Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
geschlafen?«
»Wie hätte ich schlafen können, wo ich doch weiß, dass heute Abend Ihr Geburtstagsball ist?« Jenny holte ein rosa Hauskleid und ein mit Seide gefüttertes Korsett aus Merediths Kleiderschrank und begann, ihre Herrin anzukleiden.
»Du bist gar nicht du selbst.« Meredith wollte sich immer wieder umdrehen, um sie anzuschauen, doch Jenny hielt sie
jedesmal mit einem Ruck an den Schnürbändern an ihrem Platz, während sie das Korsett enger zog. Schließlich hörte Meredith auf mit der Zappelei und wurde ganz still. »Du bist doch nicht … schwanger, oder?«, fragte sie leise.
»Was für eine Frage. Sehe ich aus, als wäre ich schwanger?« Jenny streifte Meredith das zarte Hauskleid über den Kopf und zog es zurecht. »Nun?«
»Ach, Jenny, sei mir nicht böse, dass ich gefragt habe. Es ist nur, weil du so schrecklich müde aussiehst.«
Nachdem Jenny den letzten Knopf geschlossen hatte, setzte sie ihre junge Herrin vor die Schminkkommode aus edlem Mahagoniholz und begann, Merediths zu lockeren Zöpfen geflochtene kupferfarbene Locken auszubürsten. »Selbstverständlich bin ich müde. Es gibt so viel für den Ball heute Abend vorzubereiten.«
Meredith sah sie mit ihren großen blauen Augen an. »Ich habe dein Ballkleid gesehen. Es ist wunderschön! Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich in deinen Kleiderschrank geguckt habe. Ich wusste einfach, dass du etwas Sensationelles finden würdest.«
Jenny hielt im Bürsten inne. Sie hatte sich so darauf gefreut, jene Robe zu tragen, doch heute widerstrebte es ihr, sie auch nur anzuschauen.
Meredith drehte sich wieder um, und Jenny fuhr fort, die Bürste durch ihre dicken Locken zu ziehen. »Aber ich habe keinen passenden Hut gesehen«, bemerkte Meredith. »Oder irgendeinen Kopfputz.«
Ein jammerndes Seufzen entschlüpfte Jenny. »I-ich habe … entschieden, auf einen Kopfputz zu verzichten. Stattdessen werde ich zwei oder drei Brillanten in mein Haar stecken. Schließlich ist das Kleid so einzigartig, dass ich nicht davon ablenken möchte mit einem … mit einem übertriebenen Kopfputz.«
»Oh, ich verstehe.« Meredith warf einen kritischen Blick auf den Kranz aus Seidenblumen und Spitze, der auf dem Ankleidetisch lag. »Vielleicht sollte ich deinem Beispiel folgen. Der Glanz und die leuchtende Farbe meines Haars sollten genügen, meinst du nicht auch?«
»Hmm?« Jenny schaute geistesabwesend Merediths Spiegelbild in dem Schminkspiegel über der Kommode an.
»Das reicht jetzt. Es ist unverkennbar, dass du völlig erschöpft bist.« Meredith stand abrupt auf und ging an Jenny vorbei zur Tür. »Du musst dich unbedingt für den heutigen Abend ausruhen. Ich werde sogleich meinen Tanten Bescheid sagen.«
Jenny hob die Hand in dem halbherzigen Versuch, Meredith von ihrem Vorhaben abzuhalten, doch es war zu spät.
Zehn Minuten später saß Jenny im Salon und musste sich der Inquisition der Feathertons stellen.
Lady Viola musterte Jenny eingehend, bevor sie die passenden Worte fand. »Liebes, der Monat ist noch nicht ganz vorbei … und es ist sehr taktlos von mir, diese Frage zu stellen … aber glaubst du … nun, dass du möglicherweise mit meinem Urenkel schwanger bist?«
Du liebe Güte, das war wirklich unverblümt .
Jenny starrte auf ihre Fingernägel, die sie über die vergangene Woche fast bis zum Nagelbett abgekaut hatte. »Ich weiß es nicht, Mylady … aber ich vermute, dass ich es bin.«
Lady Letitia knuffte ihre Schwester in die Rippen, worauf Lady Viola einen kurzen überraschten Schmerzensschrei ausstieß. »Was habe ich dir gesagt, Viola?«
Ein Lächeln, wie Jenny es noch nie gesehen hatte, ließ Lady Violas Gesicht erstrahlen. »Und du hast es ihm schon gesagt, ja?«
»Nein, Mylady. Und ich werde es ihm auch nicht sagen.«
Die beiden Schwestern starrten einander an und stammelten hilflos unzusammenhängende Laute.
»Aber warum, Liebes?« Lady Viola blinzelte hektisch, was verriet, wie aufgewühlt sie war.
»Weil ich sein Kind nicht dazu benutzen werde, ihn an mich zu binden.«
»Was redest du denn da, Mädel? Er hat dir bereits einen Heiratsantrag gemacht.« Lady Letitia verschränkte ihre dicken Arme unter ihrem üppigen Busen und schob ihn damit so hoch, dass er beinahe mit ihrem Doppelkinn kollidierte.
»Er hat Lady Genevieve einen Heiratsantrag gemacht, nicht mir «, erinnerte Jenny sie. »Und sobald er herausfindet, dass ich ihn angelogen habe, wird er nichts mehr von mir wissen wollen.«
»Ich glaube,
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