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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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haben, ändern. Müssen wir uns denn immer derart anfeinden? Lassen Sie uns zumindest einen vorübergehenden Waffenstillstand schließen und freundlich miteinander umgehen", schlug er dann vor.
    Zu seiner Erleichterung lehnte sie nicht gleich ab, sondern dachte einen Augenblick über seinen Vorschlag nach. Tatsächlich schien jetzt alle Ablehnung dahinzuschmelzen, die sie für ihn empfand.
    Endlich schaute sie ihn an und lächelte. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass es dumm wäre, sein Angebot einfach zurückzuweisen, da sie sich auf diese Weise den Tag mit ihrer schlechten Laune nur selbst verderben würde. Außerdem wusste sie ohnehin nicht mehr so recht, weshalb sie ihm eigentlich böse gewesen war. "Sie haben Recht", gab sie zu. "Mein Benehmen war wirklich schlecht – wenn Sie daran auch nicht ganz unschuldig sind."
    Selbstverständlich wusste er, dass sie damit ihren Besuch auf Marlden Hall und seinen Kuss meinte. Er seufzte laut. "Vergessen wir doch einfach diesen unseligen Abend. Freunde?"
    "Freunde", stimmte sie zu. "Schließlich wäre es wirklich dumm von mir, Sie weiter zu behandeln, als wären Sie mein ärgster Feind."
    Zärtlich strich er ihr über die Wange. Dieses Mädchen hatte sein Herz wirklich am rechten Fleck.
    Die beiden betraten den Stall. John hatte die Stute bereits aufgesattelt. Liebevoll fuhr Prudence dem Pferd über den weichen Hals. Die Stute schüttelte den Kopf und rieb dann die Schnauze am Gesicht der lachenden Prudence.
    Lucas lehnte an einer der Boxen und beobachtete wie verzaubert die reizende Szene. Offenbar war Prudence ganz begeistert von dem kastanienbraunen Pferd, das er in London für sie als Geburtstagsgeschenk gekauft hatte.
    Allerdings war er nicht aus diesem Grund in die Hauptstadt gereist, sondern wegen des Überfalls, der in der Nacht seiner Rückkehr auf ihn verübt worden war. Er wollte zum Hafen und nach Jeffreys Schiff Ausschau halten. Schnell hatte Lucas in Erfahrung gebracht, dass sein Onkel sich einige Zimmer in Cheapside gemietet hatte und noch auf die Ankunft des Sohnes wartete. Da George genau wusste, dass der Mord an Charles I. nicht ungesühnt bleiben würde, war er bemüht, sich so unauffällig wie möglich zu benehmen.
    Seit jener Nacht war allerdings nichts Verdächtiges mehr geschehen. Außerdem war von Jeffreys Schiff weit und breit nichts zu sehen. Lucas begann daher daran zu zweifeln, dass tatsächlich sein Cousin hinter dem Anschlag steckte. Wahrscheinlich hatte er ihn zu Unrecht für den Schuldigen gehalten.
    Also war er mit der Stute nach Marlden Hall zurückgekehrt, um rechtzeitig zu Prudence' Geburtstag wieder da zu sein und sie bei ihrem ersten Ausritt zu begleiten. Ein unbestimmtes Gefühl der Gefahr konnte er dennoch nicht verscheuchen. Misstrauisch beäugte er jeden Fremden und sonderbaren Schatten auf seinem Weg.
    Bedauerlicherweise konnte er Prudence nicht darüber aufklären, dass er selbst ihr das Pferd geschenkt hatte und nicht Thomas, wie sie glaubte. Denn hätte sie es gewusst, wäre sie sicher nicht bereit gewesen, die Gabe anzunehmen. Wenn er jedoch erst ihr Herz sein Eigen nannte, würde sie ihm und Thomas die Notlüge bestimmt verzeihen. Und selbst wenn sie es nicht täte, würde sie sich bestimmt nicht mehr von dem Tier trennen wollen. Das war bereits jetzt offensichtlich.
    "Haben Sie ihr schon einen Namen gegeben?" fragte er schließlich.
    Sie betrachtete die Stute und dachte einen Augenblick nach. Der Blick des Pferdes war klug, ganz wie der eines Fuchses. "Fuchsmädchen", sagte Prudence schließlich. "Ich werde sie Fuchsmädchen nennen. Wie finden Sie das?"
    Nach kurzem Zögern lächelte Lucas. "Ein schöner Name."
    Prüfend betrachtete sie ihn. "Ja, wirklich?"
    "In der Tat", bestätigte er und überreichte ihr ein hübsch eingewickeltes Päckchen. "Mein Geschenk für Sie."
    Eilig entknotete sie die Satinschleife. Das Papier glitt zu Boden, und ein Paar Gartenhandschuhe kamen zum Vorschein. Sie erinnerte sich wieder daran, dass er sie an jenem Tag besucht hatte, als sie gerade mit bloßen Händen Unkraut jätete. "Oh, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!" rief sie.
    "Wie wäre es einfach mit 'Danke'?"
    Lächelnd sah sie zu ihm auf. "Natürlich. Tausend Dank. Ich verspreche auch, Sie immer zu tragen."
    "Das sollten Sie bei ihren zarten Fingern auch unbedingt tun. Stellen Sie sich nur vor, Sie müssten anlässlich Ihrer Einführung bei Hofe Seiner Majestät eine raue rissige Hand zum Kuss reichen. Nicht auszudenken!"

9.

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