Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
Vom Netzwerk:
bekannt waren, um meine Nichte zu verurteilen?“, bohrte er weiter. „War es gerechtfertigt, so scharf mit ihr zu reden, dass sie in Tränen aufgelöst nach Hause kam?“
    Lensborough zuckte zusammen, als Sir Thomas eine Walnuss knackte und Schalensplitter in alle Richtungen flogen.
    Natürlich war es gerechtfertigt! Immerhin musste er nun eine Frau heiraten, deren Cousine vor sechs Jahren einen Bastard in die Welt gesetzt hatte!
    Sechs Jahre. Lensborough nahm einen großen Schluck Port. Vor sechs Jahren war Hester ungefähr vierzehn gewesen. Das hieß, dass sie mit dreizehn Jahren geschwängert worden war: zu jung, um zu verstehen, was sie tat. Oder … was ihr angetan wurde. In seiner Brust schien sich ein Eisklumpen zu bilden. Fiel Sir Thomas’ Urteil womöglich so mild aus, weil seiner Nichte Gewalt angetan worden war?
    Er schloss einen Augenblick die Augen. Arme Hester. Kein Wunder, dass sie sich vor Männern fürchtete. Dennoch war es in seinen Augen ein Fehler gewesen, sie als normale Debütantin einzuführen. Auch wenn sie am Geschehenen keine Schuld trug und man ihr ein möglichst normales Leben ermöglichen wollte, war es nicht fair, potenzielle Heiratskandidaten über ihren Zustand zu täuschen. Er stürzte seinen Port hinunter und schenkte sich noch ein Glas ein.
    Dieser mürrische Zigeuner konnte unmöglich der Vater des Kindes sein: Sir Thomas würde keinen Vergewaltiger auf seinem Boden dulden. Also kümmerten sich diese Leute nur um das Mädchen, und Hester besuchte sie, wenn sie in der Gegend waren. Da sie die Kleine innig liebte, hatte Sir Thomas es wohl nicht gewagt, den Kontakt zu unterbinden.
    Seine Wut verebbte. Eigentlich konnte er nur sich selbst dafür schelten, dass er ihr einen Antrag hatte machen wollen. Sir Thomas hatte ihn mehrfach gewarnt, aber er hatte diese Warnungen trotzig in den Wind geschlagen.
    „Hester hat zugesagt, sich vom Lager fernzuhalten, solange Sie hier sind.“
    Nach allem, was sie durchgemacht hatte, sollte sie auch noch auf den Umgang mit ihrem Kind verzichten, nur um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen? „Das ist nicht nötig.“
    „Hester fürchtet, jetzt, da meine Töchter das Lager kennen, könnten weitere Besuche unangenehme Fragen aufwerfen. Aber mit Ihnen würde sie gerne noch einmal reden. Da Sie bald zur Familie gehören werden, sollten Sie die ganze Wahrheit kennen.“
    Eine schreckliche Vorstellung: die Geschichte einer Schändung – aus dem Munde der Frau, die er hatte heiraten wollen!
    „Ich glaube, alles Nötige ist bereits gesagt.“
    „Das sehe ich anders.“
    Stephen rutschte unbehaglich in seinem Sessel herum, während die beiden Männer einander wie Boxer anstarrten, die gleich in den Ring steigen würden.
    „Du hast Lady Hester ohne triftigen Grund grob beleidigt.
    Das Mindeste, was du ihr schuldest, ist eine Gelegenheit, die Lage aus ihrer Sicht zu schildern, damit ihr wieder ein ungetrübtes Verhältnis aufbauen könnt.“
    Ja, sein Freund hatte recht. Lensborough beugte kaum merklich das Haupt. Er hatte sich unmöglich verhalten und sie sehr verletzt; sein Gastgeber hatte deutlich genug von ihren Tränen gesprochen.
    Und von nun an musste seine bloße Anwesenheit sie quälen, denn solange er blieb, konnte sie ihr Kind nicht sehen.
    Auf der Schwelle zum Salon hielt er inne: Mit dem Strickzeug auf dem Schoß saß sie abseits der anderen am Kamin und blickte bedrückt in die Flammen. Lensborough zog einen Sessel heran und nahm neben ihr Platz.
    Leise sagte er: „Ich muss mich für meine grundlose Zurechtweisung heute Nachmittag entschuldigen, Lady Hester. Ich habe mich scheußlich benommen.“
    Sie schüttelte schwach den Kopf. „Sie haben keinen Grund, etwas zurückzunehmen. Es war ganz meine Schuld.“ Wie in Trance erhob sie sich und verließ den Raum. Lensborough hob ihr Strickzeug auf und erkannte betroffen, dass sie an einem winzigen Handschuh gearbeitet hatte.
    Sobald er den Salon betreten hatte, waren Julia und Phoebe zum Piano geeilt und hatten zu spielen begonnen. Die gezwungene Heiterkeit des Stücks zerrte an seinen Nerven, und sobald den Damen Tee serviert wurde, entschuldigte er sich und zog sich zurück. Er verzichtete sogar auf einen letzten Brandy und ging gleich ins Bett.
    Sie hatte ihn einen herzlosen groben Klotz geschimpft, aber das stimmte nicht: Was schmerzte in seiner Brust, wenn nicht sein Herz?
    Er hatte sich eingeredet, sie von ihrem schweren Los befreien zu müssen, aber die Wahrheit war, dass sie die einzige

Weitere Kostenlose Bücher