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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Destillationskammer, wo sie das Extrakt der Mitcham-Minze gewann, und der Küche auf, wo sie die Creme anrühren und in die wartenden Tiegel abfüllen konnte.
    Ihre Hände waren fleißig, doch ihr Verstand hatte Zeit, über die Fehler zu sinnieren, die sie in ihrer kurzen Zeit mit Callum begangen hatte. Sie wusste, dass ihr Verrat ihn sehr verletzt hatte. Er war nicht einmal vorbeigekommen, um seine Großmutter, Lady Viola, zu besuchen, wie ihm dies vor dem Ball zur Gewohnheit geworden war, und Jenny wusste, wie sehr die alte Dame dies schmerzte.
    Wie sehr sie sich wünschte, sie könnte jene Wochen noch einmal durchleben.
    Nicht, dass sie vieles anders gemacht hätte, denn sie war nun einmal, wer sie war. Nur dass sie ihm bei der ersten Gelegenheit die Wahrheit gesagt hätte, statt abzuwarten, bis jedes Körnchen Sand durch die Sanduhr geronnen war. Denn wenn sie ehrlich zu ihm gewesen wäre, dann wäre ihr Leben heute vielleicht völlig anders.
    Abgelenkt von solch düsteren Gedanken, bemerkte Jenny nicht, dass der Topf auf dem Herd zu heiß wurde, bis er überkochte und Tropfen der Creme in die Glut spritzten.

    Verärgert über ihre Unaufmerksamkeit, riss sie den Flaschenzug zu sich und hievte eilig den Topf von seinem Haken, wobei sie gänzlich vergaß, den heißen Henkel mit einem gefalteten Tuch anzufassen. Verflucht ! Der metallene Henkel verbrannte ihre Hand, und sie ließ den Topf auf den Schieferherd fallen.
    Die Creme quoll zähflüssig über den Rand des umgekippten Topfes und lief träge auf das Feuer zu. Jenny raffte ihren Rock und lief eilig quer durch die Küche, um einen Besen zu holen und die Creme wieder in den Topf zu fegen, bevor sie das Feuer erreichte.
    Die Dienstbotentür schwang unvermittelt auf und warf Jenny zu Boden, als Annie die Küche betrat.
    »Hilf mir!«, rief Jenny und zeigte hektisch fuchtelnd auf den Herd und die auslaufende Creme.
    Annie folgte mit ihrem Blick Jennys ausgestrecktem Finger, und als sie den umgekippten Topf sah, wären ihr beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen. »Gütiger Himmel, Jenny, willst du denn das ganze Haus niederbrennen?«
    Annie warf ihren Korb auf den Boden und stürzte zum Herd. Sie griff sich die Ofenschaufel und baute eilig einen Damm aus Asche, um die Creme aufzuhalten.
    Jennys Puls pochte laut in ihren Ohren. Gott sei Dank war Annie zum richtigen Zeitpunkt vorbeigekommen.
    Einige Minuten später hatte Annie wortlos die blubbernde Creme zurück in den Topf geschaufelt und wandte sich wieder Jenny zu.
    »Was geht denn nur in deinem Kopf vor, hmm?« Schweiß stand auf Annies Stirn, und ihre Wangen waren rot von der Anstrengung und der Hitze des Herdfeuers.
    Jenny ließ sich auf einen niedrigen Hocker plumpsen. »Das ist es ja gerade. Ich kann mich auf nichts konzentrieren … außer darauf, wie sehr ich allen wehgetan habe.«

    Annie kam herüber und wischte mit dem Saum ihrer Schürze einen Rußfleck von Jennys Gesicht. »Schau dir nur mal die dunklen Ringe unter deinen Augen an. Schläfst du denn nicht?«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Wann immer ich meine Augen lange genug schließe, um zu schlafen, durchlebe ich von neuem Miss Merediths Ball. Ich sehe nur immer wieder Callums entsetztes Gesicht, als ich ihm gestehen musste, dass all diese furchtbaren Anschuldigungen, mit denen mich die Diebin überhäuft hatte, absolut wahr waren.«
    Jenny hob einen leeren Tiegel hoch und blies hinein, um Ascheflocken vom Herd zu entfernen. »Und deshalb komme ich hierher und arbeite, bis ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann. Nur dann kann ich auf traumlosen Schlaf hoffen. Doch bis dahin ist es bereits fast Morgen.«
    Annie legte ihre Arme um Jenny und drückte sie fest. Dann lehnte sie sich zurück und schob Jennys Kinn mit ihrer Hand hoch. »Du kannst so nicht weitermachen. Es ist nicht gut für dich … und dein Baby.«
    Die Warnung erschreckte Jenny. »I-ich habe nie gesagt, dass ich mit Gewissheit in anderen Umständen bin.«
    »Nein, aber das musstest du auch gar nicht. Denn zum ersten Mal, seit ich dich kenne, hast du nicht über deine Krämpfe am Ende des Monats gejammert. Und du bist auch nicht einfach nur überfällig. Der Mond selbst hätte seinen Lauf nach dir ausrichten können, so pünktlich bist du immer gewesen.«
    Jenny wandte sich von Annie ab und schleppte den Topf mit der verbrannten Creme zur Tür, um ihn morgen früh draußen auszukippen. Doch Annie hatte recht. Sie war niemals überfällig, und es war an der Zeit, sich

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