Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
ja auch kein gewöhnlicher Mann, oder? Er war ihr Verlobter - ihr Prinz -, zumindest für heute Abend.
Callum begrüßte höflich Meredith und die Feathertons, dann streckte er ohne ein Wort seine Hand nach Jenny aus. Sie legte ihre Hand auf die seine und ließ sich von ihm zu dem Walzer, der gerade angekündigt worden war, auf die Tanzfläche führen.
Die Musik füllte ihre Ohren, und tiefe Glückseligkeit ergriff von ihrem Herzen Besitz, während er sich schwungvoll mit ihr durch den Saal drehte. Sie gaben ein prächtiges Paar ab, dachte Jenny bei sich, und die versammelte Gästeschar schien es ebenso zu sehen, denn die anderen Paare schienen sich an den Rand der Tanzfläche zurückzuziehen, um diese Callum und ihr zu überlassen.
Jenny legte ihren Kopf in den Nacken und schaute ihn an.
»Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe.« Callums Augen funkelten wie Edelsteine, als er sie ansah.
Eine zarte Röte stahl sich auf Jennys Wangen und hauchte Farbe auf ihr elfenbeinweißes Dekolleté.
Der Saum von Callums Kilt streifte ihren Schenkel, während sie sich drehten, und sein Sporran, schwer von dem Prägeleder und den silbernen Nieten, schwang beim Tanzen leicht
hoch und zog ihren Blick auf die Bewegung - und ihre lüsternen Gedanken zu dem, was darunter war.
»Ich habe dich auch noch nie so attraktiv gesehen wie heute Abend, mein Liebster«, sagte sie gerade laut genug, dass er sie über die liebliche Melodie der Geigen hören konnte. Und doch fühlte sie, als sie wehmütig zu ihm aufblickte, Tränen in ihren Augen brennen.
»Stimmt etwas nicht, Jenny? Du scheinst heute Abend gar nicht du selbst zu sein.« Ein Ausdruck echter Sorge trat auf Callums Gesicht.
Jenny streichelte beschwichtigend seine Hand, bedachte ihn mit einem verschleierten Blick durch ihre langen Wimpern und schenkte ihm ein, wie sie hoffte, überzeugendes Lächeln. »Alle starren uns an«, erklärte sie ihm. »Ich komme mir ein wenig so vor, als stünden wir auf der Bühne des Theatre Royal.«
»Sie starren uns an? Nun, dann wollen wir ihnen mal etwas zeigen, was das Anschauen lohnt.« Er zog schelmisch seine dunklen Augenbrauen hoch und grinste.
Jenny musste unwillkürlich lachen ob seiner spitzbübisch gekräuselten Lippen. »Was hast du - oh gütiger Himmel !«
Callum hob Jenny mit seinem starken Arm an seine Brust, so dass ihre Augen auf gleicher Höhe waren und Jennys Füße, die zum Glück in neuen, glänzend weißen Satinschuhen steckten, in der Luft baumelten.
Schneller und schneller wirbelte er sie im Kreis herum, ohne jemals aus dem Takt zu kommen. Der Schwung ließ Jennys Beine rücklings hinter ihr hochfliegen.
Jenny wurde etwas schwindelig, und so richtete sie ihren Blick auf die Menge, die um die Tanzfläche versammelt stand, um gegen das mulmige Gefühl anzukämpfen.
Die feine Gesellschaft von Bath starrte tatsächlich. Doch nicht mit einem Ausdruck des Entsetzens in den Augen, wie
Jenny es erwartet hatte, sondern mit Erheiterung. Für diese vornehmen Leute waren sie nichts weiter als ein heillos verliebtes junges Paar.
Lady Letitia und Lady Viola schauten Callum und Jenny begeistert klatschend zu, während Meredith ihre Beobachtungen in ihrem Notizbuch festhielt.
»Mylord, alle werden dich noch für wahnsinnig halten!«, kicherte Jenny.
Er lachte nur. »Wahnsinnig verliebt in dich, Jenny, und es kümmert mich nicht, ob die ganze Welt es erfährt.«
Ein unbehagliches Gefühl packte Jenny, und sie wusste, dass Callum sie umgehend wieder auf dem Boden absetzen musste. Jetzt mochte es ihn nicht kümmern, ob die ganze Welt von seiner Liebe für sie erfuhr, doch schon morgen früh würde er die Sache ganz anders sehen.
»Bitte, Callum. Ich bekomme keine Luft. Lass mich wieder herunter.«
»Na schön, Mylady. Dein Wunsch ist mir Befehl.«
Seine Augen blitzten glücklich, während er seinen Griff um ihre Taille lockerte und ihr so erlaubte, an seiner Brust hinunter wieder auf das Parkett zu gleiten. Selbst dieser Akt war viel zu intim, doch der Schotte schien es nicht zu bemerken. Aber diese Art von Skandal, auch wenn darüber gewiss getratscht werden würde, scherte Jenny wenig. Oh, wie sehr sie sich wünschte, dass Zuneigungsbekundungen vor aller Augen ihre größte Schande wären.
Als die Musik endete, bot Callum ihr noch immer strahlend seinen Arm, und gemeinsam kehrten sie zu den Feathertons und Miss Meredith zurück.
Jenny lächelte im Vorbeigehen allen freundlich zu, bis sie aus dem Augenwinkel
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