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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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können, und jetzt steht halb Bath vor der Tür, Himmel noch mal!«, zischte sie ihrer Freundin ins Ohr.
    »Ich war das nicht. Ich schwöre es. Ich habe es nur Gretchen hier erzählt«, gestand Annie und deutete mit einem Nicken auf ein molliges Mädchen mit Lockenschopf.
    Horace trat zaudernd näher und sagte kleinlaut: »Ich hab’s nur dem alten Tom erzählt.«
    Ein betagter Mann kam vor. »Annie hat mir gesagt, ein Tiegel kostet eine halbe Guinee. Aber ich habe meinem Herrn erzählt, ich hätte gehört, die Creme koste eine Guinee. Dachte mir, ich könnte die andere halbe Guinee in die eigene Tasche stecken.«
    »Genau das hatte ich auch vor«, quiekte Gretchen.
    Jenny erstarrte. Sie hatte nie wirklich einen Preis für die Creme festgesetzt, doch wenn sie so einfach eine Guinee dafür bekommen konnten … Hmm . Vielleicht sollte sie auch mehr verlangen …
    »Die Creme kostet eine Guinee pro Tiegel«, platzte sie heraus, bevor sie es sich richtig überlegen konnte.

    Es erscholl ein kollektives Aufstöhnen, dann scharten sich die versammelten Dienstboten dicht zusammen, und Jenny fragte sich schlagartig, ob sie zu viel verlangt hatte. Sie wollte den Preis gerade senken, als die Gruppe sich wieder umwandte und Annie vortrat.
    »Eine Guinee. Abgemacht.« Annie hielt kurz inne. » Aber du verkaufst die Creme nur durch Bedienstete. Und wir entscheiden, wie viel wir unsere Herrschaften dafür berappen lassen. Bis du damit einverstanden, Jenny?«
    Jenny biss sich auf die Lippe, um einen übermütigen Aufschrei zu unterdrücken. Sie nickte und machte sich eilig daran, die Tiegel einzusammeln, die sie abgefüllt hatte, wobei sie sorgsam einen beiseite stellte, um Lady Letitias Tiegel zu ersetzen. Sie packte die Tontöpfchen in ihren Weidenkorb und hastete zurück zur Tür.
    Mit einem aufgeregten Kichern nahm sie die Hand voll Guineen von Annie entgegen, für die sechs Tiegel, die sie ihr versprochen hatte. Dann machte sie sich daran, die Bestellungen der anderen Dienstboten zu erfüllen. Im Nu war ihr Korb fast leer - es waren nur noch vier Tiegel übrig -, doch ihre Hände waren voll … mit Geld.
    Sie würde reich werden. Reich . Heute allein hatte sie fünfzehn Guineen eingenommen. Das war ein Vermögen!
    Ihre Schulden würden im Handumdrehen getilgt sein. Schon bald würden ihr die Pforten der Geschäfte wieder offen stehen. Und wenn sie mit einem vollen Geldbeutel kam, würden ihr die Ladengehilfen gewiss eine Tasse Tee oder einen Sherry anbieten, wie sie es taten, wenn vornehme Leute ihr Geschäft betraten. Und sie würde artig an ihrem Getränk nippen, während man ihr die neuesten Stoffe zur Begutachtung vorlegte.
    Ja, ihr war jetzt alles ganz klar.
    Sie würde eine Lady sein - auf ihre eigene Art. Wenn nicht
durch Geburt oder Ehe - denn es war lächerlich, daran zu glauben, dass der Plan der Feathertons, sie mit dem Viscount zu verbandeln, jemals Früchte tragen könnte -, dann durch eigene Hand.
    Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Jennys Gesicht aus, denn dieser Gedanke gefiel ihr ausgezeichnet.
     
    Jenny zog die Lade ihres Nachttischchens auf und angelte darin nach ihren Handschuhen. Doch stattdessen fand sie einen mit scharlachroten Fadenresten umwickelten Kerzenstummel, drei Perlmuttknöpfe von ihrem grauen Hauskleid und die Krümel eines Kekses, den sie in ihrem Retikül vom Feuer-und-Eis-Ball nach Hause geschmuggelt hatte.
    Verflixt! Wo waren ihre Handschuhe? Sie konnten schließlich nicht einfach davonspaziert sein.
    Oh, da steckten gewiss diese schrecklichen Küchenmägde dahinter. Sie wusste es. Erma war wahrscheinlich an jenem Nachmittag hereingeschlichen und hatte sie gestohlen, während Jenny aus war, um die Bänder zu kaufen, die sie brauchte.
    Jenny wollte gerade in die Küche stürzen, um dem Mädchen für diesen Diebstahl den Kopf abzureißen, als sie Meredith in der Tür ihrer Kammer stehen sah.
    »Er ist hier!« Meredith wippte auf ihren Zehen und hatte offensichtlich große Mühe, ihre Aufregung zu bezähmen.
    »Jetzt schon? Aber es ist doch noch nicht vier.«
    »Trotzdem sitzt er bereits mit meinen Tanten im Salon. Aber mach dir keine Sorgen, Jenny. Sobald du kommst, werden sie sich für eine Weile zurückziehen, das haben sie versprochen.«
    »Aber ich kann ihn jetzt nicht empfangen. Diese vermaledeiten Küchenmägde haben meine Handschuhe stibitzt.«
    Merediths Augen blitzten schelmisch. »Du vermisst deine Handschuhe? Wirklich?« Sie holte ein Päckchen hinter ihrem
Rücken

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