STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
an. „Wie kannst du ihm das nur antun, Darcy? Ihr seid doch erst seit wenigen Wochen verheiratet.“
„Erstens habe ich ihn nicht darum gebeten, mir die Hälfte des Anwesens zu überlassen, und zweitens gebe ich ihm nur seine Freiheit zurück, so wie er es wollte“, erklärte Darcy trotzig. „Was sollte daran falsch sein?“
„Ach, Darcy, ich verstehe dich einfach nicht. In Anbetracht der Umstände und der überaus hohen Summe, die dir für den ehemaligen Familiensitz geboten wurde, ist es wirklich sehr großzügig von Joel, dass er dir das alles überlässt.“ Freddie runzelte die Stirn. „Wirst du das Angebot denn annehmen?“
„Ich wäre ja verrückt, wenn ich es nicht täte.“ Darcy nahm einen großen Schluck von dem Früchtetee, den Freddie zubereitet hatte. „Natürlich wäre es mir lieber, wenn ein privater Interessent Kings Whitnall erwerben würde statt irgendeiner Firma, deren Namen ich noch nicht mal kenne. Mr. Soames hat gesagt, der Unternehmer hätte vor, Luxuswohnungen daraus zu machen.“ Darcy seufzte tief. „Ich weiß ja, dass Daddy das Herz bluten würde, wenn erdas wüsste. Aber was soll ich denn machen? In bin auf den Verkauf angewiesen.“
„Tja, die Dinge ändern sich eben, und diesen Veränderungen müssen wir uns anpassen, ob uns das gefällt oder nicht“, meinte Winifred niedergeschlagen. „Dein Vater hätte nie gewollt, dass das Anwesen verkauft wird, und schon gar nicht auf diese Art und Weise. Es ist schon immer sein Wunsch gewesen, die nächste Generation hier aufwachsen zu sehen.“
„Ich habe auch Wünsche, die nicht in Erfüllung gehen“, erwiderte Darcy bitter. „Danach hat bloß bisher noch nie jemand gefragt.“
„Ach, Darcy, das ist doch nicht wahr. Dein Vater wollte immer nur das Beste für dich, und Joel zeigt sich nun so großzügig, dass du dich wenigstens dafür bedanken und versuchen solltest, dich im Guten von ihm zu trennen.“ Sie legte Darcy beschwörend die Hand auf den Arm. „Liebes, bitte lass nicht zu, dass gekränkter Stolz oder was auch immer zwischen euch liegen mag, dich hart und unnachgiebig macht. Das Leben ist viel zu kurz, um es in Streit und Zwietracht zu verbringen.“
Wenn es nur gekränkter Stolz wäre, dachte Darcy traurig, dann könnte ich Joel ja verzeihen. Sie vermisste ihn entsetzlich, obwohl sie so gehofft hatte, dass sich ihre Sehnsucht mit der Zeit legen würde. Schon seit Wochen hatte sie nichts von Joel gesehen oder gehört, doch die Freiheit, die sie dadurch gewonnen hatte, konnte sie trotzdem nicht genießen. Sie bedeutete ihr nichts ohne Joel.
„Du hast recht, ich werde morgen zu ihm gehen und mich bei ihm bedanken“, gab Darcy schließlich nach und rang sich ein Lächeln ab. „Und jetzt erzähl mir endlich mehr von deinem neuen Job …“
Als das Taxi am nächsten Morgen vor dem Haus in Chelsea hielt, zögerte sie mit dem Aussteigen. Sie hatte Freddiezwar versprochen, sich mit Joel auszusöhnen, doch nun war sie sich ihrer Sache doch nicht mehr so sicher. Vielleicht hätte sie ihn besser in seiner Firma aufsuchen sollen, wo die Atmosphäre weniger persönlich war.
Egal, jetzt bin ich hier und bringe es hinter mich, dachte Darcy entschlossen. Sie wollte gerade aussteigen, als sie sah, wie sich die Haustür öffnete und Joel zusammen mit einer hübschen jungen Frau herauskam. Einer hochschwangeren jungen Frau mit kurzem dunklem Haar.
Darcy fühlte einen Stich im Herzen – das musste Emma sein! Gespannt beobachtete sie, wie Joel ihre Hand in seine nahm und die Schwangere vorsichtig die Treppen hinunterführte.
Eifersucht und Schmerz erfüllten Darcy, als sie die beiden so zusammen sah. Niemals würde Joel sich so liebevoll um sie kümmern, und niemals würde sie sein Kind unter ihrem Herzen tragen. Inzwischen wusste sie, dass sie nicht schwanger war. Und diese Tatsache machte Darcy noch einsamer und verzweifelter denn je.
„Steigen Sie nun aus oder nicht?“, riss die Stimme des Taxifahrers sie aus ihren quälenden Gedanken.
„Ich … ich hab’s mir anders überlegt“, antwortete Darcy schnell. „Fahren Sie mich bitte zur Victoria Station.“
Der Gedanke, nie wieder Weihnachten auf Kings Whitnall feiern zu können, erfüllte Darcy mit Traurigkeit. Tief in Gedanken versunken saß sie vor dem Kamin im Wohnzimmer und blickte unglücklich in die lodernden Flammen. Die Verträge waren unterzeichnet und der Verkauf des Hauses würde bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Darcy würde vorübergehend bei ihrer
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