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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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runde, ein wenig nichts sagende Gesicht, und sie blickte scheu in die Runde wie ein Reh.
    Adam lächelte freundlich. "Prudence! Wie hübsch du geworden bist! Ich muss dich unbedingt jemandem vorstellen. Lucy …" Er nahm die Hand der Gemahlin. "Dies ist Prudence, Thomas' jüngste Schwester. Sie hat mich mit einem kleinen Strauß hier in England begrüßt, bei der Prozession. Die Blumen hat sie mit den eigenen Händen gezogen. Du hast also immer noch eine Schwäche für Pflanzen, Prudence?"
    "Das stimmt tatsächlich", bestätigte sie und merkte, dass Lucas wieder ihren Ellbogen ergriffen hatte und ihn leicht drückte, als der Tag der Prozession erwähnt wurde. Immerhin hatte eine ganze Reihe der heute geladenen Gentlemen beobachtet, wie er Prudence an jenem Tag aufs Pferd gehoben und geküsst hatte – allen voran Adam Lingart.
    "Als ich Marlden Green verließ, muss Prudence sechzehn Jahre alt gewesen sein", berichtete Adam nun der Gemahlin.
    Beleidigt sah Prudence ihn an, und ihr Lächeln erstarb. "Fünfzehn", berichtigte sie kühl. Er konnte sich nicht einmal an ihr Alter erinnern! Jetzt wusste sie mit Gewissheit, dass sie nie einen besonderen Eindruck auf ihn gemacht haben konnte, bevor er England verließ. Ganz anders als die Frau neben ihm, die so liebevoll zu ihm aufsah.
    Lucas nahm zwei Gläser Wein vom Tablett eines Dieners und reichte eines davon Prudence. Dann führte er sie fort von den Lingarts, um einige andere Gäste zu begrüßen, von denen sie kaum jemanden kannte. Es kam ihr sonderbar vor, dass Fox ihr nicht eine Sekunde von der Seite wich; zudem war es ihr unangenehm, da die anderen Anwesenden ihnen schon neugierige Blicke zuwarfen. Selbst als sie sich zum Dinner setzten, fand sie sich in seiner Nähe wieder. Er nahm auf dem Stuhl mit der hohen Lehne am Kopf der Tafel Platz, während Prudence unmittelbar zu seiner Linken saß. Die ständige Nähe zu diesem Mann verwirrte sie, aber inzwischen wusste sie ja, dass er diese Wirkung jedes Mal auf sie hatte.
    Das Essen, bestehend aus Austern, Lachs und Ente, war köstlich. Alle Gäste schienen sich glänzend miteinander zu unterhalten, was kaum Wunder nahm, da man sich gut kannte und dasselbe Schicksal teilte. Nur Prudence fühlte sich überflüssig. Ohne rechten Hunger nahm sie nur wenige Bissen von den servierten Köstlichkeiten, obwohl sie sonst einen gesunden Appetit hatte. So machte der Wein, von dem sie immer wieder einen Schluck nahm, ihr bald rote Wangen. Traurig bemerkte sie, dass Adam, der am anderen Ende des Tisches saß, nur Augen für seine Gemahlin hatte. Wäre ich doch bloß daheim geblieben, dachte Prudence.
    Sie seufzte enttäuscht. All ihre Träume und Hoffnungen, denen sie sich drei lange Jahre hingegeben hatte, waren nun zerbrochen. Doch sie konnte Adam dafür keinerlei Vorwurf machen. Nein, es war alles ihre eigene Schuld. Sie war ein Opfer kindlicher Fantastereien geworden. In Adam hatte sie nur den strahlenden Helden gesehen, der sie eines schönen Tages auf sein weißes Pferd setzen und auf sein Schloss bringen würde. Adam konnte nichts dafür, dass er diese dummen Erwartungen nicht zu erfüllen vermochte. Plötzlich bemerkte sie, wie Lucas sie unverhohlen musterte. Sie wandte den Kopf und erwiderte seinen Blick.
    "Wie schade, dass Ihnen das Essen nicht schmeckt", bemerkte er leise.
    "Oh nein, die Ente ist ganz ausgezeichnet", versicherte sie.
    "Woher wollen Sie das denn wissen? Sie haben doch noch gar nicht davon gekostet. Bisher haben sie ja kaum einen Bissen zu sich genommen", entgegnete er.
    "Verzeihung, es liegt wirklich nicht am Essen … es … nun, ich scheine einfach meinen Appetit verloren zu haben", antwortete sie rasch und errötete leicht. Wie aufmerksam und charmant Lord Fox sich an diesem Abend ihr gegenüber zeigte …
    "Kann ich Ihnen denn nichts anbieten, was Sie reizen könnte?" fragte er und lehnte sich zurück. Ein sinnliches Lächeln umspielte seine Lippen, und rasch wandte sie den Blick ab. Gedankenverloren spielte er am Stiel seines Weinglases, und der große Rubin leuchtete wie Feuer an seinem Finger.
    "Nein, gar nichts, vielen Dank", antwortete sie, und das zarte Rosa auf ihren Wangen verwandelte sich in tiefstes Dunkelrot. Die Doppeldeutigkeit seines Angebots war ihr wohl bewusst, und sie wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Die dreisten Andeutungen dieses Mannes waren mehr, als sie ertragen konnte. Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich all der anderen Menschen am Tisch und unterdrückte

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