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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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»Aber, Jenny, mein Herr hat mich ausdrücklich wegen der Prickelcreme zu Annie geschickt. Ich darf nicht ohne Creme zurückkommen. Das geht nicht.«
    Jenny legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. »Aber ich habe keinen einzigen Tiegel mehr übrig.«
    Horace zog einen kleinen Lederbeutel unter seinem Hosenbund hervor. »Er hat mir Geld gegeben, um dafür zu bezahlen. Siehst du?« Er schüttelte den Inhalt des Beutels auf seine Handfläche.
    »Ja, aber …« Jenny starrte auf die Goldmünzen in der Hand des Dieners, und ihre Kopfhaut begann vor Erregung zu kribbeln. Mit dem Geld von Horace könnte sie die Bänder und den cremefarbenen Satin kaufen, alles, was sie brauchte, um das Kleid umzuarbeiten.
    Horace schüttete die Münzen wieder in den Beutel zurück und seufzte dabei theatralisch. »Nun, wenn du keine hast …«
    Plötzlich fiel ihr der Tiegel Pfefferminzcreme ein, der ungeöffnet auf Lady Letitias Schminktisch stand. Die Lösung war ganz einfach. Sie konnte jenen Tiegel borgen und in ein, zwei Tagen ersetzen. Es war ja nicht so, als stünden auf Lady Letitias Schminktisch nicht genügend andere Tiegel und Fläschchen herum. Ihre Herrin würde es überhaupt nicht bemerken.
    Jenny sah Horace strahlend an. »Bei genauerem Überlegen, Horace, könnte ich da doch noch einen einzigen Tiegel übrig haben. Ich bin gleich wieder zurück.« Mit diesen Worten raffte sie ihre Röcke bis zum Knie, rannte die Hintertreppe hinauf und schlüpfte in Lady Letitias Zimmer.

    Ihr Herz pochte lautstark in ihren Ohren, während sie leise zu dem Schminktisch aus Kirschholz eilte. Gütiger Himmel, wenn sie dabei ertappt wurde, wie sie hier umherschlich, wäre das gewiss das Ende ihres Traums.
    Ihre Hand zitterte wie ein Farnwedel im Regen, als sie nach dem Tiegel griff und ihn in den Falten ihrer Zofenuniform verbarg.
    Während sie wieder nach unten schlich, schnürten Schuldgefühle ihr den Magen zusammen. Aber letztendlich tat sie es ja für die Ladys, sagte sie sich. Wenn sie nicht angemessen gekleidet war, würde aus dem Ehestiften der Feathertons nichts werden, oder stimmte das etwa nicht?
    Sobald sie wieder in der Küche war, holte sie den Tiegel hervor und reichte ihn dem Diener. »Hier, Horace.«
    Der Diener grinste breit und griff nach dem Tiegel, doch Jenny zog ihre Hand weg. »Denk daran, dass niemand wissen darf, wo du die Creme gekauft hast. Hast du das verstanden? Es muss unser Geheimnis bleiben.«
    »Ich hab verstanden, Jenny. Annie hat es mich beim Leben meiner Mutter schwören lassen - und die hat es gerade auf der Brust. Also kannst du ganz beruhigt sein, dass ich dich nicht verraten werde.«
    »Na schön.« Sie streckte ihm den Tiegel auf ihrer Handfläche hin und erlaubte Horace, ihn zu nehmen.
    »Ah, vielen Dank auch. Mein Herr wird sehr zufrieden sein … und die Herrin auch.« Horace zwinkerte ihr zu.
    Jenny räusperte sich und schaute mit hochgezogener Augenbraue auf ihre leere Handfläche, die sie ihm noch immer hingestreckt hielt.
    »Oh, ja. Hier hast du’s, Jenny.«
    Ihre Finger schlossen sich um den Geldbeutel, und sie lächelte leise. Jetzt konnte sie alles kaufen, was sie für das Kleid brauchte. Sie zog den Beutel auf und spähte freudetrunken
hinein. Doch dann hielt sie einen Moment nachdenklich inne und fischte eine einzelne Münze heraus. »Hier, Horace. Nimm das, für deine Mutter.«
    Der Diener nahm mit großen Augen das Geldstück entgegen. »Danke, Jenny. Vielen Dank!«
    Jenny zuckte mit den Achseln. »Du hast es dir verdient. Schließlich hast du mir ja Geld eingebracht.«
    Annie verschränkte die Arme vor ihrem üppigen Busen. »Und was ist mit den Tiegeln für mich, Jenny? Ich habe dir auch Geld eingebracht.«
    »Ich schätze, ich werde wohl mehr Creme machen müssen. Heute Abend, nachdem die Ladys zu Bett gegangen sind«, seufzte Jenny.
    Meine Güte . Die Herstellung der Creme würde Stunden in Anspruch nehmen.
    Jenny sank auf einen Hocker und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Oje, es würde eine lange Nacht werden.
     
    »Hier bist du! Steh auf, Jen. Es ist schon sieben, und du verschläfst hier den ganzen Morgen.«
    Jenny hob ihren Kopf von dem Tisch in der Destillationskammer und schaute blinzelnd zu ihrer Mutter auf, die sie wütend anstarrte. »Sieben?«, murmelte Jenny, während sie sich reckte und gähnte. »Schon?«
    Ihre Mutter warf mehrere Briefe vor sie auf den Tisch.
    Jenny blickte verständnislos darauf. »Was ist das?«
    »Du weißt ganz genau, was das ist.

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