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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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überschwänglich zu begrüßen, heute aber blickte er missmutig drein. Ein dunkler Glanz schien in den blauen Augen zu liegen, die er nun drohend zusammenkniff. Vielleicht litt er noch an den Auswirkungen der Nacht. Immerhin traf Prudence ihn nicht zum ersten Mal mit geröteten Augen und schwerem Kopf bei der Arbeit an. Er sah kaum hoch zu ihr, sondern betrachtete sie nur mürrisch von der Seite.
    "Wie geht es dir heute Morgen, Will?" fragte sie.
    "Mir? Ganz großartig", brummelte er. "Aber was, zum Teufel, hast du hier zu suchen?"
    Erstaunt über den rüden Ton hob sie die Brauen. "Ich wollte Molly besuchen."
    "Dann hast du den weiten Weg umsonst gemacht. Die ist nicht da."
    "Wo steckt sie denn?"
    "Highgate – liefert ein paar Obstbäume aus mit ihrem Vater."
    "Oh, das wusste ich nicht", antwortete sie enttäuscht. Will wandte sich daraufhin ab und goss weiter die Pflanzen. Da sie sich sein sonderbares Verhalten nicht erklären konnte, machte sie wieder einen Schritt auf ihn zu. "Will … was hast du nur? Ist dir etwas Schlimmes passiert?"
    Der junge Mann betrachtete den kleinen Tontopf in seiner Hand und schleuderte ihn böse von sich. Dann sah er Prudence vorwurfsvoll an. Nie zuvor hatte sie ihn so voller Zorn erlebt wie in diesem Augenblick.
    "Ich sag dir, was los ist, du kleine Schlampe", zischte er. "Glaubst du denn, ich hätte dich gestern nicht gesehen, als du dich den verfluchten Cavaliers an den Hals geworfen hast?"
    Im ersten Augenblick war Prudence entsetzt über diese Bemerkung, fing sich dann aber schnell wieder, zwang sich zu einem Lachen und entgegnete scheinbar gleichmütig: "Du hast ja nur eine Abneigung gegen die Royalisten, Will, und bist alles andere als froh darüber, sie wieder im Land zu haben."
    "Da hast du verdammt Recht. Und hör ja auf, die kleine Prüde zu spielen. Dabei bist du nicht besser als eine läufige Hündin. Wie schamlos du dich diesen eitlen Pfauen angebiedert hast! Bestimmt konntest du die ganze Nacht kein Auge zutun und hast an nichts anderes gedacht als den Kuss von dem arroganten Fox", schrie er und beugte sich zu ihr. "Oder hast du dich gar in seinem Bett gewälzt gestern Nacht?"
    Schockiert sah sie ihn an und trat einen Schritt zurück. "Oh! Oh! Wie kannst du es wagen, mir so etwas zu unterstellen! Dazu hast du nicht das Recht!"
    "Vielleicht. Aber was ich gestern mit ansehen musste, beweist doch, was für eine gewiefte Heuchlerin du bist", schimpfte er. "Gar nicht der unschuldige Engel, den wir sonst kennen. Was sagst du dazu?"
    Zorn flammte in Prudence auf. "Gar nichts, Will Price. Kein einziges Sterbenswort." Sie schüttelte den Kopf und wollte davonschreiten, doch er versperrte ihr den Weg.
    Er wirkte ausgesprochen bedrohlich, wie er so dastand mit dem halb offenen dreckigen Hemd, das sich über die massige Brust spannte. Böse funkelte er sie an und griff sie hart beim Arm.
    "Behaupte nur nicht, ich hätte dir nicht genug Zeit gelassen, du Flittchen. Immer durfte ich die vornehme Dame nur ansehen, obwohl ich dich vom ersten Tag an besitzen wollte. Nicht jeder Mann hätte so geduldig darauf gewartet, dass du von ihm Notiz nimmst. Schau mich nur nicht so überrascht an!" Er lachte bitter. "Ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen, aber ich dachte, du bist eben zu gut für mich.
    Weißt du eigentlich, wie du mich gequält hast? Immer hierher zu kommen und das liebe Mädchen bei mir zu spielen. Ich hätte dich so oft einfach nehmen können. Aber nein, dachte ich mir, behandle sie anständig. Vielleicht wird sie eines Tages von selbst auf dich aufmerksam. Jetzt weiß ich endlich, dass man deinem Geschwätz nicht trauen darf. Dein ganzes Unschuldsgetue ist reine Heuchelei. Oh ja!" Er musterte sie von Kopf bis Fuß, als ob er sie mit seinen Blicken entkleiden wollte. Prudence lief es eiskalt über den Rücken. "Wenn ich nur geahnt hätte, dass du kleine Schlampe dich die ganze Zeit über für die weibischen Cavaliers aufsparst!"
    Es gelang ihr nur mit Mühe, zu begreifen, was er da sagte. Wie sollte sie ihm nur klarmachen, dass allein eine flüchtige Berührung von ihm ihr schon widerwärtig war. "Das ist eine Lüge."
    Schief grinste er sie an. "Ach ja? Von den feinen Herren nimmt dich eh keiner. Hast du schon vergessen, dass ihr arm seid wie die Kirchenmäuse? Aber wohl nicht bettelarm genug, als dass ein Will Price für dich infrage käme, der arbeitet und Erde an den Fingern hat!"
    Wütend hob sie das Kinn und funkelte ihn mit zornigem Blick an. "Ausnahmsweise

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