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Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
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ich zuversichtlich, dass Du jeden Groll, den Du womöglich noch gegen mich hegst, um ihretwillen hintanstellst. Ich erwarte Dich ab elf Uhr. Lionel.
    „Schlechte Neuigkeiten, Liebes?“, fragte ihre Tante.
    Hester bemerkte, dass alle verstummt waren und sie ansahen.
    „Du bist ganz bleich geworden.“
    Sie verbarg den Brief in der Tasche ihres Kleides und rang sich ein dünnes Lächeln ab. „Es ist nichts … nur … dass ich gleich zu Emily hinübergehen sollte.“
    „Darf ich Sie begleiten, Mylady?“ Stephen erhob sich. „Es wäre mir eine Ehre, Ihnen oder Miss Dean helfen zu können.“
    „O nein, Mr. Farrar, Sie dürfen uns nicht auch noch verlassen“, säuselte Julia. „Sie haben doch versprochen, mir heute Vormittag Billard beizubringen!“
    „Wie dumm von mir, das zu vergessen.“ Er lächelte krampfhaft. „Verzeihung, Lady Hester.“
    „Keine Ursache, Mr. Farrar.“ Hester sah Julia dankbar an. „Bitte entschuldigt mich, ich sollte mich umziehen, falls …“ Sie brach ab: Dass sie womöglich zum Lager gehen würde, musste niemand erfahren.
    „Die Ärmste“, seufzte ihre Tante, als sie davonlief. „Ständig von irgendetwas getrieben.“
    Hester eilte in ihre Räume. Draußen türmten sich graubraune Wolkenberge, die nach Schnee aussahen. Um ihre lädierte Haube nicht wieder zu verlieren, steckte sie sie mit einer Hutnadel fest und schlang sich ihr dickstes Tuch um Kopf und Schultern. Sobald sie zur Tür hinaustrat, war sie froh, dass sie sich zudem für einen weiteren Rock und dicke Wollstrümpfe entschieden hatte. Dennoch hatte der schneidende Wind sie bereits völlig ausgekühlt, als sie das Pförtnerhaus erreichte.
    Zu ihrer Überraschung stand eine schlichte geschlossene Kutsche in der Gasse. Die Tür schwang auf, und Lionel sprang heraus.
    „Steig ein“, sagte er. „Raus aus der Kälte.“
    „Du wolltest mich doch im Pfarrhaus treffen, bei Emily.“ Hester wich zurück.
    „Grundgütiger, glaubst du etwa, ich hätte eigens eine Kutsche gemietet, wenn es sich nicht um einen Notfall handeln würde?“
    „O Gott. Ist Lena verletzt?“
    „Ich erkläre es dir unterwegs.“ Hester zögerte noch. Lionel trat von einem Fuß auf den anderen und rieb sich die Oberarme. Sein Mantel war nicht so dick wie ihrer, und es erschien ihr unfair, ihn weiter frieren zu lassen.
    Sobald sie eingestiegen war und er die Tür zugezogen hatte, setzte die Kutsche sich so rasch in Bewegung, dass Hester in die Polster geworfen wurde.
    Er setzte sich neben sie und legte ihr eine Decke um die Schultern. Dann schob er ihr einen heißen Stein unter die Stiefel.
    „Bringst du mich zu Lena?“
    „Nun, nicht direkt“, gab er zu und schlang ihr noch eine Decke um die Beine. „Hier, trink erst mal etwas Warmes.“
    So fürsorglich war Lionel sonst nie; er führte eindeutig etwas im Schilde.
    Mit glänzenden Augen reichte er ihr eine Taschenflasche, und sie verstand: Sie würde trinken müssen . Es lief ihr eiskalt den Rücken herunter. Genau das hatte er schon einmal getan, als sie kaum mehr als ein Kind gewesen war. Der Weinbrand, den er ihr eingeflößt hatte, hatte sie elend und völlig wehrlos gemacht.
    Da Widerstand angesichts seiner Brutalität zwecklos war, setzte sie die Flasche an die Lippen, verschloss den Hals aber mit ihrer Zunge, sodass sie kaum etwas schluckte. Wegen des bitteren Beigeschmacks verzog sie das Gesicht: Der Alkohol war offenbar mit einem Betäubungsmittel versetzt.
    Sie wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und reichte Lionel die Flasche. Ihr Schauspiel schien überzeugend gewesen zu sein, denn er verkorkte den Flakon und warf ihn auf die gegenüberliegende Sitzbank.
    Um ihre Angst zu kaschieren, fragte Hester forsch: „Und: Wohin fahren wir? Was ist mit Lena?“
    Lionel lehnte sich zurück und legte die Füße auf die andere Bank. „Die zweite Frage zuerst: Nichts ist mit Lena.“
    „Aber du hast geschrieben …“
    „Ich habe geschrieben, dass es um ihr Wohlergehen geht, und das stimmt. Hester, du wirst mich heiraten.“
    Eine eisige Faust schloss sich um ihr Herz. „Das werde ich nicht.“
    „O doch.“ Er grinste. „Und das hat Auswirkungen auf Lenas Schicksal, nicht wahr? Du wirst sie nie wiedersehen. Meine Gattin gibt sich nicht mit Zigeunern ab, das ist wohl klar.“
    „Halt die Kutsche an, Lionel. Ich will nach Hause.“
    „Erst, wenn du einwilligst.“
    „Niemals.“
    „Das habe ich mir schon gedacht.“ Lionel warf einen Blick auf die Flasche. „Sonst hätte

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