STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
du denn?“, lallte er, und Darcy sah sofort, dass er betrunken war. „Wir suchen dich sch…“ Er hielt abrupt inne, da er gerade Darcy bemerkt hatte, und pfiff anerkennend durch die Zähne. „Wow, du altes Schlitzohr, das hätte ich dir gar nicht zugetraut! Wo hast du denn dieses Zuckerpüppchen her?“
„Das wollte ich dich gerade fragen, mein lieber Jack“, antwortete der Dunkelhaarige schroff. „Hast du sie arrangiert?“, wollte er wissen.
Jack hob abwehrend die Hände und grinste dabei breit. „Oh nein, mein Freund, damit habe ich nichts zu tun. Und Harry bestimmt auch nicht – der würde sich hüten, in Gegenwart seines zukünftigen Schwiegerpapas die Sau rauszulassen.“
Er trat auf Darcy zu und musterte sie gierig. „Aber wir beide könnten doch etwas Spaß miteinander haben, was meinst du, Schätzchen? Du könntest ein bisschen Schwung in diesen langweiligen Laden bringen, hm?“
„Lass den Unsinn!“, befahl der Dunkelhaarige und fasste Darcy am Arm. „Die Dame wollte gerade gehen.“
Er drängte sie in Richtung Tür, doch es war zu spät. Weitere Männer strömten bereits in den Raum, die zweifellos allesamt betrunken waren. Sie lärmten und johlten, und einer der Männer zerrte Darcy den Mantel von den Schultern und versuchte sogar den Reißverschluss ihres Kleides zu öffnen.
Darcy schrie entsetzt auf, dann sah sie plötzlich Harry im Türbogen stehen. Er blickte schweigend zu ihr herüber.
„Harry …!“, rief Darcy flehend, doch anstatt ihr zu helfen, drehte er sich um und ging einfach davon.
Alle Farbe wich aus Darcys Gesicht. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie schloss die Augen und merkte nur noch, wie zwei starke Hände sie zur Tür hinaus und schließlich ins Freie schoben. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie den Dunkelhaarigen vor sich stehen.
„Sie sind nicht geschaffen für diesen Job, Sweetheart“, sagte er und sah sie mit seinen blauen Augen eisig an. „Sie sollten sich was anderes suchen.“ Mit diesen Worten ließ er sie einfach stehen, ging zurück ins Haus und schloss die Tür hinter sich zu.
Darcy stieg wie mechanisch die Treppen hinunter und trat an den Straßenrand. Sie fühlte sich leer und ausgebrannt und so einsam wie nie zuvor in ihrem Leben.
1. KAPITEL
Zwei Jahre später
„Mein Vater will in den Ruhestand treten?“, wiederholte Darcy ungläubig. „Wer’s glaubt wird selig! Dad gehört zu den Menschen, die arbeiten, bis sie tot umfallen.“
„Also Darcy, das war jetzt wirklich nicht nett von dir!“, wies Winifred ihre Nichte streng zurecht. „So spricht man nicht über seinen Vater!“
So spricht mein Vater aber auch über mich, dachte Darcy grimmig, sprach die Worte jedoch aus Rücksicht auf ihre Tante, die sie liebevoll Freddie nannte, nicht aus. „Musste ich deshalb von einem Tag auf den anderen nach Hause hetzen? Weil er mir seine fixen Ideen unterbreiten will?“
„Das sind keine fixen Ideen, sondern es ist bitterer Ernst“, fuhr Winifred fort. „Dein Vater hat tatsächlich vor, die Geschäftsführung von Werner Langton abzugeben, sobald sein Nachfolger eingearbeitet ist.“
„Aber davon hat er nie etwas erwähnt.“ Darcy trat vom Fenster zurück, das einen Blick auf den kahlen herbstlichen Garten bot, und setzte sich wieder zu ihrer Tante auf das Sofa. „Wenn er diesbezüglich tatsächlich schon konkrete Vorstellungen hat, muss er seinen Rücktritt seit Langem geplant haben.“ Darcy strich sich das lange blonde Haar aus dem Gesicht und sah Winifred nachdenklich an. „Steht sein Nachfolger überhaupt schon fest? Ich meine,hat der Aufsichtsrat bereits seine Zustimmung erteilt?“
„Nein, noch nicht“, gab Winifred zu. „Ehrlich gesagt, habe ich mich auch schon gefragt, ob er überhaupt der Richtige für Werner Langton ist. Mir jedenfalls kommt er viel zu jung vor für dieses schwierige Amt.“
„Hast du ihn denn schon kennengelernt?“, erkundigte sich Darcy neugierig.
„Ja, dein Vater hat ihn mir vor ein paar Wochen vorgestellt, aber die beiden haben die meiste Zeit im Arbeitszimmer verbracht, sodass ich nur kurz Gelegenheit hatte, mich mit ihm zu unterhalten.“ Winifred zuckte die Schultern. „Dein Vater scheint jedenfalls ganz angetan von ihm zu sein. Er meinte, er bräuchte jemanden, der frischen Wind und neue Ideen in das Unternehmen bringt, und genau das hätte dieser junge Mann zu bieten.“
„Und wie ist Daddy ausgerechnet auf ihn gekommen?“
„Er hat von diesem
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