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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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zufriedenes Lachen ab, doch es erstarb sogleich wieder auf ihren Lippen, und selbst das eleganteste und prächtigste Ballkleid in ganz England konnte es nicht wieder zum Leben erwecken.
    Sie ließ sich auf einen kleinen Holzstuhl plumpsen, woraufhin ihre Mutter sofort hektisch mit den Händen fuchtelnd auf sie zustürzte. »Du liebe Güte, Kind, lümmel dich doch nicht so hin. Du zerknitterst noch das Kleid!«
    Jenny atmete tief ein und seufzte. »Das ist mir egal.«
    »Es ist dir egal? Ist dieser Ball denn nicht die Erfüllung deines größten Traums?«
    Jenny sah ihre Mutter an und nickte ernst. »Heute Abend werden die unmöglichen Wünsche eines ganzen Lebens wahr.« Ihre Miene wurde wehmütig. »Nur dass ich mir diese Dinge nun nicht mehr wünsche. Ich gebe keinen Pfifferling auf dieses Kleid oder Juwelen, modische Hüte, elegante Schuhe und Haufen von Geld. Mein einziger Wunsch ist es, mein Leben mit dem Mann, den ich liebe, zu verbringen, mit Callum.«
    Das bloße Aussprechen seines Namens genügte, um sie in Tränen ausbrechen zu lassen. Ach, verflixt und zugenäht . Die Liebe hatte ihre Gefühle in ein völliges Durcheinander gestürzt.
    »Ich weiß, dass es schwer für dich ist, Schätzchen«, sagte ihre Mutter sehr sanft. »Vielleicht solltest du heute Abend lieber nicht zu dem Ball gehen.«
    Jenny hob ihre Hand an ihr Gesicht und wischte sich mit dem Handrücken grob die Tränen von den Wangen. »Nein, ich muss hingehen. Es ist das letzte Mal, dass Lord Argyll und ich zusammen sein werden. Ich muss hingehen.«
    Ihre Mutter holte etwas Glitzerndes aus ihrer Schürzentasche und hielt es Jenny hin.
    Jenny starrte es verblüfft an. Es war die Brosche, die ihr Vater ihr gegeben hatte, als sie noch ein Kind war.

    »Nimm die Brosche und trage sie heute Abend.« Ihre Mutter drängte sie, die Brosche zu nehmen, doch Jenny konnte es nicht über sich bringen.
    Herrjemine . Sie konnte es nicht glauben. Ihre Mutter erlaubte ihr, die Brosche zu tragen.
    Das war unglaublich. Beinahe zwanzig Jahre lang hatte ihre Mutter es nicht ertragen können, das Schmuckstück auch nur anzuschauen. Ihr Vater hatte ihr die Brosche noch nicht ganz angesteckt, als ihre Mutter sie ihr auch schon wieder vom Kleid gerissen hatte, so dass Jenny weinend und mit einem Loch im Kleid dagestanden hatte, während die elegante Kutsche ihres Vaters davonfuhr und weder von ihr noch von ihrer Mutter je wiedergesehen wurde.
    Jenny sah die Brosche an, dann wieder ihre Mutter. »Bist du auch sicher, Mama?«
    »Er wollte, dass du sie bekommst. ›Für meine kleine Lady‹, hat er gesagt, als er sie dir angesteckt hat. Erinnerst du dich noch?« Ihre Mutter ergriff Jennys Hand und legte die Brosche hinein.
    »Ich erinnere mich … verschwommen.« Jennys Hand zitterte, als sie die Brosche an der Nadel hochhielt. Mit allergrößter Sorgfalt steckte sie sich das Schmuckstück an den Satinbesatz unter ihrer Brust.
    »Sie sieht wirklich hübsch aus.« Ihre Mutter schniefte. »Ich dachte, wenn ich die Brosche vor dir verstecke, dann würdest du deinen Vater vergessen und das Leben, das du hättest führen können … wenn er mich geheiratet hätte. Aber du hast es nie vergessen. Dadurch, dass ich dir seine Brosche verwehrt habe, hast du sie nur umso mehr begehrt.«
    »Wovon redest du, Mama?«
    »Siehst du es denn nicht? Diese Brosche ist der Grund, weshalb du so besessen bist von hübschen Dingen. So als könntest du durch den Kauf all des Flitters und der Kleider und all
des Drum und Dran einer feinen Dame tatsächlich zur ›kleinen Lady‹ deines Vaters werden.« Ihre Mutter kniete sich vor sie und ergriff Jennys Hände.
    Jenny saß völlig reglos da. Gütiger Himmel, es stimmte. Und in einem Winkel ihrer Seele ahnte sie, dass sie das immer gewusst hatte. Doch bis zum heutigen Abend hatte sie niemals die Verbindung zwischen ihrer Leidenschaft für hübsche Dinge und der Brosche und den Worten ihres Vaters, »meine kleine Lady«, hergestellt.
    Ein leises Klopfen ließ sie zur Tür schauen. Dort stand Mr. Edgar, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Mrs. Russell war vorhin hier, um dich zu sprechen.«
    Der Kopfputz. Oh nein . Jenny starrte in Mr. Edgars strenges Gesicht.
    Die Modistin hatte sie gewarnt, dass es Ärger geben würde, wenn sie nicht zahlte.
    »Es tut mir leid, Mr. Edgar.« Jenny schluckte. Es lag ein sonderbarer Ausdruck in seinen alten Augen - beinahe so etwas wie Traurigkeit. Er musste tief enttäuscht sein von ihr. Sie hatte in diesem

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