte der moderne schwarze Sportwagen daneben? Plötzlich überkam Lilian ein ungutes Gefühl. Hatte Ramiro etwa Besuch …?
    Im nächsten Moment erhielt sie die Antwort. Ramiro trat aus der Tür des Nebengebäudes, aber nicht allein. Die dunkelhaarige Spanierin war bei ihm, und in ihrem eng geschnittenen Kostüm sah sie einfach umwerfend aus. Ihre prächtigen goldenen Ohrringe funkelten in der Sonne und mit den aufreizenden High Heels, in denen sie sich souverän bewegte, wirkten ihre langen Beine noch länger. Was für eine eindrucksvolle Frau! Leider konnte Lilian auf die Entfernung nicht hören, was sie sprachen. Wohl aber wurde deutlich, dass sich die beiden lebhaft unterhielten. Fast aufgeregt wirkte die Unterhaltung. Ein Streit? Instinktiv drückte Lilian sich gegen eine Wand, als die beiden zügig davongingen. Sie schienen es eilig zu haben, und Lilian bekam gerade noch mit, wie die Frau ihren Arm um Ramiro legte.
    Verwirrt wandte sie sich ab. Es war nicht ihre Art, anderen Menschen nachzuspionieren, doch der Zufall hatte es offenbar gewollt, dass sie Ramiro mit der Spanierin entdeckte. Benommen ging sie ein paar Schritte und ließ sich auf einer Bank nieder. Ihre eben noch so gute Stimmung war wie weggeblasen. Zu wissen, dass ein Mann wie Ramiro wahrscheinlich viele Verehrerinnen hatte, war eine Sache. Aber dass er sich gerade heute, kurz vor ihrer Verabredung, mit einer anderen traf, das war hart. Die Spanierin war anscheinend seine Geliebte. Eine von vielen? Und sie, Lilian, sollte wohl seine nächste Eroberung sein.
    Sie sah auf ihre Uhr. Fünf Minuten blieben ihr, um eine Entscheidung zu treffen. War es nicht besser, auf den Tag mit Ramiro zu verzichten? Andererseits hatte sie schon ihr Zimmer geräumt … wo sollte sie hin? Ihr

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