Stürmische Begegnung
gearbeitet.“
„Ich habe dich gestern gebeten zu bleiben.“
„ Ich muß zurück.“
„Gibt es nichts, was deinen Entschluß ändern könnte?“
„Nein… Ich meine… Ich kann nicht…“ Ich stammelte wie eine Idiotin, aber mir war zu kalt, ich war zu schmutzig und zu erschöpft für ein solches Gespräch.
„Würdest du bleiben, wenn ich dich bäte, mich zu heiraten?“ Mein Kopf schnellte hoch. Ich muß einigermaßen entsetzt ausgesehen haben, denn er warf den Kopf zurück und lachte schallend.
„Guck nicht so schockiert. Heiraten ist nichts Schlimmes.“
„Aber wir sind verwandt.“
„Das spielt keine Rolle. Ich meine, nicht zwischen Cousins und Cousinen.“
„Aber wir… Ich meine, du liebst mich doch gar nicht.“
„ Rebecca, du stotterst und stammelst wie ein schüchternes Schulmädchen. Vielleicht liebe ich dich. Vielleicht hätte ich dich viele Monate lang geliebt, ehe ich dir einen Heiratsantrag ge macht hätte, aber du hast diese Situation heraufbeschworen, in dem du aus heiterem Himmel verkündest, daß du nach London zurückfährst. Wenn ich es also sagen will, sage ich es besser jetzt gleich. Ich möchte, daß du mich heiratest. Ich glaube, es würde sehr gut klappen mit uns.“
Ich war wider Willen bewegt. Bisher hatte mich noch nie je mand gebeten, ihn zu heiraten, und ich fand es schmeichelhaft. Doch während ich Eliot zuhörte, liefen meine Gedanken im Kreis wie ein Eichhörnchen im Käfig. Denn es gab Boscarva und das Land, das Eliot an Ernest Padlow verkaufen wollte.
Du bist nicht mein einziges Enkelkind.
„Ich finde es lächerlich, sich auf Wiedersehen zu sagen und auseinanderzugehen, wenn man sich gerade erst kennengelernt hat, und es gibt so viele Dinge, die für unsere gemeinsame Zukunft sprechen.“
„Zum Beispiel Boscarva“, sagte ich gelassen.
Sein Lächeln gefror. Er zog die Augenbrauen hoch. „Bos carva?“
„Seien wir doch ehrlich, Eliot. Du brauchst Boscarva aus irgendeinem Grund. Und du denkst, Grenville könnte es mir vermachen.“
Er holte tief Luft, als wollte er es bestreiten, seufzte dann aber nur schwer.
„Wie geschäftsmäßig du bist. Von einem Moment zum ande ren wie aus Eis.“
„Du brauchst Boscarva, damit du das Land an Ernest Padlow verkaufen kannst, der seine schrecklichen Häuser darauf bauen will.“
„Ja“, sagte er schließlich. Ich wartete. „Ich habe damals Geld gebraucht, um die Werkstatt zu bauen. Grenville wollte mir nichts geben, und da wandte ich mich an Padlow. Er stimmte zu, und Boscarva sollte die Sicherheit sein. Eine Vereinbarung zwi schen Ehrenmännern.“
„Aber es gehörte dir doch gar nicht.“
„Ich war sicher, daß es mir eines Tages gehören würde. Es gab nichts, was dagegen sprach. Und Grenville war alt und krank. Es hätte jeden Tag zu Ende sein können.“ Er breitete die Hände aus. „Wer hätte damals gedacht, daß er drei Jahre später immer noch bei uns sein würde?“
„Das klingt, als möchtest du, daß er tot ist.“
„Das Alter ist etwas Furchtbares. Einsam und trostlos. Er hat ein gutes Leben gehabt. Woran um alles in der Welt sollte er sich noch klammern?“
Seine Logik war unmenschlich, ich konnte ihr nicht zustim men. Alter hieß in Grenvilles Fall Würde und Reife. Ich hatte ihn erst vor kurzem kennengelernt, aber ich liebte ihn bereits und empfand ihn als Teil von mir. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, daß er starb.
Ich gab mir Mühe, nüchtern zu bleiben. „Gibt es keinen ande ren Weg, deine Schulden bei Mr. Padlow zu zahlen?“
„Ich könnte die Werkstatt verkaufen. So wie es momentan läuft, werde ich das vielleicht ohnehin tun müssen.“
„Ich dachte, die Geschäfte gingen gut.“
„ Das sollen alle denken.“
„Aber was würdest du machen, wenn du die Werkstatt ver kauft hast?“
„Hast du vielleicht einen Vorschlag?“ Es klang amüsiert, als wäre ich ein Kind, dem man nach dem Mund reden müßte. „Was ist mit Mr. Kemback und dem Automuseum in Birming ham?“ fragte ich.
„Du hast ein schrecklich gutes Gedächtnis.“
„Wäre es so schlimm, für Mr. Kemback zu arbeiten?“
„Und Cornwall zu verlassen?“
„Ich denke, das solltest du tun. Wieder von vorn anfangen. Fort von Boscarva und…“ Ich hielt inne. Jetzt ist es auch egal, dachte ich dann und fuhr fort: „Und deiner Mutter.“
„Meiner Mutter?“ Es klang immer noch belustigt, als wäre ich eine amüsante kleine Närrin.
„Du weißt, was ich meine.“
Eine lange Pause. Dann sagte
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