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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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Geld würde gerade noch für ein Taxi reichen. Und wenn sie ihre heutige Abreise an der Rezeption rückgängig machte, würde Ramiro mit ziemlicher Sicherheit darauf aufmerksam, dass sie ihn angelogen hatte. Eine Weile starrte Lilian einfach blicklos vor sich hin. Dann schluckte sie ihre Enttäuschung herunter und erhob sich.
    Also gut. Am heutigen Abend würde sie noch ein letztes Mal in die Rolle der Lilith schlüpfen und sie hoffentlich genießen können. Wenigstens ein bisschen. Doch eines stand fest: Ganz bestimmt würde diese Rolle sie nicht in eine Frau verwandeln, die für eine Nacht zu haben war. Dafür müsste Ramiro neben seinen angeblich hellseherischen Fähigkeiten schon hexen können.
    War das die Lily, die er von ihrem letzten Treffen als so lebhaft und offen in Erinnerung hatte? Irritiert schloss Ramiro die Beifahrertür. Die Engländerin verhielt sich auf einmal so reserviert … Als er sie eben mit einer leichten Umarmung und einem Kuss auf die Wange begrüßt hatte, war sie regelrecht erstarrt. Er ging um den Wagen herum und nahm hinter dem Steuer Platz. Auch jetzt, als er ihr einen fragenden Blick zuwarf, bekam er kein Lächeln geschenkt, sondern höchstens eine Andeutung davon. Ihre Wiedersehensfreude hatte er sich eigentlich anders vorgestellt …
    „Geht es dir gut?“, erkundigte er sich vorsichtig und ließ den Motor an. Zum Glück hatte Benita den Parkplatz schon verlassen und war verschwunden.
    Lily nickte nur. Ramiro setzte das Fahrzeug zurück und drang nicht weiter in sie. Er war kein Mensch, der sich zwanghaft unterhalten musste. Und so begannen sie ihre Fahrt schweigend, was ihm nicht unrecht war. Auf diese Weise konnte er den wie stets unwillkommenen Besuch von Benita besser verdauen.
    Dass diese Frau immer noch bei ihm aufkreuzte! Sie war vorhin einfach in sein Büro stolziert und hatte ihm eine Aktenmappe auf den Schreibtisch gelegt.
    „Ein neues Angebot für deine grünen Oasen.“ Die Hände in die Hüften gestemmt, unübersehbar besessen von ihrer Mission, entweder ihn oder die Ferienanlagen, oder am besten beides in ihren Besitz zu bringen, hatte sie sich vor ihm aufgebaut.
    „Ich habe im Augenblick viel zu tun“, war er ausgewichen.
    „Bis Ende des Sommers musst du dich entschieden haben.“
    „Für was?“
    Sie hatte spöttisch die Brauen gehoben. „Für deine erfolgreiche Zukunft natürlich.“
    Ob ihr bewusst war, dass sie mit ihrer Bemerkung den Finger in eine offene Wunde legte? Denn wenn er an das Gespräch mit seinem Vater dachte, hatte sie vollkommen recht. In seinem Leben musste bald etwas geschehen. Aber von einem Mitglied des Díaz-Clans würde er sich bestimmt nicht kaufen lassen, und die Idee einer Zweckehe mit Benita fand er nach wie vor absurd.
    Sicherheitshalber hatte er darauf bestanden, Benita zu ihrem Wagen zu begleiten, und gewartet, bis sie davongefahren war, denn er wollte auf keinen Fall riskieren, dass sie Lily begegnete. Auf dem Weg zum Parkplatz hatte Benita, dreist, wie sie war, vertraulich den Arm um ihn gelegt und nochmals gesagt: „Bis zum Ende des Sommers warte ich auf eine Entscheidung …“
    „Wenn ich bis zum Ende des Sommers Zeit habe, mich zu entscheiden, kannst du mich ja bis dahin auch zufriedenlassen“, hatte er gereizt erwidert und sich aus ihrer Umarmung befreit. Woraufhin sie wütend davongebraust war. Diplomatisch hatte er sich nicht verhalten. Aber die Frau brachte ihn einfach auf die Palme … und würde ihm, wenn er nicht aufpasste, auch noch die wenige Freizeit vergällen, die er mit Lily verbringen wollte!
    Er warf der Engländerin, die schweigend neben ihm saß, einen Blick zu. Sie sah aus dem Fenster und wirkte angespannt. Oder gab sie sich nur so zurückhaltend, weil sie unsicher war? Immerhin hatte er, ohne sie um ihre Meinung zu fragen, ganz selbstverständlich entschieden, dass sie heute in Palma bleiben würde. Nur zögernd hatte sie eingewilligt. Sicherlich machte sie sich deswegen Gedanken. Vielleicht war sie in ihrer Heimat ja fest gebunden? Am besten machte er ihr deutlich, dass er für alle Möglichkeiten offen war …
    „Wie stellst du dir den Tag vor?“
    Lily blickte ihn überrascht an.
    „Du darfst dir wünschen, wie wir ihn gestalten“, setzte er hinzu.
    Und als sie immer noch nicht antwortete, fuhr er fort: „Möchtest du vielleicht erst einmal dein Apartment sehen?“
    „Mein Apartment?“
    „Wir können dein Gepäck dort abstellen.“ Ramiro wusste zwar genau, dass er ein doppelbödiges Spiel

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