Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
Vom Netzwerk:
an. »Ich will wissen, wie du das geschafft hast - wie du die verdammte Geschichte so hingedreht hast, dass ich die Prügel kriege!«
    Jenny drückte der Küchenmagd die Zeitung wieder in die Hand. »Sagen wir einfach, dass ich Freunde habe, die auf mich aufpassen, und belassen es dabei.«
    Erma stieß einen Laut aus, der erstaunlich an das Fauchen einer Katze erinnerte. »Wenn die Ladys das lesen, und die Köchin hat mir erzählt, dass sie samstags beim Frühstück immer den Bath Herald lesen, dann werde ich gefeuert, und das ist alles deine Schuld.«
    Jenny schnaubte verächtlich. »Hör mir mal gut zu, Erma . Wenn du gefeuert wirst, dann hat das nichts mit mir zu tun, sondern allein mit deiner Treulosigkeit gegenüber der Familie. In dem Versuch, mich zu ruinieren, hättest du den Featherton-Ladys beinahe großen Schaden zugefügt.« Sie verschränkte ihre Arme und fixierte die Küchenmagd mit stechendem Blick. »Ich an deiner Stelle würde mich ganz klein machen und den Mund halten - und hoffen, inständig hoffen, dass die Ladys in ihrer unendlichen Güte deine Fehler übersehen und dir deine Stellung lassen.«
    Erma starrte sie nur wortlos an.
    »Und jetzt verlasse bitte meine Kammer. Hast du denn nicht irgendwelche Töpfe zu schrubben oder was auch immer?«

    »Diese Sache ist noch nicht erledigt, Jenny.«
    »Oh, ich denke schon.«
    Erma schleuderte Jenny die Zeitung gegen die Brust und stampfte aus der Kammer.
    Jenny nahm die Zeitung und überflog abermals die Kolumne. Gütiger Gott, so, wie sie am gestrigen Abend bloßgestellt worden war, hätte sie es beinahe vorgezogen, im Bath Herald entlarvt zu werden.
    Wenigstens hätte sie dann nicht Callum in die Augen sehen müssen, als er die ganze schreckliche Wahrheit über ihre Lügen erfuhr - von jemand anderem .
    Nachdem sie die Zeitung wieder zusammengefaltet hatte, kroch sie aus ihrem schmalen Bett, wusch sich und zog sich an, um einen neuen Tag zu beginnen. Jenny seufzte. Denn auch wenn ihre Welt gestern Abend unter der Last ihrer Lügen eingestürzt war, war heute ein neuer Tag, und das Leben musste weitergehen.
    Jenny legte die Hand auf ihren Bauch.
    Ja, das Leben musste weitergehen.
     
    Später an jenem Nachmittag stieg Jenny die Treppe in den Dienstbotentrakt hinunter, um sich Hut und Mantel zu holen, denn sie wollte zur Trim Street gehen und Schleifenbänder kaufen, mit denen sie Merediths blumenverzierte Schute umarbeiten konnte.
    Es gab ihr etwas zu tun, um sich abzulenken, da die Ladys strikte Anweisung gegeben hatten, dass Jenny all ihrer häuslichen Pflichten enthoben sei. Unter normalen Umständen würde Jenny einen Freudentanz vollführen, dass sie der Arbeit entkommen konnte, doch nicht heute. Sie musste sich beschäftigen, um den Schmerz des vergangenen Abends im Zaum zu halten.
    Als sie aus dem Dienstboteneingang trat, schaute sie aus
reiner Gewohnheit über den Rand des Bestellkorbs neben der Tür.
    Sie vermochte nicht zu sagen, was sie dazu trieb, denn wer würde jetzt noch Creme von ihr kaufen, wo ganz Bath wusste, dass die berüchtigte Lady Eros nur eine gewöhnliche Kammerzofe war?
    Was sie in dem Korb sah, ließ ihr die Sinne schwinden. Ihr Atem ging keuchend, und sie schlug ihre Hand vor die Brust, um sich wieder zu fassen.
    Der Korb war voll. Mehr als voll. Wenigstens acht Steine waren herausgefallen und lagen neben dem Weidengeflecht.
    Jenny ballte ihre Faust. Wenn dies Ermas Vorstellung von Rache war … doch dann entspannte sie sich wieder. Kleine Zettel waren mit Schnüren oder bunten Wollfäden an den Steinen festgebunden. Jenny bückte sich und hob einen auf.
    »Zwei Tiegel für Mrs. Potter, Nummer fünfzehn Great Pulteney Street«, las sie laut. Sie entfaltete einen weiteren Zettel. »Mister Higgins, Nummer sechs Lower Borough Walls, bittet ergebenst um einen Tiegel.«
    Sie las drei weitere Zettel, doch dann erkannte sie, dass es nicht nötig war, fortzufahren. Es waren alles reguläre Bestellungen - aber nicht von den vornehmen Leuten. Nein, diese stammten von ganz gewöhnlichen Leuten. Zum ersten Mal seit dem vergangenen Abend hoben sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln.

18
    Seit dem schicksalhaften Ball vor vierzehn Tagen fand Jenny jeden Morgen einen überquellenden Bestellkorb vor.
    Und so teilte Jenny die Zeit, die ihr verblieb, nachdem sie ihr Tagwerk verrichtet hatte - das nur daraus bestand, neue Cremes und Wässerchen für die Feathertons anzurühren und Näharbeiten für Miss Meredith zu erledigen -, zwischen der

Weitere Kostenlose Bücher