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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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"Ich habe solche Angst, Thomas."
    "Vor Lucas?"
    Sie nickte. "Er steckt voller Widersprüche. Ein Leben, wie er es geführt hat, werde ich nie auch nur begreifen können. Und noch dazu ist er so viel älter als ich, erfahrener und weltgewandter. Ich bin ihm furchtbar unterlegen. Was mag er nur in mir sehen?"
    Zärtlich blickte Thomas die Schwester an. "Weißt du das denn wirklich nicht? Dann lass mich dir zumindest eines sagen – er kann eure Heirat kaum erwarten. Und ihr werdet ein ganzes Leben Zeit haben, einander kennen zu lernen. Was macht es da schon, wenn du zunächst einiges an ihm nicht verstehst? Übrigens solltest du es auch nicht versuchen. Erinnere dich nur immer daran, dass er dich zu seiner Braut erkoren hat, obwohl er so viele haben könnte. Das allein sollte dich schon glücklich genug machen, wenn er vielleicht auch etwas unfeine Mittel angewandt hat, um sich deiner zu versichern.
    Aber du hast Recht, Prudence, es gibt Geheimnisse um Lucas, die auch ich nicht verstehe. Sich jemandem anzuvertrauen, fällt ihm nicht immer nicht leicht. Dennoch versichere ich dir, dass er der richtigen Frau all seine Liebe schenken wird. Und ich glaube aufrichtig, dass du diejenige bist. Niemand sehnt sich mehr nach einer wirklichen Liebesheirat als Lucas. Er zeigt aller Welt die raue Schale, aber in Wirklichkeit ist er zu tiefem Gefühl und größter Zärtlichkeit fähig. Trotzdem würde ich dich nie zu etwas zwingen, das du nicht willst, Prudence – auch nicht dazu, meinen besten Freund zu heiraten."
    "Aber du wünschst dir, dass ich es tue, nicht wahr, Thomas?"
    "Meine größte Hoffnung ist, dass du echte Zuneigung zu ihm fasst und seinen Antrag frohen Herzens annimmst. Hast du schon daran gedacht, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können? Viele Mädchen, die wie du aus einer vornehmen Familie stammen, müssen einen Mann nehmen, den sie bis zur Verlobung nie gesehen haben. Die Ehen werden von den beiden Familien gestiftet, und die Töchter dürfen keinen Einwand erheben. Doch dir muss es ja nicht ebenso ergehen." Er zwinkerte ihr zu. "Gib's zu, meine Kleine, du genießt es doch, ihn zu beschimpfen und herauszufordern."
    Endlich fand Prudence ihre gute Laune wieder und lächelte. "Manchmal durchaus. Das kann ausgesprochen unterhaltsam sein."
    "Na bitte." Er wurde wieder ernst. "Du bedeutest Arabella und mir sehr viel, Prudence, und keiner von uns beiden wünscht dich unglücklich zu sehen. Die Entscheidung bleibt also dir überlassen. Dennoch möchte ich dich um ein Versprechen bitten."
    Sie ahnte bereits, was er sagen würde, und senkte den Kopf. "Ja?" fragte sie dann kleinlaut.
    "In deinem Zorn gestern hast du Lucas' Antrag rundweg ausgeschlagen, was ich unter den gegebenen Umständen durchaus begreifen kann. Doch heute möchte ich dir raten, die Sache noch einmal zu bedenken."
    "Himmel, ich war so wütend! Aber ich gebe dir mein Wort, mir alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Doch bitte versteh, wie schwer mir diese Entscheidung fallen wird. Seit du mir Lucas' Absichten verraten hast, kann ich an nichts anderes mehr denken. Und dennoch weiß ich nicht, was ich will. Ich brauche Zeit, Thomas – und außerdem werde ich ihn erst einmal wissen lassen, wie sehr ich seine Vorgehensweise verabscheue. Bisher hat er mir nicht einmal gesagt, dass ich ihm etwas bedeute. Aber man geht nicht leichtfertig und unüberlegt eine Ehe ein, dafür ist es eine zu ernste Angelegenheit. Und ich nehme derlei besonders schwer."
    Er schenkte ihr einen aufmunternden Blick. "Selbstverständlich. Aber warte auch nicht zu lang. Lucas ist nicht eben für seine Engelsgeduld bekannt. Er wünscht, recht bald deine Antwort zu erfahren." Er nahm die Zügel und führte Fuchsmädchen hinaus auf den Hof. Besorgt sah er hinauf zum Himmel, an dem sich dunkle Schlechtwetterwolken auftürmten. "Wir werden ein heftiges Gewitter bekommen. Ich habe sogar schon das erste entfernte Donnergrollen gehört. Bleib bitte nicht zu lange fort."
     
    Prudence konnte der Versuchung nicht widerstehen, nach Marlden Hall zu reiten und dem Herrn des Anwesens die Meinung zu sagen. Wie konnte dieser Mann es wagen, mit Thomas hinter ihrem Rücken fast schon den Ehevertrag aufzusetzen? Doch als sie die hohen Schornsteine seines Hauses erkennen konnte, schwand ihr Mut. Sie stieg ab, nahm auf einem Baumstumpf Platz und setzte den Hut ab. Dann schlang sie die Arme um die Knie und betrachtete Marlden Hall aus der sicheren Entfernung. Wie es wohl sein mochte,

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