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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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Mittwoch die Gelegenheit geben, ihren Stolz wiederzuerlangen."

6. Kapitel
     
    Am folgenden Tag traf Thomas' Gemahlin ein. Sie hatte ihren Onkel in London bei seiner Schwester gelassen und war gemeinsam mit Lucy und Adam nach Marlden Green aufgebrochen. Dort holte Thomas sie ab und brachte sie nach Willow House.
    Prudence war währenddessen zu Besuch bei Mrs. Trimble. Als sie schließlich heimkam, war die Schwägerin bereits angekommen und hatte sich ihr neues Zuhause angesehen. Prudence fühlte sich ein wenig unbehaglich, da sie nicht wusste, was sie erwartete. Jetzt kam Thomas mit seiner Gemahlin auf sie zu und stellte die beiden Frauen einander vor.
    "Prudence, wie schön dich endlich kennen zu lernen", sagte Verity, beugte sich vor und hauchte der Jüngeren einen kaum spürbaren Kuss auf die Wange.
    "Danke, ich empfinde ebenso", flüsterte Prudence und nahm neben Arabella auf dem Sofa Platz. Thomas und seine Gemahlin setzten sich ebenfalls. Unauffällig musterte Prudence die neue Schwägerin. Ihre Augen wirkten stumpf, und es lag keine Wärme in ihrem Lächeln. Was wohl hinter der kühlen Fassade vorging? Das entschlossene Kinn und der unverwandte Blick ließen jedenfalls auf Willensstärke schließen. Mit den dunklen Haaren und Augen war Verity zweifellos eine attraktive Frau.
    Prudence hatte die Schwägerin in den folgenden Tagen zwar ein wenig kennen gelernt, wusste jedoch immer noch nicht so recht, was sie von ihr halten sollte. Weder mochte sie Verity, noch missfiel sie ihr wirklich. Verity sagte stets unumwunden ihre Meinung und übertrieb es dabei manchmal mit der Ehrlichkeit. Prudence nahm an, dass sich hinter ihrem meist ruhigen Auftreten ein halsstarriges, über die Maßen stolzes Wesen verbarg. Dennoch war nicht zu übersehen, wie sich jedes Mal ihr Gesichtsausdruck verwandelte, wenn sie den Gemahl ansah. Dann schien eine solche Wärme in ihren Augen zu liegen, dass es keinen Zweifel daran geben konnte, wie aufrichtig sie Thomas liebte.
    Trotzdem verunsicherte sie Prudence. Zweifellos würde Verity nicht viel davon halten, wenn sie selbst noch lange auf Willow House blieb, sobald Arabella erst einmal ausgezogen war.
     
    Seit Lord Fox die Einladung für den Mittwochabend ausgesprochen hatte, suchte Prudence verzweifelt nach einer Entschuldigung, um Marlden Hall fernbleiben zu können. Sie war nicht sonderlich erpicht darauf, Adam und seiner Gemahlin zu begegnen, obgleich sie wusste, dass es früher oder später ohnehin unumgänglich war. Doch im Augenblick erschien es ihr dafür zu früh. Das Herz schmerzte noch zu sehr. Am Tag des Banketts schützte sie Kopfschmerzen vor und bat inständig, man möge sie entschuldigen. Misstrauisch musterte Arabella die Schwester, als sie deren Gemach betrat, um nach ihr zu sehen.
    "Aber du musst uns unbedingt begleiten, Prudence. Ich gebe dir eins meiner Pülverchen, und dann wird es dir gleich besser gehen."
    "Bitte zwing mich nicht, da hinzugehen", flehte Prudence verzweifelt. "Ich möchte wirklich viel lieber daheim bleiben."
    Arabella setzte sich zu ihr aufs Bett. "Was ist denn der wahre Grund, Prudence? Weshalb willst du nicht nach Marlden Hall?"
    "Ich sagte dir doch bereits, dass ich Kopfschmerzen habe."
    "Oh Prudence! Ist es vielleicht Adam? Könnte das der Grund sein?" erkundigte sich Arabella sanft.
    Bei diesen Worten errötete die Schwester und sah zur Seite. Niemals hätte sie freiwillig zugegeben, dass sie sich in einen Mann verliebt hatte, der ihre Gefühle nicht erwiderte. Aber offenbar war Arabella von allein hinter ihr Geheimnis gekommen. "Was soll denn das mit Adam zu tun haben?" Prudence lachte gezwungen, doch Arabella war nicht so leicht an der Nase herumzuführen.
    "Ich weiß, was du für ihn empfindest, Prudence. Wie du ihn angesehen hast bei der Prozession …" Sie seufzte. "Verzeih mir, dass ich nicht eher darauf gekommen bin. Ich muss wirklich blind gewesen sein, denn ich habe doch Recht, oder?"
    Traurig nickte Prudence. "Deshalb kann ich ihm heute auch auf gar keinen Fall ins Gesicht sehen. Oh Arabella, ich komme mir ja so dumm vor! Das ist alles so peinlich."
    "Hat Adam dir denn in irgendeiner Weise angedeutet, dass er ebenso für dich empfindet, bevor er ins Exil ging?"
    Prudence schüttelte den Kopf.
    "Na bitte! Warum sollte es dir dann unangenehm sein, ihm zu begegnen, wenn er doch gar nicht Bescheid weiß? Du warst doch noch fast ein Kind damals und Adam so viel älter", suchte Arabella sie zu beschwichtigen. "Tatsächlich kanntest du

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