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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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mit Mühe die scharfen Worte, die ihr auf der Zunge lagen.
    Als er sah, wie verletzt sie wirkte, beugte Lucas sich vor. "Ich meinte es nicht so, wie es für Ihre Ohren geklungen haben muss, meine Kleine", sagte er leise, so dass in der allgemeinen Unterhaltung nur Prudence seine Worte hören konnte. "Bitte vergeben Sie mir, falls ich Sie ungewollt beleidigt habe."
    Er war ihr so nahe, dass sie sein Eau de Cologne wahrnahm. Von dem betörenden Duft wurde ihr fast schwindelig. Sollte sie seinen Worten Glauben schenken? Unentschlossen betrachtete sie ihn, wusste aber immer noch nicht, ob sie ihm vertrauen konnte. Meist besaß jede seiner Bemerkungen einen spöttischen Unterton, auch wenn von Lucas selbst stets eine Wärme und Fröhlichkeit ausging, die Prudence stark anzog. Doch als sie ihn jetzt wieder anschaute, schenkte er ihr nichts als ein ausgesprochen arrogantes Lächeln. Diesem Mann musste jemand eine Lehre erteilen! Zweifellos würde es ihn weit mehr überraschen, wenn sie ihm durch gleich bleibende Freundlichkeit ihr Missfallen erwies, anstatt ihm eine wütende Erwiderung entgegenzuschleudern.
    "Wie überaus mitfühlend von Ihnen", erklärte sie also süßlich und merkte zu ihrer Zufriedenheit, dass Lucas tatsächlich einigermaßen erstaunt war. "Eine so offen und ehrlich ausgesprochene Entschuldigung aus dem Munde des tapferen und berühmten Lord Fox kann ich nur dankbar annehmen."
    "Dann darf ich Ihnen ja Wein nachschenken", erklärte er und tat, als hätte er den Sarkasmus ihrer Worte schlicht überhört. "Sie sind wirklich bezaubernd, Prudence."
    "Da kann ich Ihnen selbstverständlich nicht widersprechen, besonders da Sie versuchen, mir zu schmeicheln", antwortete sie und lachte kokett.
    "Oh, das war aber keineswegs mein Ziel", antwortete er leise. "Was ich sagte, ist nämlich die reine Wahrheit."
    Prudence hob das Glas an die Lippen und fühlte, wie ihr der Wein mit jedem Schluck mehr zu Kopfe stieg. Jetzt sah ihr Bruder von der anderen Seite des Tisches herüber und musterte Lucas. "Was flüstert ihr beide denn da?" fragte er misstrauisch.
    "Ich bemerkte lediglich, dass wir einfach zu lange fort waren aus England, Thomas. Wie lange mussten wir darauf warten, wie heute Abend mit unseren Freunden beisammensitzen zu können!" antwortete der Gastgeber.
    "Ja, so empfinden wir wohl alle; es hat sich viel verändert, seitdem wir fortgingen."
    Lucas hörte das Bedauern in der Stimme des Freundes, was ihn kaum erstaunte. Denn aus dessen Sicht hatte er selbst den Bürgerkrieg bestens überstanden – ganz anders als die meisten Exilanten. Tatsächlich konnte er sich jeden Luxus leisten, der mit Geld zu erkaufen war.
    "Du hast Recht", stimmte nun Adam zu. "Viele von uns haben schreckliche Verluste erlitten. Mit unserem Gold und Silber haben wir erst die Kriegsausrüstung bezahlt, dann sind unsere Ländereien beschlagnahmt worden, und oft genug hat man die Häuser der Royalisten zu allem Überfluss auch noch ausgeplündert."
    "Aber wenigstens hat der König vielen seine Hilfe versprochen", warf Arabella ein. "Er will für eine vollständige Wiedergutmachung sorgen."
    "Schon wahr." Lucas nickte. "Allerdings bekommt er eine endlose Flut von Hilfsgesuchen. Und er verfügt nicht über das Vermögen, alle auszuzahlen. Die Staatskassen sind leer, und der König kann die Royalisten unmöglich aus der eigenen Schatulle bezahlen. Viele loyale Untertanen haben jetzt das Nachsehen – verglichen mit den Presbyterianern zum Beispiel, die versucht haben, die Macht des Monarchen stark einzuschränken."
    "Mir scheint, der König hat seine wahren Freunde vergessen und belohnt allein seine Feinde", erklärte Prudence bitter.
    "Natürlich werden die loyalen Untertanen nicht leer ausgehen", widersprach Thomas. "Dennoch sorgt es für einigen Unmut, wenn ausgerechnet jenen höchste Ämter angetragen werden, die sich gegen den Monarchen und seinen Vater gestellt haben."
    "Ja, so ist es wohl", sagte Lucas mit ernster Miene. "Der König scheint bemüht, alte Wunden zu heilen und Brücken der Verständigung zu schlagen. Wenn die Rechnung aufgehen soll, darf er seine Feinde von diesen Bemühungen keinesfalls ausschließen. Bedauerlicherweise fällt es ob der knappen Mittel schwer, die Aussöhnung mit den Anhängern Cromwells voranzutreiben und gleichzeitig die Getreuen zu belohnen – wenn es nicht gar unmöglich ist."
    "Ich kann nur Gott danken, dass meine Familie nicht so entsetzlich leiden musste wie viele andere Royalisten", bemerkte

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