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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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anrechnen, denn dann waren sie wahrlich beherzter als ihre englischen Brüder.
    Callum sah durch Jennys handförmiges Guckloch, dass sie Sydney Gardens erreicht hatten, und stand auf, um an die vordere Verschlagwand zu klopfen.
    Der Kutscher brachte den Wagen direkt neben dem eisverkrusteten Kennet-und-Avon-Kanal schlitternd zum Stehen.
    Der Verschlag schwankte wie ein Schiff in stürmischer See, als der Lakai vom Bock sprang und die Wagentür öffnete, um das Treppchen für Jenny und Lord Argyll auszuklappen.
    Jenny stieg als Erste aus, erpicht darauf, sich für Callum
in eine attraktive Pose zu werfen. In dem Moment, als ihre Schuhe den gefrorenen Boden berührten, erkannte sie, dass ihr Beharren auf einen kleinen Spaziergang ein dummer Einfall gewesen war. Aber schließlich würde es nur einen Moment dauern, bis Callum mit eigenen Augen sah, dass sie keine zarte Mimose war, sondern eine starke Frau - imstande, die harschen Hochlandwinter zu überstehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenigstens hoffte sie, dass es nicht lange dauern würde. Bei dem schneidenden Wind war ihr kälter als einer Gans auf einem zugefrorenen See.
    Während Callum aus der Kutsche stieg, schaute Jenny auf ihre Füße, um einen besseren Stand zu finden, und sah, dass ihr Mantel im Wind wallte und so sein satt goldenes Satinfutter offenbarte. Sie musste lächeln. Ach, sie sah in diesem Promenadenensemble schlichtweg fantastisch aus.
    Noch immer lächelnd, drehte sie sich herum, damit der Wind die beiden vorderen Schöße packte und hochhob, so dass sie hinter ihr flatterten wie zwei königliche Banner.
    Sie blickte auf, um sicherzugehen, dass Callum sie auch anschaute, doch in dem Moment rutschte ihr rechter Fuß weg, und Jenny endete in einem halben Spagat, so als würde sie einen tiefen Hofknicks vollführen.
    Sehr vorsichtig zog sie ihren Fuß wieder zurück, doch eine kribbelnde Mischung aus Furcht und Überraschung pulsierte weiter in ihren Adern.
    Als sie nach unten schaute, um sich zu vergewissern, dass keine Wasserflecken ihre Schuhe verunzierten, sah sie, dass sich unter der dünnen Lage Schnee eine fast unsichtbare Eisschicht befand. Das war nicht gut. Nur eine falsche Bewegung, und sie würde auf ihrem Hintern landen und damit das bezaubernde Bild von sich zerstören, an dem sie so hart gearbeitet hatte. Am besten wäre es, schnellstens wieder in die Kutsche zu steigen.

    Sie begann, ihre Füße vorsichtig vorwärtszuschieben, ohne sie vom Boden zu heben, um keinen Sturz heraufzubeschwören, doch sobald sie sich bewegte, drohte ihr Schuh, unter ihr wegzurutschen.
    Sie riss den Kopf herum und schaute hinter sich.
    Oh Gott . Sie war zu nah an die Uferkante des Kanals geraten.
    »Callum!«
    Jenny ruderte hilflos mit den Armen, um ihr Gleichgewicht zu halten. Doch es hatte keinen Zweck - sie kippte weiter nach hinten.
    Im nächsten Moment überkam sie ein Gefühl der Schwerelosigkeit, und die Welt um sie herum schien sich plötzlich langsamer zu bewegen.
    Völlig ungläubig sah sie, wie ihre Füße sich hoch über ihren Kopf erhoben, sah Callums erschrocken aufgerissene Augen, als seine Hände nach ihr griffen, doch ins Leere fassten.
    Sie stürzte rücklings in die Tiefe, bis sie auf die dünne Eisschicht des zugefrorenen Kanals krachte. Das Eis knackte laut unter ihr, und sie stieß einen erschreckten Laut aus, als das kalte Wasser sie umschloss und unter die Oberfläche zog.
    Sie kämpfte mit all ihren Kräften gegen den Sog, doch es half nichts. Ihr Mantel und ihr Kleid, beides mit Wasser vollgesogen, zogen sie so unerbittlich auf den Grund, als wären es Bleigewichte.
    Jennys Lungen brannten, bis sie nicht länger die Luft anhalten konnte. Ihr Atem stieg in einer Traube glitzernder Blasen an die Oberfläche, und sie konnte nichts weiter tun, als ihnen in Todesangst von unten hinterherzuschauen.
    Dann wurde es plötzlich schwarz um sie herum.
     
    »Jenny … Jenny . Machen Sie Ihre Augen auf, Mädchen.«
    Aus der Dunkelheit lockte sie eine sonore Stimme, drängte
sie, ihren pechschwarzen wollenen Kokon zu verlassen. Aber sie wollte es nicht. Sie wollte nur ruhen. Doch die Stimme rief sie wieder und wieder.
    Es war Callum.
    Sobald sie das erkannte, hoben sich ihre Lider flatternd, und Jenny sah ein großes Schlafzimmer, stockdunkel bis auf eine Kerze auf einem Tisch neben dem Bett und das flackernde Feuer im Kamin.
    Ihre Finger zuckten, während sie langsam erwachte, huschten über die weichen Kanten mehrerer dicker Decken und

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